Science

Europäisch-russische Marsmission in entscheidender Phase

Am Sonntag tritt die europäisch-russische Mission ExoMars in eine entscheidende Phase: Die Sonde „Trace Gas Orbiter“ (TGO) wird in den Orbit um den Mars einschwenken und das Landemodul „Schiaparelli“ abkoppeln. Dieses soll drei Tage später am Mars landen. Am Bau vom TGO waren österreichische Firmen beteiligt, erstmals am Mars landen wird österreichische Technologie aber erst 2020.

Zwei Teile

ExoMars ist eine gemeinsame Mission der europäischen Weltraumorganisation ESA und der russischen Weltraumbehörde Roscosmos. Der erste Teil umfasst den TGO und das Testlandemodul „Schiaparelli“, benannt nach jenem italienischen Astronomen, der 1877 Rinnen auf der Marsoberfläche entdeckte, die als Marskanäle bekannt wurden. Im zweiten Teil der Mission soll 2020 ein Rover zum Mars gebracht werden, der dort nach Spuren von Leben sucht. TGO wird als Relaisstation für den Rover dienen.

Der TGO soll ab Ende 2017 die Marsatmosphäre analysieren. Bis dahin müssen ein Jahr lang komplexe Bremsmanöver durchgeführt werden, um ihn in einen kreisförmigen Orbit zu bringen.

Im Fokus stehen dabei Spurengase wie Methan, die auf eine aktive aktuelle Entstehungsquelle hindeuten. So soll das Methanvorkommen in Abhängigkeit der geographischen Lage und der Jahreszeiten gemessen werden. Die Wissenschafter hoffen so feststellen zu können, ob die Herkunft des Methans auf geologische oder biologische Quellen zurückgeht.

Mit „Schiaparelli“ sollen Technologien für künftige Missionen erprobt werden, die für kontrollierte Abstiege und Landungen auf dem Mars notwendig sind. Dazu zählen u.a. ein Hitzeschild, Fallschirm, Antriebssystem sowie eine quetschbare Hüllenkonstruktion. Die Landeeinheit führt aber auch ein kleines Wissenschaftspaket mit, das Windgeschwindigkeiten, Feuchtigkeit, Druck, Temperatur und elektromagnetischer Felder am Landeplatz aufzeichnet.

Österreichische Beteiligung

Der TGO wird in seinem sechs Jahre dauernden Einsatz von einer Thermalisolierung des Wiener Weltraumunternehmens RUAG Space Österreich geschützt. Zudem lieferte die Firma Elektronik für den zentralen Steuerungscomputer des Orbiters. Von Siemens Österreich kamen Testgeräte zur Überwachung der Satellitensignale.

Nach Angaben des Infrastrukturministeriums hat sich Österreich mit 13,9 Mio. Euro an ExoMars beteiligt. Im Gegenzug wurden Aufträge in Höhe von 15,5 Mio. Euro an heimische Unternehmen vergeben.

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