UMTS-WLAN-Router im Test
Durch die günstigen Preise für mobiles Breitband ist es schon lange nicht mehr ungewöhnlich, dass Menschen in Österreich auf den Festnetz-Internetanschluss zu Hause verzichten und stattdessen auf die Angebote der Mobilfunker setzen. Ein entscheidender Vorteil ist die Flexibilität, der Anschluss zum Internet ist nicht mehr ortsgebunden.
Viele Kunden setzen nach wie vor auf UMTS-Modems in Form von USB-Sticks. Nachteil an diesen Geräten ist, dass damit immer nur ein PC gleichzeitig online sein kann. Nur über Umwege ist es möglich, die Internetverbindung mit anderen Nutzern zu teilen.
Um diesen Umstand zu verbessern bieten die Mobilfunker in Österreich bereits WLAN-Router mit UMTS-Funktionalität an.
Diese Router werden, statt an die Telefonsteckdose angeschlossen zu werden, mit einer SIM-Karte ausgestattet. Die futurezone hat die entsprechenden Angebote der österreichische Netzbetreiber getestet.
Drei WebCubeDrei setzt mit seinem WebCube auf Einfachheit und Design. Das Gerät wird von Huawei hergestellt und kann wahlweise als Würfel mit Stromkabel aufgestellt werden, oder direkt an einer Steckdose befestigt werden. Das Gerät ist sofort nach dem Einstecken betriebsbereit. Die Stärke des UMTS-Signals ist über eine leuchtende Anzeige direkt am Würfel sichtbar.
Die voreingestellte SSID, sowie das WPA2-Passwort sind direkt am Router angebracht. Das Verbinden mit dem Computer funktionierte beim ersten Versuch ohne Probleme, innerhalb weniger Augenblicke ist man online. Während des Tests blieb die WLAN-Verbindung stabil und auch die Reichweite war bemerkenswert hoch. So ließ sich der Würfel auch nicht durch eine ungünstige Platzierung unter einem Tisch oder in Wandecken beirren.
Die Empfangsqualität und Verbindungsgeschwindigkeit sind, wie bei allen mobilen Breitbandverbindungen, immer von den jeweiligen lokalen Gegebenheiten abhängig. Aus diesem Grund können nur sehr begrenzt allgemein gültige Aussagen getroffen werden.
Das Web-Interface ist übersichtlich und bietet schnellen Zugriff auf Betriebsstatus und Funktionen.
Im Test konnte im Wiener Stadtgebiet im Durchschnitt eine Geschwindigkeit von vier bis fünf Mbit/s im Down- und rund 1,5 Mbit/s Upload erreicht werden. Im Laufe des Tests blieb die Internetverbindung durchgehend stabil.
TarifeDer Drei WebCube ist bei Abschluss des Tarifes 3DataSuperFlat bei einer Mindestvertragsdauer von 24 Monaten kostenlos erhältlich. Mit jenem können Kunden um 15 Euro unbegrenzt surfen.
A1 Huawei B260aAuch A1 bietet die Möglichkeit, mobiles Internet über WLAN zu nutzen. Das Huawei B260a ist am ersten Blick kaum von einem konventionellen WLAN-Router zu unterscheiden. Das schwarze Gerät kann entweder flach hingelegt, oder mittels des beigelegten Standfuß aufgestellt werden.
Die SIM-Karte wird über einen Einschub an der Seite eingelegt. Das Modem verfügt über einen Ethernet-Anschluss sowie einen SMA-Stecker, um eine externe Antenne für besseren UMTS-Empfang anzuschließen. Der aktuelle Betriebsstatus ist über vier LED-Anzeigen ersichtlich.
Das Einrichten des Modems verlief im Test unproblematisch. Dobald man die SIM-Karte eingelegt und das Gerät an die Steckdose angeschlossen hat, kann man sich auch schon damit verbinden. Die Sendeleistung ist gut und geht im Testbetrieb über mehrere Stockwerke und durch einige Wände. Die Verbindung wurde im Test durchgehend stabil aufrechterhalten.
Das Web-Interface des Routers ist spartanisch gehalten und optisch nicht besonders ansprechend, bietet aber übersichtlichen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen.
Die Verbindungsgeschwindigkeit im A1-Netz lag im Wiener Stadtgebiet zwischen vier und sechs Mbit/s beim Down- und drei bis vier Mbit/s beim Upload.
Tarife:A1 bietet für den Huawei B260a die Tarife A1 Breitband mit 5 beziehungsweise 19 Gigabyte um 12 oder 19 Euro monatlich an. Ermäßigte Angebote gibt es für Kunden unter 26 Jahren, hier kosten die Pakete 10 beziehungsweise 15 Euro.
Bei Abschluss eines dieser Pakete gibt es den Router kostenlos dazu.
T-Mobile web’n’walk WLAN Router IIIHinter T-Mobiles web’n’walk WLAN Router III verbirgt sich der Huawei B970b. Vom Funktionsumfang ähnelt das Gerät dem B260a von A1. Auch der B970b kann entweder flach auf den Untergrund gestellt, oder mittels eines Standfuß aufgestellt werden. Bei den Anschlüssen zeigt sich T-Mobiles Version großzügiger, als die Variante der Telekom. So verfügt der B970b neben Stromanschluss und der Schnittstelle für eine externe Antenne, noch über vier Ethernet-Steckplätze.
Nachdem die SIM über den seitlichen Einschub eingesteckt ist und das Gerät am Strom angeschlossen ist, ist es auch schon betriebsbereit. Bei Bedarf muss man über das Web-Interface noch den PIN-Code der SIM-Karte eingeben.
Standardmäßig funkt das Gerät unverschlüsselt. Diesen Umstand sollte jeder User sofort ändern. Das Web-Interface des Routers bietet hierfür eine Sammlung von Schnelleinstellungen an, die sofort nach Inbetriebnahme vorgenommen werden sollten.
Von der Empfangsleistung gab sich auch dieser Router im Test keine Blöße. Das WLAN-Signal war durchgehend stabil und auch die Reichweite lag im Bereich der Konkurrenz.
Der Geschwindigkeitstest im Netz von T-Mobile lag niedriger als bei den anderen Mobilfunkern und im Schnitt zwischen drei und vier Mbit/s Down- und knapp ein Mbit/s im Upload.
Tarife:T-Mobile bietet für den web’n’walk WLAN Router III seine Surfhit-Tarife an. Mit Surfhit15+Unlimited kann der Datendienst um 20 Euro monatlich ohne Transferlimit genutzt werden. Ab einem verbrauchten Transfervolumen von 15GB wird die Geschwindigkeit jedoch auf 128Kbit/s gedrosselt.
Bei einer Mindestvertragdauer von 24 Monaten kostet der Router 29 Euro, bei Abschluss eines Zusatzpaketes (etwa Anti-Viren-Software oder Mediencenter) gibt es das Gerät kostenlos.
Orange BeeWi BWG200 WirelessOrange setzt auf den mobilen Router BeeWi BWG200, der zum Betrieb noch ein konventionelles USB-Modem benötigt. Um das von Orange angebotene USB-Modem Huawei E1750 mit dem Gerät zu nutzen, war zuerst ein Firmware-Update notwendig.
Der BeeWi BWG200 unterscheidet sich optisch deutlich von seinen Konkurrenten. So wird der Router direkt an der Steckdose betrieben, was allerdings auch den Nachteil hat, dass man bei der Platzierung nicht komplett flexibel agieren kann. Neben dem Anschluss für das obligatorische USB-Modem befindet sich auf der Rückseite noch ein Ethernet-Anschluss. Den korrekten Betrieb kann man mittels zwei LEDs am Rand des Gerätes kontrollieren. Einen Anschluss für eine externe Antenne, wie bei den Konkurrenten, gibt es nicht.
Die Empfangsleistung des BeeWi konnte im Test nicht mit derer der Konkurrenten mithalten. Insgesamt war die WLAN-Funktion allerdings stabil und riss während des Tests nicht ab.
Das Prinzip des BeeWi hat den entscheidenden Vorteil, dass man den mobilen Anschluss auch sehr einfach unterwegs nutzen kann, indem man einfach den USB-Modem-Stick direkt an seinem Computer betreibt.
Tarife:Um den BeeWi BWG200 zu nutzen bedarf es zuallererst ein USB-Modem. Jenes ist bei Orange mit den Datenpaketen 6 oder 15 Gigabyte um null Euro erhältlich, die Mindestvertragsdauer beträgt 24 Monate. Das kleine Paket kostet 10, das größere 15 Euro pro Monat.
Der BeeWi ist als Zubehör in Orange-Shops um 89,90 Euro erhältlich.
FazitDie Internetangebote der österreichischen Mobilfunker sind definitiv nicht nur für den mobilen Einsatz geeignet. Durch die günstigen Tarife und die einfache und schnelle Einrichtung der Hardware sind die Produkte auch für den Heimgebrauch attraktiv.
Ob man im konkreten Fall auf den Internetzugang eines bestimmten Mobilfunkers zurückgreifen soll, hängt jedoch immer von den lokalen Gegebenheiten ab. So spielt der Empfang in den eigenen Wänden eine wichtige Rolle. Auch die Tatsache, wie viele Nachbarn bereits auf den gleichen Mobilfunker setzen beeinflusst die Geschwindigkeit.
So ist in jedem Fall empfehlenswert die jeweiligen Empfangsbedingungen am Einsatzort im Vorhinein zu überprüfen und sich in zweiter Linie über den Tarif oder das Gerät Gedanken zu machen.
Ähnliche FunktionenWer die Wahl zwischen mehreren Anbietern hat, kann die Entscheidung von dem Tarif abhängig machen. Die Geräte von Drei, A1-Telekom und T-Mobile unterscheiden sich in Funktionsumfang und Bedienung kaum. Auch, wenn besonders Drei mit dem WebCube auf Einfachheit setzt, ist die Inbetriebnahme der anderen Geräte nicht wesentlich schwieriger.
BeeWi als AusreißerEinzig der von Orange angebotene BeeWi BWG200 unterscheidet sich von der Konkurrenz. Wer vor hat, das Internet über UMTS auch unterwegs zu nutzen, hat mit diesem Gerät den Vorteil, das dies problemlos möglich ist. Für den Router fallen allerdings zusätzlich Anschaffungskosten an und die Firmware muss (Stand: Anfang April) aktualisiert werden, um das Gerät mit aktuellen UMTS-Modem-Sticks zu betreiben.
Insgesamt ist keiner der Router für ambitioniertere Netzwerkaufgaben geeignet. So unterstützt keines der getesteten Geräte den aktuellsten WLAN-Funkstandard 802.11n. Dieser Umstand macht sich allerdings nur bei Datenaustausch über das Netzwerk und nicht bei der Internetnutzung bemerkbar.
AlternativeWer kein zusätzliches Geld ausgeben will und einfach sein bestehendes UMTS-Modem ab und zu als WLAN-Zugangspunkt nutzen will, hat noch eine alternative Möglichkeit. In Windows 7 und Windows Server 2008 ist eine Funktion integriert, über die eine bestehende Internetverbindung über einen WLAN-Adapter geteilt werden kann. Somit geht von dem Computer ein WLAN-Hotspot aus, mit dem sich andere Geräte verbinden können.
Notwendig ist die freie Open-Source-Software Virtual Router.