RX10 III: Sonys kompakten Zoom-Künstler ausprobiert
Superzoom- bzw. Bridge-Kameras sind der Typ Kamera, mit dem ich nie wirklich warm geworden bin. Die großen Brennweiten bei relativ kompakten und leichten Geräten waren zwar immer reizvoll, die geringe Lichtstärke und oft nur mittelmäßige Bildqualität hat mich aber meist abgeschreckt. Aus diesem Grund war ich auch bei Sonys neuer RX10 III im ersten Moment sehr skeptisch. Dennoch habe ich die Gelegenheit ergriffen, sie bei ein paar Schnappschüssen anzutesten.
Äußeres
Die Verarbeitung machte auf mich einen wertigen Eindruck. Bei den Bedienelementen setzt Sony auf das bewährte Konzept, das ich auch von zahlreichen anderen Kameras des Herstellers kenne. Die Menüs sind intuitiv und außerdem ist die Kamera mit WLAN und NFC ausgestattet. Zweiteres ermöglicht es, einzelne Fotos schnell und unkompliziert auf das Handy zu laden. Dazu muss man die beiden Geräte nur an der richtigen Stelle aneinanderhalten. Das Bild, das man gerade auf der Kamera geöffnet hatte, wird dann direkt auf das Handy übertragen und kann per Mail, Facebook, Instagram oder ähnlichem geteilt werden. Was andere vielleicht als “unnötige Spielerei” abstempeln würden, finde ich im Arbeits- aber auch im privaten Alltag immer wieder praktisch.
Zoom-by-Wire
Beim Fotografieren hatte ich mit der Kamera ein durchwegs gutes Gefühl. Der Autofokus reagiert genauso schnell wie der elektronische Sucher, bei dem man einer klassischen optischen Variante nur mehr in wenigen Situationen nachtrauert. Zoomen kann man bei der neuen RX10 nicht direkt, sondern lediglich "by-Wire", also über den Motor. Das ist beim Fotografieren für mich ein Nachteil, beim Filmen (die Kamera unterstützt auch 4K-Aufnahme) aber wiederum ein Vorteil.
Die RX10 III hat einen Sensor mit einer Größe von einem Zoll und fotografiert mit maximal 20,1 Megapixel. Dank integriertem Bildstabilisator kann man mit der Kamera selbst ohne Stativ und im maximalen Brennweitenbereich perfekte Schnappschüsse hinbekommen. Auch Serienbildmodus und Autofokus funktionierten genauso wie sie sollten. So kam es, dass ich nach kurzer Eingewöhnungsphase bereits solche Bilder geschossen habe, wie ich sie mir vorgestellt habe. Auch bei genauerer Betrachtung konnten die Aufnahmen überzeugen. Sony hat für das Objektiv wieder mit Zeiss zusammengearbeitet, die das Glas mit einer Technik beschichtet haben, die Verzerrungen und Spiegelungen minimieren sollen.
Ich hatte mit der RX10 III im ersten Kurztest definitiv mehr Spaß, als ich mir erwartet habe. Die schnelle Möglichkeit, von Weitwinkel auf extremen Zoom-Bereich zu wechseln, gepaart mit guter Bildqualität haben für ein ansprechendes Foto-Erlebnis gesorgt. Auch die schnelle Serienbildaufnahme mit 14 fps ist ein Pluspunkt. Interessant war auch die Telemakro-Möglichkeiten der Kamera: In voller Zoomstufe mit 600mm liegt die Naheinstellgrenze immer noch bei respektablen 72 Zentimetern. Um hier wirklich gute Bilder zu machen, reicht der Bildstabilisator kaum aus, hier sollte man zu einem Stativ greifen.
Viel Zoom zu einem hohen Preis
Mit einem Verkaufspreis von knapp 1600 Euro ist die RX10 III alles andere als ein Schnäppchen. Dass man das Objektiv trotz des hohen Preises nicht wechseln kann, schränkt natürlich ein. Ich fand es jedoch verschmerzbar, da mit 24 bis 600 mm bereits ein sehr großer Bereich abgedeckt ist, der in vielen Situationen ausreichend sein dürfte. Gerade dann, wenn es schnell gehen muss, oder wenn widrige Witterungen (Staub, Regen) Objektivwechsel mühsam machen, ist die fixe Optik nicht unbedingt ein Nachteil.
Mit der RX10 III bekommt man viel Brennweite und gute Bildqualität bei wenig Gewicht, das hat allerdings auch seinen Preis. Wer dadurch nicht abgeschreckt ist und sich an den motorisierten Zoom gewöhnen kann, kann sich die RX10 III durchaus genauer ansehen.