Sphero R2-D2 im Test: Der Roboter, der Herzen stiehlt
BEEP BOOP DIDELDIDI! Ich habe keine Ahnung was R2-D2 sagt, während er den Kopf zu mir dreht, mich mit seinem schwarzen Kullerauge anschaut und dabei freudig mit der LED blinkt. Aber es fühlt sich an wie: „Ich liebe dich. Und jetzt drücke bitte nicht wieder die Taste, die mich mit dem Gesicht voran auf den Boden fallen lässt.“ Ich drücke sie dennoch. Schweren Herzens. Und schmunzle als der gefallene R2-D2 resignierend am Boden den Kopf schüttelt und seufzt: „beeep booop.“
Hinter dem App-gesteuerten Spielzeug steckt Sphero. Schon mit Lightning McQueen hat der Gadget-Hersteller bewiesen, dass er mehr als nur ferngesteuerte Bälle bauen kann. Während R2-D2 technisch nicht ganz so beeindruckend ist wie Lightning McQueen ( Sphero hat geschafft einem Spielzeug-Auto Mimik und Gestik zu geben), ist er dennoch das Meisterstück des Unternehmens.
Das liegt zum Großteil daran, dass der Film-R2-D2 eine sehr gute Vorlage ist. Nahezu jeder kennt ihn, egal ob Star-Wars-Fan oder Science-Fiction-Verweigerer. Man weiß wie er aussieht, klingt, sich bewegt und benimmt. Umso höher der Druck für Sphero ein Spielzeug abzuliefern, dass die zahlreichen anderen, ferngesteuerten R2s in den Schatten stellt.
Detailliert
Der Sphero R2-D2 ist 17 cm hoch. Viele der Elemente sind nicht bloß aufgemalt oder aufgeklebt, sondern kleine, bemalte Plastikeinlagen. Das sorgt für einen detaillierten Look. Auch an die Schläuche bei den Füßen und diverse Lüftungsgitter am Korpus wurde gedacht.
Ein kleiner Schönheitsfehler: Bei den drei Füßen ist deutlich sichtbar, dass zwei Plastikhälften zusammengesetzt wurden. Ein wenig Schade ist auch, dass R2-D2 aus Plastik und nicht Metall ist – das hätte aber wahrscheinlich den mit 200 Euro ohnehin schon hohen Preis des Spielzeugs nochmal in die Höhe getrieben.
Vom Auto gelernt
Was den Sphero R2-D2 wirklich besonders macht, ist die Implementierung von Mimik, Gestik und Sprache, wie es Sphero schon bei Lightning McQueen gemacht hat. R2-D2 spricht mit seinen üblichen Piep- und Pfeif-Geräuschen aus einem eigenen Lautsprecher und nicht aus der Smartphone-App.
Die Mimik ist bei einem Roboter natürlich eingeschränkt. R2-D2 kann aber den Kopf drehen. Beim Herumfahren macht er das von alleine, so als würde er sich umsehen. Mit der Steuerungs-App kann der Kopf auch selbst gedreht werden. Außerdem leuchten die LEDs am Kopf passend zur Tonausgabe des kleinen Roboters.
Auch die Gestik sollte vermeintlich einfach umzusetzen sein bei einem Roboter, der ein wenig wie ein rollender Mistkübel aussieht. Doch wie der „echte“ R2-D2 hat auch der Sphero-R2-D2 etwas mehr drauf. Er kann das dritte Bein einziehen, um nur auf zwei Beinen zu stehen. Das klingt vielleicht unspektakulär, wenn man das live sieht, wird es einem aber warm ums Star-Wars-Herz.
Umfallen auf Knopfdruck
Insgesamt gibt es neun dieser Gesten. Alle basieren auf Szenen aus den Star-Wars-Filmen. Echte Fans sollten keine Mühe haben die Gesten den jeweiligen Filmen der Science-Fiction-Saga zuzuweisen.
Schnell verbunden
Im Lieferumfang ist eines enthalten. Kein minderwertiges, stinkendes Plastikteil, sondern ein goldfarbenes, geflochtenes Micro-USB-Kabel (Im Herzen bist du bei uns C-3PO). Ein Netzstecker ist nicht enthalten. Ist R2-D2 einmal voll aufgeladen, reicht der Akku für etwa eine Stunde Betriebszeit.
Das Verbinden über die App mit Bluetooth klappt mit R2-D2 viel besser als mit Lightning McQueen. Auch die Firmware-Updates sind schneller und die Verbindung riss im Test nicht ab. Das Versetzen von R2-D2 in den Standby-Modus per App (es gibt keinen physischen Ausschalteknopf) und das Wiederverbinden war ebenfalls problemlos möglich – bei Lightning McQueen war das sehr umständlich.
Steuern wie gewohnt
R2-D2 kann auch rückwärts und mit Turbo fahren. Selbst mit der gesteigerten Geschwindigkeit gehört R2-D2 zu den langsamsten Spielzeugen im Sphero-Sortiment. Dafür kommt er aber auch mit Teppichboden zurecht. Im linken und rechten Fuß ist ein Gummikettenantrieb. Der dritte Fuß hat lediglich eine Plastikplatte, um ihn beim Fahren zu stabilisieren.
Auf Teppichböden ist R2-D2 etwas langsamer unterwegs, auf Fliesen, Parkett und Schreibtischtischen fühlt er sich wohler. Dort kann er sich per Kettenantrieb auch schwungvoller drehen. Dabei bleibt er fast immer standhaft. Selbst als ich im Test versucht habe durch rasante Fahrtmanöver und plötzliche Wenden R2-D2 zu Fall zu bringen, gelang mir das nur sehr selten.
Auf Patrouille
Anstatt der traditionellen Sphero-Steuerung kann auch ein Weg am Touchscreen gezeichnet werden, den R2-D2 dann abfährt. Als „AR-Erlebnis“ kann man aus der R2-D2-Perspektive den Millennium Falcon erkunden. Dieser ist zwar detailliert nachgebildet, allerdings nicht mit Texturen versehen, was ein deutlicher Spaßdämpfer ist. R2-D2 bleibt während dieser Erkundung am Smartphone fast regungslos stehen und dreht nur den Kopf etwas.
Im Film-Modus können zusammen mit dem Droiden die Star-Wars-Filme „Eine neue Hoffnung“, „Rogue One“ und „Das Erwachen der Macht“ angeschaut werden. Bei bestimmten Szenen reagiert R2-D2 und liefert Kommentare in der üblichen Beep-Boop-Beep!-Form ab. Laut Sphero ist angedacht, den Support für die restlichen Star-Wars-Filme nachzureichen.
Mit der App können auch die drei anderen Sphero-Star-Wars-Roboter, BB-8, BB-9E und R2-Q5, verbunden werden. So können alle vier Roboter gleichzeitig Star-Wars-Filme schauen oder gleichzeitig auf Patrouille geschickt werden. Eine Simultan-Steuerung durch den User ist aber nicht möglich. Auch reagieren die Roboter leider nicht aufeinander, wenn sie sich zB. bei der Patrouille begegnen (oder rammen).
Fazit
Wer noch Geduld aufbringen kann, sollte vielleicht ein wenig mit dem Kauf warten. Nicht nur, weil R2-D2 dann bei diversen Händlern eventuell etwas günstiger angeboten wird. Sondern, weil Sphero hoffentlich eine Special Edition von R2-D2 im „Battleworn“-Look herausbringen wird, wie sie es schon mit BB-8 gemacht haben. Die Schmutz- und Abnutzungsdetails haben BB-8 authentischer und weniger nach Plastik aussehen lassen. Das könnte auch R2-D2 gut tun.