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Seniorenhandys im VKI-Test

Als der VKI im Jahr 2005 nach "leicht bedienbaren" Handys gesucht hat, gab es kaum passende Geräte. "Weil es kein Geschäft ist", lautete das Feedback der Provider. Doch mittlerweile haben immer mehr (Nischen)hersteller Senioren als Zielgruppe erkannt und bieten passende Modelle an. "Es gibt deutliche Verbesserungen im Vergleich mit unserem letzten Test", erklärt der VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Donnerstag in Wien.

Die neueste Generation der Geräte hat sich "ganz passabel" geschlagen, so Floss. Fünf Geräte schnitten mit der Note "sehr gut" ab, lediglich vier Geräte landeten aufgrund einer miserablen Menüführung oder unverständlichen Bedienungsanleitung auf den Rängen "weniger zufriedenstellend" oder "durchschnittlich".

Große Tasten, lesbares DisplayGetestet wurden 16 Geräte, alle davon sind im Fachhandel in Österreich für einen Preis zwischen 80 und 120 Euro (ohne Simlock und Vertragsbindung) erhältlich. Zehn Handybesitzer zwischen 50 und 70 Jahren, darunter vier Frauen und sechs Männer, probierten die Handys für den VKI aus. Besonders wichtig waren den Testpersonen dabei große Tasten, keine Doppelbelegung von Tasten, sowie ein großes, gut lesbares Display, bei dem die Schrift auch im Tageslicht gut erkennbar ist. "Hier ist uns aufgefallen, dass die Geräte, die nur mit Symbolbildern arbeiten, schlechter abschneiden. Unsere Testpersonen bevorzugen Textanzeigen, denn diese sind meist auch im Sonnenlicht gut lesbar", erklärt Paul Srna, Projektleiter Neue Medien des VKI.

Weiters konzentrierte sich der Test auf Faktoren wie eine einfache Handhabung beim Telefonieren (z.B. Nummer wählen, Kurzwahl einrichten, Sprachqualität), beim Schreiben von Kurznachrichten oder Einstellen von Sprechton- und Klingellautstärke. Nicht zuletzt war die Verständlichkeit der Bedienungsanleitung von Relevanz.



Zwei Drittel haben NotruftasteBei der Sprachqualität brachten es zwei Drittel der Handys auf sehr gute Ergebnisse. Ähnliches gilt für die Tastatur: Hier machen sich Seniorenhandys in SachenBedienungsfreundlichkeit, Größe und Anordnung der Tasten überwiegend sehr gut. Die Testpersonen, die sich selbst als Wenigtelefonierer bezeichnen, kamen bei zwei Drittel der Geräte gut damit zurecht. Selbst das Schreiben von SMS bereitete den Testpersonen bei der Mehrzahl der Produkte keine Schwierigkeiten.

Zwei Drittel der getesteten Modelle sind zudem mit einer Notruftaste ausgestattet. Diese funktioniert nach dem Prinzip, dass die eingespeicherten Nummern immer wieder angewählt werden – so lange, bis jemand antwortet. Gleichzeitig wird das Handy automatisch auf Freisprechen geschaltet, ohne selbst etwas dazu tun zu müssen. „Der Vorteil liegt auf der Hand: Bei Stürzen, Herzattacken oder einem Diabetesanfall kann der Betroffene schnell und einfach Hilfe herbeirufen“, so Srna.

Die TestsiegerTestsieger wurde das Klapphandy Doro Phone Easy 410 gsm eines schwedischen Herstellers, bei dem von den Testern keinerlei Mängel beanstandet wurden. "Klapphandys sind beinahe vom Markt verschwunden, dabei sind sie praktisch: Wenn man sie öffnet, hebt man automatisch ab. Außerdem braucht man keine extra Tastensperre", sagt Floss über den Testsieger.

An zweiter Stelle landete mit dem Emporia Elegance das Produkt einer österreichischen Firma mit Sitz in Linz. Das Handy sei zwar mit seitlichen Bedientasten etwas überladen, und das Display bei Sonnenlicht schlecht ablesbar, urteilten die Tester. Aber dennoch erreichte es eine "sehr gute" Bewertung. Das Gerät wird zudem von vielen österreichischen Providern angeboten.

Ebenfalls "sehr gut" schnitten das bea-fon S50, das tiptel Ergophone 6010 GSM sowie das amplicom Power Tel M6000 im VKI-Test ab. Alles keine großen, bekannten Hersteller von Mobiltelefonen, denn die bieten großteils keine passenden Modelle an. Lediglich von Nokia und LG wurden drei Handys von den Providern als "einfach bedienbar" für den Test vorgeschlagen. Diese landeten auf Platz sieben, zehn und zwölf und schnitten mit "gut" ab. Besonders auffallend ist hier, dass die Geräte wesentlich kleiner (mit kleineren Tasten) sind als die der Konkurrenz. Smartphone bei Testpersonen unbeliebtDen Testpersonen wurde auch ein Smartphone (die Marke bleibt auch auf Rückfrage ungenannt) untergejubelt, doch dieses schnitt schlecht ab - zu schlecht, um in die Bewertung aufgenommen zu werden. "Die fehlende Tastatur war das größte Manko, der Touchscreen führte zu Irrfahrten und durch eine komplexe Menüführung kamen die Testpersonen nur mit Schwierigkeiten wieder zurück zum Hauptmenü", erklärt Floss. "Auch der Wechsel vom Hoch- ins Querformat wurde als störend empfunden, zudem dominierte die Angst vor Kostenfallen."  

Das Fazit des VKI-Tests: Seniorenhandys sind besser als ihr "angestaubtes Image" und auch "für jene interessant, die das Prinzip der Einfachheit schätzen und mit den Spielereien eines Smartphones nur wenig anfangen können. Weniger ist oft mehr."

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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