Galaxy Ring in der Farbe Schwarz

Produkte

Samsung Galaxy Ring im Test: Wer weniger will, muss mehr zahlen

Samsung ist der erste der großen Smartphone-Hersteller, der sich ins Smart-Ring-Segment vorwagt. Bisher war dieser Teil des Wearables-Marktes in den Händen von Oura, Ultrahuman und einigen Marken, die alle dieselben China-Kopien verkaufen, die auf den Ringen der 2 anderen – und jetzt auch dem Samsung Galaxy Ring – basieren.

Samsung scheint jedenfalls zuversichtlich genug zu sein, um 449 Euro für seinen Galaxy Ring zu verlangen. Das ist nicht nur um 50 Euro teurer als der aktuelle Oura Ring 4, sondern auch um 130 Euro teurer als die 319 Euro (UVP) für die aktuelle Galaxy Watch7 (bei Amazon aktuell ab 233 Euro), die strenggenommen mehr Funktionen bietet, als der Ring.

Ich habe getestet, was man für 449 Euro bekommt und ob der Ring tatsächlich eine Alternative zu Fitness-Tracker und Smartwatch sein kann.

Erst probieren, dann kaufen

Clever gelöst hat Samsung das Anprobieren. Zuerst wird ein Probier-Set bestellt. Dies enthält Dummy-Ringe in 11 Größen, die die Form des Galaxy Rings haben. Zum Verkaufsstart hatte das Set nur 9 Größen (US-Größen 5 bis 13). Mittlerweile hat Samsung dieses und die Ringe um die Größen 14 und 15 erweitert.

Hat man das Set erhalten, kann man sich durchprobieren. Ist die vermeintliche Wunschgröße gefunden, empfiehlt Samsung, den Dummy-Ring für 24 Stunden zu tragen, um sicherzustellen, dass er angenehm sitzt. Erst dann sollte man den Galaxy Ring in der entsprechenden Größe bestellen.

Das Probier-Set ist kostenlos und muss nicht zurückgegeben werden. Will man den Ring nicht direkt im Samsung Store kaufen, gibt es eine Einschränkung. Bei Amazon und anderen Online-Händlern kostet das Probier-Set 10 Euro. Der Betrag wird später gutgeschrieben, wenn man einen Galaxy Ring bestellt.

Probier-Set für den Galaxy Ring

Wahl des Fingers

Samsung empfiehlt den Galaxy Ring am Zeigefinger zu tragen, sagt aber gleichzeitig, dass jeder Finger möglich ist. Die Empfehlung dürfte wegen der korrekten Erkennung der Gestensteuerung gelten. Für die Messung machte die Fingerwahl im Test keinen Unterschied.

Die Pulsmesswerte bei Daumen und Zeigefinger (zufällig selbe Ringgröße) und Mittelfinger (eine Spur zu eng) von linker und rechter Hand waren bei mir im Test beinahe ident, mit Abweichungen von +/- 1 bei Werten von 57 bis 59. Das entspricht in etwa einer Schwankungsbreite von 2 Prozent, was beim Puls zu vernachlässigen ist.

Samsung empfiehlt, den Ring am Zeigefinger zu tragen

Schlussendlich habe ich mich für das Tragen des Rings am Daumen entschieden. Da ist er für mich beim Tippen, Halten des Handys und den üblichen Altersanwendungen am wenigsten im Weg.

➤ Mehr lesen: Wearables könnten künftig unsere Gefühle messen

3 Farben

Der Galaxy Ring ist in 3 Farben erhältlich: Silber, Gold und Schwarz. Nachdem ich alle Farben bei einem Samsung-Event zuvor gesehen habe, habe ich mir für den schwarzen Ring entschieden. Er sieht am stimmigsten aus. Silber ist noch akzeptabel, Gold geht für mich gar nicht.

So hübsch wie auf diesem Foto von Samsung sehen die Farben Gold und Silber am Finger nicht aus

Das Problem dabei ist, dass alle 3 Ringe ein Außengehäuse aus Titan haben. Der silberne Galaxy Ring sieht deshalb nicht so richtig wie ein Ring aus echtem Silber aus und bei Gold ist es noch schlimmer. Obwohl der Ring hochwertig ist, wirkt er durch die goldene Farbe zu sehr nach Modeschmuck aus dem 1-Euro-Laden.

Schwarz geht als besserer Modeschmuck und bei schnellem Hinschauen als Stahlring durch. Um ihn optisch als Titanring zu identifizieren, hätte ein gebürstetes Finish geholfen oder eine Hochglanzpolitur. Das halbmatte Finish des Galaxy Rings ist irgendwo dazwischen.

Tragekomfort

Im Vergleich zu einem reinen Titan-, Silber- oder Goldring ist der Galaxy Ring etwas dicker. Das wird mit der konkaven Form kaschiert. Mich stört das nicht, weil es zur „Modeschmuck-Tarnung“ beiträgt. Wer aber gewohnt ist, teure Edelmetallringe zu tragen – die auch teuer ausschauen, wird womöglich die Nase rümpfen.

Der Galaxy Ring hat außen eine konkave Form

Sofern man die richtige Größe gewählt hat, lässt sich der Galaxy Ring angenehm tragen. Die Sensoren haben kleine, durchsichtige Kuppeln, damit sich der Ring leichter rauf- und runtergeben lässt. Wer gern mit dem Ring spielt, wird keine Freude haben. Seitlich haben die Kuppeln nämlich steilere Kanten. Dreht man den Ring am Finger, fühlen sich die unangenehm scharf an.

In der kleinsten Größe wiegt der Ring 2,3 Gramm. In der größten knapp über 3 Gramm. Wenn man nicht bewusst auf den Ring achtet, vergisst man im Alltag schnell, dass er überhaupt da ist. Damit man ihn richtig aufschiebt und nach dem Herumspielen wieder in die korrekte Position bringt, gibt es einen kleinen, erhabenen Strich am Ring. Der muss an der Unterseite sein, damit die Sensoren in der korrekten Position sind.

Der Indikator-Strich gehört auf die Unterseite des Fingers

Ladecase: Durchdacht, aber nicht hübsch

Der Ring kommt in einem Ladecase. Das ist optisch herausfordernd, um es höflich zu formulieren. Das durchsichtige eckige Plastik mit den runden chromfarbigen Einlagen, weißer Innen- und Unterseite und dem silbernen Scharnier an der Rückseite, strapaziert die stilistischen Geschmacksnerven hart. Wenn nicht auch noch Samsung draufstehen würde, könnte man auf den ersten Blick meinen, dass der Ring in dieser Packung aus einem Greifautomaten gefischt wurde.

Ladecase oder Überraschung aus dem Kaugummiautomaten?

Zumindest für die Transparenz gibt es einen Grund. In der weißen Innenseite ist eine ringförmige LED integriert. Legt man den Ring in das Case, zeigt die LED dessen Ladezustand an. Ist kein Ring im Case, wird durch die LED der Ladezustand des Akkus, der im Case verbaut ist, angezeigt.

Das Case wird per USB-C-Anschluss an der Rückseite mit Strom versorgt, kann aber auch drahtlos geladen werden. Der Ring alleine kann nicht drahtlos geladen werden – er muss immer im Case sein.

➤ Mehr lesen: Schadet induktives Laden dem Handy-Akku?

Das Case ist auch nötig, um den Galaxy Ring mit dem Smartphone zu koppeln. Das erfolgt per Bluetooth. Sollte man mal Handy wechseln, gibt man den Ring ins Case und drückt den Knopf in der Mitte für 3 Sekunden, um den Kopplungsmodus zu starten. Drückt man den Knopf nur kurz, sieht man die LED-Batteriestandsanzeige – die aber ohnehin automatisch aufleuchtet, wenn man den Deckel des Case öffnet.

Eine ringförmige LED zeigt den Ladezustand des Rings im Case an

Kompatibilität mit Smartphones

Grundsätzlich ist der Galaxy Ring für das Galaxy-Ökosystem gedacht: Samsung möchte, dass man ihn mit einem Samsung-Handy nutzt. Er funktioniert dennoch mit allen Android-Smartphones, die Android 11 oder höher und mindestens 1,5 GB RAM haben. Es müssen aber die Samsung-Apps Wearable und Health installiert, sowie ein Samsung-Konto angelegt werden.

Dann stehen aber trotzdem nicht alle Funktionen zur Verfügung. Speziell sind das die Gestensteuerung, der Energiewert und Wellness-Tipps. Die beiden letzteren nutzen Galaxy AI, die nur auf bestimmten Galaxy-Smartphones zur Verfügung steht. Aktuell sind das laut Samsung die S-Serie ab S22 und die Z-Serie ab Fold 4 und Flip 4.

Galaxy Z Flip 6 und Ring

Tracking mit dem Galaxy Ring

Ich habe den Galaxy Ring mit dem Galaxy S24 Ultra getestet, wodurch alle Funktionen zur Verfügung standen. Im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern ist bei Samsungs Galaxy Ring derzeit kein kostenpflichtiges Abo notwendig, um alle Tracking-Funktionen zu nutzen. Die Pulsmessung funktioniert wie üblich: automatisch im Hintergrund. Bei Bedarf kann man in der Health-App auch manuell eine Messung vornehmen.

➤ Mehr lesen: Samsung Galaxy S24 Ultra im Test: Es hat sich ausgekurvt

Die Pulsmessung stimmt mit der der Galaxy Watch Ultra überein. Verglichen mit der Pulsmessung eines Blutdruckmessgeräts mit Oberarmmanschette gibt es, zumindest bei mir, Abweichung von bis zu 5 Punkten. Dabei sind Watch und Ring in den meisten Fällen unter den Messergebnissen des Blutdruckmessgeräts gewesen.

Auffällig ist, dass die erste Pulsmessung, kurz nachdem ich den Ring angesteckt hatte, immer zu tief war. Ein typisches Beispiel: 52. Nach einer Minute war die Messung bei korrekteren 58. Dies ließ sich mehrfach reproduzieren. Man sollte also nicht den Ring anstecken und sofort messen, sondern erst eine Minute abwarten. Der Galaxy Ring ist aber ohnehin gedacht, um immer getragen zu werden und nicht, um ihn nur anzustecken, wenn man seinen Puls wissen will.

Wenn man sich über die Nachrichten in der Zeitung aufregt, kann man Entspannungsübungen in der Samsung Health-App machen

In der Health-App können Pulswarnungen für hohen und niedrigen Puls eingestellt werden. Diese werden ausgelöst, wenn die entsprechenden Werte nach 10 Minuten im Ruhezustand – also beim Sitzen oder Stehen, nicht beim Gehen oder Laufen – unter bzw. überschritten werden.

Schlaftracking

Wird das Schlaftracking genutzt, erkennt der Ring automatisch, wenn man sich hinlegt und aufsteht. Die grünen Sensoren des Rings sieht man in der Nacht leuchten, selbst wenn der Ring eng am Finger anliegt. Die Helligkeit ist aber geringer und damit weniger störend als bei Samsungs Smartwatches.

Der Ring erkennt die Schlafphasen (REM, Leichtschlaf, Tiefschlaf) und deren Dauer. Er misst Hauttemperatur, Atemfrequenz, Puls und Blutsauerstoff. Die Ergebnisse werden übersichtlich in der Health-App angezeigt – meistens. So hatte ich etwa in einem Fall das Ergebnis: „Blutsauerstoff unter 90 Prozent für 0 Sekunden“ und gleich darunter die Angabe, dass der niedrigste Wert 88 Prozent gewesen sei.

Blutsauerstoff: Nie unter 90 Prozent, aber tiefster Wert 88 Prozent

Aus den gesammelten Schlafdaten wird ein Schlaf-Score von 0 bis 100 Punkte errechnet. Der ist, zumindest für mich, immer etwas zu positiv. So ist ein Schlaf mit 5 Stunden und 58 Minuten (wird in der App bei Schlafzeit in der Farbe Rot angezeigt, weil zu kurz) immer noch mit 85 Punkten und „Ausgezeichnet“ bewertet – während ich aus dem Gähnen kaum herauskomme.

"Ausgezeichneter" Schlaf

Bemerkt die App auffällige Veränderungen oder Schwankungen beim Schlafen, versucht sie Tipps zu geben. Die sind nicht immer hilfreich, wie etwa: „Gestern zu viel zu tun gehabt? Dein Schlafwert ist gesunken, weil du letzte Nacht im Vergleich zur vorherigen Nacht nicht genug geschlafen hast. Denke daran, dass gesunder Schlaf der Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil ist.“

"Hilfreiche" Tipps

Energiewert

Der Energiewert wird ebenfalls von 0 bis 100 in Punkten dargestellt. Er kombiniert die Daten der Aktivitäten (Gehen, Sport) mit den Schlafdaten, Stress und was sonst noch gemessen wird.

Den Wert bekommt man in der Früh nach dem Aufstehen in der Health-App präsentiert. Die Idee ist, dass man daraus Schlüsse zieht, welches Verhalten einem guttut und ob man an es diesem Tag eher ruhig angehen sollte, oder ausreichend Energie für ein anstrengendes Workout hat.

Galaxy Ring in schwarz

Wie beim Schlafwert ist auch hier die App gefühlt im „Cheerleader-Modus“ und zu positiv. Prinzipiell ist ein positiver Ton ok, schließlich will man nicht vom Smartphone gesagt bekommen, dass eh schon alles wurscht und man körperlich am Ende ist. Wenn ich aber einen Wert von 81 habe, und gefühlt gerade noch genug Kraft habe, um mich in die U-Bahn Richtung Büro zu schleppen, passen Messung und tatsächlicher Zustand nicht für mich zusammen.

Immerhin sind die Tipps beim Energiewert konkreter. Hier wird versucht zu erklären, wie es zur Wertung kommt und konkrete Handlungsanweisungen zu geben. Meistens. Manchmal sind nämlich Aussagen dabei wie: „Vermeide zu intensive oder zu leichte Übungen.“

Ein Tipp zum Energiewert in der Health-App

Stress, Sport und Zykluserfassung

Ebenfalls standardmäßig erfasst wird das Stresslevel. Passend dazu gibt es in der App Entspannungsübungen, falls man das Gefühl hat, sich mal technisch unterstützt beruhigen zu müssen. Eine Zykluserfassung gibt es ebenfalls. Diese nutzt als Basis die Hauttemperaturmessung.

➤ Mehr lesen: Die Menstruations-Funktionen der Apple Watch Series 8 im Test

Der Ring kann automatisch Sport erkennen: allerdings nur Gehen und Laufen. Dabei werden Schritte, Geschwindigkeit und Schrittfrequenz angezeigt. Das funktioniert auch, wenn man das Smartphone nicht dabei hat. Soll die Route aufgezeichnet werden, muss man das Smartphone aber mit haben, da der Ring nicht über GPS verfügt. Außerdem muss man zuvor die Standorterfassung in der Wearable-App aktivieren (Fitness-Einstellungen, Zu erkenn. Aktivitäten, „Standort aufnehmen“ eingeschaltet).

Selbst dann funktioniert das nicht problemlos. Anstatt wie der Galaxy Watch Ultra die genaue Route, bekomme ich in der App bei Tests einen Radius am Zielpunkt angezeigt, der nicht mal ansatzweise den Startpunkt umfasst.

Statt der Route wird nur ein ungefährer Standort beim Ziel angezeigt

Die Nachteile zur Smartwatch

Wer es wirklich ernst meint mit dem Sporttreiben, greift besser zu Samsungs Smartwatches. Die haben nicht nur eine große Anzahl an sportlichen Aktivitäten zum Tracken, sondern auch umfangreiche Analysedaten, die Laufanfängern helfen können, sich zu steigern.

Das Sport-Tracking mit dem Galaxy Ring ist nur für Gelegenheitsläufer, die bisher kein Wearable (oder ein schlechtes chinesisches, das nicht richtig funktioniert) zum Aufzeichnen ihrer Daten genutzt haben. Immerhin ist der Ring wasserfest genug, um damit auch Runden im Pool und Meer zu schwimmen – nur zeichnet er dabei, im Gegensatz zu den Galaxy Watches, keine Schwimmaktivität auf.

Der Galaxy Ring kann für das Schwimmen im Pool genutzt werden. Samsung demonstriert die Wasserfestigkeit des Wearables mit diesem Bild

Was ebenfalls beim Ring fehlt, gegenüber aktueller Galaxy Smartwatches: Blutdruckmessung, EKG und der AGEs-Index. Außerdem gibt es keine Notifications, weil der Ring kein Display, keine Benachrichtigungs-LED und auch keine Vibrationsfunktion hat. Das ist zwar ein bisschen: „Eh klar, ist ja auch ein Ring“ – sollte aber trotzdem bedacht werden, wenn man die Entscheidung fällt, ob man Ring oder Smartwatch kauft.

➤ Mehr lesen: Weltweit erster smarter Ring mit Display ist spottbillig

Akkulaufzeit

Diese Reduktion auf das Wesentliche wirkt sich dafür positiv bei der Akkulaufzeit aus. 6 Tage waren im Test immer drin, bevor in der App die Warnung kommt, dass die Akkukapazität bei 15 Prozent liegt. Legt man es darauf an, geht sich bei 15 Prozent noch eine Nacht aus. Die von Samsung angepriesene Laufzeit von bis zu 7 Tagen ist also sehr realistisch. Das gilt für die Ringe ab Größe 12. Bei den kleineren Größen sind es 5 (Größe 5 bis 7) bzw. 6 Tage (8 bis 11).

Hat man das Handy nicht dabei, kann man den Akkustand überprüfen, indem man den Ring abnimmt. Blinkt er grün, hat er noch genügend Saft. Blinkt er rot, liegt die Akkukapazität bei 15 Prozent oder weniger.

Blinkt der Ring nach dem Abnehmen grün, ist der Akkustand bei über 15 Prozent

Der Akku im Ladecase reicht für knapp 2 volle Ringladungen. Sollte man also mal ohne USB-C-Ladegerät unterwegs sein (aber das Ring-Ladecase dabei haben), kann man damit on-the-go den Ring laden. Das vollständige Aufladen dauert 80 bis 90 Minuten.

Als Bonus-Feature kann der Galaxy Ring die Laufzeit der aktuellen Samsung-Smartwatches verlängern. Dabei übernimmt er einige der Sensormessfunktionen, um den Akku der Uhr zu schonen. Das funktioniert tatsächlich: Im Test hielt die Galaxy Watch Ultra dadurch 3 Tage durch, statt der üblichen 2 Tage. Allerdings stellt sich die Frage, warum man beide Wearables permanent gleichzeitig tragen sollte. Der Ring kann nichts tracken, was die Watch nicht ohnehin (besser) kann.

Galaxy Ring mit Watch7 und Watch Ultra

Gestensteuerung

Als weiteres Feature bewirbt Samsung die Gestensteuerung des Rings. Die Geste ist: Daumen und Finger, an dem man den Ring trägt, 2-mal zusammentippen. Trägt man den Ring am Daumen, macht man das mit dem Zeigefinger. Damit kann man 2 Dinge machen: In der Kamera-App den Auslöser betätigen und den Wecker ausschalten. Beides geht nur mit den offiziellen Samsung-Apps.

Die Gestensteuerung ist überempfindlich. Nimmt man etwa gerade ein Video auf und hält in der ringtragenden Hand einen Gegenstand oder gestikuliert, wird die Geste ungewollt ausgelöst und stoppt die Videoaufnahme. Samsungs Empfehlung: Die Gestensteuerung bei Tätigkeiten deaktivieren, bei denen sie nicht richtig funktioniert.

Als Fotofernauslöser macht die Geste mehr Sinn, wenn man z. B. das Galaxy Smartphone auf einem Stativ hat. Wer die normale Wecker-App nutzt und zur Sorte „haut wild im Halbschlaf auf das Nachtkastl, um das Smartphone zum Schweigen zu bringen“ gehört, wird womöglich auch mit der Gestensteuerung zum Ausschalten des Alarms etwas anfangen können.

Ringablage - Star Wars Edition

Fazit

Der Galaxy Ring ist eigentlich genau das, was ich gesucht habe: Tracking, so kompakt wie möglich. Ich trage zwar auch Smartwatches, aber nicht durchgehend, weil es mir meist nach ein paar Wochen zu unangenehm wird und mich das häufige Akkuladen nervt. Der Ring löst das für mich.

Leider aber nicht gänzlich. Auf Notifications am Wearable kann ich verzichten. Dass man um 449 Euro aber die Funktionen EKG und AGEs (Hinweis auf biologisches Alter) nicht bekommt und nur ein sehr rudimentäres Sportracking hat, kippt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wäre der Ring gleich teuer wie die Watch 7 (319 Euro) oder etwas günstiger (299 Euro), wäre es wesentlich einfacher, ihn zu empfehlen.

Das heißt aber nicht, dass der Ring keine Existenzberichtigung hat. Man muss sich nur bewusst sein: Weniger ist mehr… Preis. Man zahlt beim Ring für die Miniaturisierung, um die Sensoren in ein möglichst kleines Package zu bekommen. Wer sich selbst 24/7 tracken will, aber Smartwatches und Fitness-Armbändern nichts abgewinnen kann, findet mit dem Ring die Lösung. Wer trotz Ring seine sportlichen Aktivitäten vernünftig tracken will, muss aber eine Smartwatch zusätzlich anschaffen, um sie beim Laufen, Schwimmen, Radeln, etc. zu tragen.

Warum wir Partnerlinks einsetzen

Unsere Artikel entstehen in redaktioneller Unabhängigkeit. Die futurezone kann aber eine Provision erhalten, wenn ihr über einen der verlinkten Shops etwas kauft. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

mehr lesen