© Gregor Gruber

Star Wars

Sphero BB-8 Roboter mit Force Band im Test

Der kleine ferngesteuerte BB-8-Roboter von Sphero ist an sich nichts Neues und bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Bislang konnte man den Roboter nur über die zugehörige Smartphone-App steuern. Nun bringt das Unternehmen aber eine neue Variante samt Zubehör, mit der man sich wie ein Jedi fühlen soll. Das Sphero Force Band ermöglicht es, den kleinen Roboter mit Handgesten zu steuern. Wir haben den neuen BB-8 getestet.

Äußeres und Verarbeitung

Der neue BB-8-Roboter unterscheidet sich optisch von der älteren Variante. Das reinweiße Plastik und die knalligen Farben der anderen Version geben dem Roboter trotz des stolzen Preises das Aussehen eines billigen Plastikspielzeugs. Die neue Version kommt im Battleworn-Look, also in einem scheinbar abgenutzten, etwas rostigen und schmutzigen Zustand. Das wertet das Aussehen des kleinen Spielzeuges deutlich auf und der BB-8 wirkt für mich mit einem Schlag als deutlich hochwertigeres Gerät.

Der BB-8 ist mit 200 Gramm für seine Größe relativ schwer. Trotz zahlreicher Crashs auf Fliesen- und Parkettboden hat der kleine Roboter im Rahmen des Tests nicht den Geist aufgegeben. Sogar die relativ fragil aussehende Antenne auf seinem Kopf hat alles gut überstanden.

Das Force Band kommt ebenfalls im Battleworn-Look, wirkt aber nicht ganz so hochwertig wie der Roboter. Das liegt unter anderem auch an dem relativ leichten Gewicht und dem Umstand, dass es komplett aus Kunststoff besteht. Band und Verschluss machen immerhin dennoch einen ausreichend stabilen Eindruck.

Das Band anlegen

Um den BB-8 per Handbewegung zu steuern, muss man sich zuerst das Band um das Handgelenk schnallen. Die Seite mit dem microUSB-Anschluss muss dabei in Richtung Schultern zeigen. Ein Druck auf den Knopf schaltet das Band ein, um es mit dem kleinen Roboter zu koppeln muss man es lediglich in seine Nähe halten. Was genau man tun muss, sagt einem außerdem eine Stimme, die aus dem kleinen Lautsprecher am Force Band kommt. Trotz seiner Größe liefert jener einen durchaus respektablen Klang.

Im Test war ich vor allem von der Plug-and-Play-Tauglichkeit des Roboters überrascht. Das Koppeln mit dem Band funktionierte immer sehr schnell und ohne Probleme. Gerade bei einem Spielzeug, das eher Spaß und keinen Frust verursachen soll, ist das ein äußerst wichtiger Punkt.

Sobald das Band gekoppelt ist, muss man den Droiden kalibrieren. Dazu erscheint ein blauer Lichtpunkt auf der Oberfläche des Roboters. Anschließend muss man sein Handgelenk so lange drehen, bis dieser Punkt in die eigene Richtung schaut. Genauso wie das Koppeln funktionierte auch das bei mir immer sehr rasch und problemlos. Per Druck auf den Knopf am Force Band wird die Kalibrierung gespeichert.

Ich habe die Macht

Ist die Einrichtung abgeschlossen, kann die Steuerung des kleinen Roboters per Gesten beginnen. Will man, dass der kleine Sphero nach vorne fährt, muss man eine Bewegung machen, als würde man einen Tennisball nach vorne werfen (Force Push). Will man, dass der Roboter wieder zurückkommt (Force Pull), muss man eine Geste machen, als würde man ihn zu sich zurückholen. Wie schnell der Roboter fährt, kann man durch Heben und Senken seiner Hand festlegen, gelenkt wird per Rotieren des Handgelenks. In Sachen Geschwindigkeit sollte man im Übrigen eher vorsichtig ans Werk gehen, die maximal 7.2 km/h, die der kleine Roboter maximal schafft, kamen mir in der Praxis deutlich schneller vor, als sie auf dem Papier den Anschein machen. Am schnellsten ist der BB-8 auf festem Untergrund wie Parkett oder Fließen unterwegs, Teppiche bremsen den Roboter etwas ein. Zum Üben ist das gerade zu Beginn allerdings auch nicht das Schlechteste.

Spontane Enthauptung

Den BB-8 sicher zu steuern war für mich gerade zu Beginn eine ordentliche Herausforderung. Mit der Zeit habe ich es aber geschafft, ihn halbwegs sicher durch die Wohnung (bzw. durch das Büro) zu navigieren. Völlig unfallfrei läuft das in der Regel zwar nicht ab, aber genau das ist es, was den Reiz des Force Bands ausmacht.

Als ich mit der Zeit etwas besser im Umgang mit dem Force Band geworden bin, ist mir immer mehr klar geworden, dass es sich schlussendlich doch mehr um ein Spielzeug und weniger um ein Präzisionsgerät handelt. Das führte auch dazu, dass sich der Sphero bei den mehr oder weniger heftigen Zusammenstößen gelegentlich immer wieder seinen Kopf verlor. Frust ist bei mir dennoch keiner aufgekommen, ich hab dem kleinen Roboter immer wieder gern auf die Beine geholfen.

Die Apps

Abgesehen von dem Force Band kann man den kleinen BB-8 auch per App steuern. Jene hat mehrere verschiedene Modi: Neben dem klassischen Fernsteuern kann man den kleinen Roboter auch patrouillieren lassen, oder ihn vorgezeichnete Wege nachfahren lassen. Per Augmented Reality ist es außerdem möglich, ihn Hologramm-Nachrichten anzeigen zu lassen. Das funktioniert aber nur virtuell, wenn man den Roboter mit der Handykamera filmt. In diesem Modus kann man auch selbst Videos aufzeichnen und die App macht daraus ein virtuelles Hologramm. Die wohl originellste Funktion ist es, sich gemeinsam mit dem Roboter den Film Star Wars: The Force Awakens anzusehen. Dazu muss man den Roboter in die Ladeschale stellen und er bewegt bei verschiedenen Situationen seinen Kopf. Da der Roboter selbst keine Lautsprecher hat, kommt der dazu passende Sound vom Smartphone.

Die Zusatz-Modi sind im ersten Moment zwar lustige Spielereien, für längerfristige Unterhaltung hat es bei mir allerdings nicht gereicht. Zumeist hab ich die App einfach nur genutzt, um den Roboter fernzusteuern.

Auch das Force Band hat eine eigene App mit verschiedenen Funktionen. So kann man dort im "Machtausbildungs-Modus" die Steuerung des BB-8 erlernen, im "Kampfausbildungs-Modus" kann man ein virtuelles Lichtschwert schwingen oder mit einer Blasterpistole kämpfen. Im "Machtwahrnehmungs-Modus" kann man digitale Items in der Umgebung in der App sammeln. Wie bei der BB-8-App sind diese Zusatzmodi zwar nette Spielereien zu Beginn, längerfristig konnten sie mich allerdings nicht fesseln.

Laden und Akkulaufzeit

Sowohl der BB-8 als auch das Force Band halten mit einer Akkuladung in etwa eine Stunde Betrieb durch. Diese Laufzeit konnte ich im Alltagsbetrieb auch bestätigen. Wie erwartet ist es zumeist der Roboter, der vor dem Gestensteuerungsband aufgibt. Geladen wird der Roboter drahtlos per Induktion über eine Schale, die ebenfalls im Battleworn-Look ankommt. Die Schale selbst wird per microUSB-Anschluss mit Strom versorgt. Das Force Band wird direkt per microUSB geladen, der Anschluss verfügt über eine Gummiabdeckung.

Sphero hat beim neuen BB-8 viel richtig gemacht. Er sieht dank der Battleworn-Optik sehr gut und wesentlich besser als sein Vorgänger aus. Die Steuerung per Force Band gibt dem Spielzeug außerdem noch eine zusätzliche Herausforderung, die mich lange gefesselt hat. Eine Kleinigkeit, die ebenfalls besonders gut gelungen ist, ist der Sound: Das Gepiepse ist mir einfach sympathisch. Und es stört auch nicht, dass der Roboter selbst keine Lautsprecher hat und die Töne aus dem Grund entweder aus dem Handy oder von dem Force Band kommen.

Ein kleiner Dämpfer beim Spielspaß ist die Akkulaufzeit. Eine Stunde Betrieb mit einer Ladung ist manchmal einfach zu wenig. Immerhin gibt der BB-8 in der Ladeschale eine so gute Figur ab, dass er auch als reines Deko-Objekt am Schreibtisch durchgehen würde. Das hat außerdem noch den zusätzlichen Vorteil, dass man mit dem Roboter eventuell auch dann seine Freude hat, wenn man nicht zum Spielen kommt und er nur herumsteht.

Als ich den BB-8 zum ersten Mal gesehen hab, schoss mir sofort folgender Gedanke durch den Kopf, den vermutlich der ein oder andere nachvollziehen kann: „Es ist so unnötig, aber ich will es unbedingt haben!“ Mein Test hat dann eben auch genau diese Erwartungen erfüllt. Das einzige Problem ist der Preis. Mit knapp 190 Euro ist das Kombi-Paket aus Sphero und Force Band alles andere als günstig, sowohl für ein Deko-Objekt als auch für ein Spielzeug.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare