Forscher wollen 25 Teile von interstellarem Objekt gefunden haben
Der Astrophysiker Abraham "Avi" Loeb von der Harvard University ist mit einem Team aus Wissenschaftler*innen und Dokumentarfilmer*innen derzeit auf einem Schiff im Pazifik unterwegs, um nach Überresten eines interstellaren Objekts zu suchen. Die Suche, die seit einigen Tagen läuft, soll erfolgreich verlaufen. In einem Blogeintrag vom heutigen Sonntag schreibt Loeb, dass man bisher 25 kleine Kügelchen gefunden habe, die von IM1 stammen.
Seltene Möglichkeit
Bei IM1 handelt es sich um einen Meteoriten, der am 8. Jänner 2014 nahe Papua Neuguinea in die Erdatmosphäre eintrat und im Pazifik abstürzte. Das Objekt war viel schneller als Asteroiden im Sonnensystem unterwegs, weshalb es sich mit ziemlicher Sicherheit um ein interstellares Objekt handelt. Avi Loeb, der sich seit vielen Jahren intensiv der Suche nach außerirdischen Lebensformen widmet, ist begeistert über die Möglichkeit, Teile eines solchen Objekts auf der Erde untersuchen zu können.
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Ungewöhnlicher Materialmix
Aus diesem Grund hat Loeb ein Wissenschaftler*innen-Team zusammengestellt und die Finanzierung für eine Expedition aufgestellt. Mit dem Schiff "Silver Star" und einem speziellen Schlitten wird der Meeresgrund abgeklappert und mittels Magneten metallische Gegenstände geborgen. Neben Stahlsplittern und Drähten wurden kleine Kügelchen gefunden, deren Materialmix zu ungewöhnlich für irdischen Ursprung erscheint.
Meteorit soll 500 Kilogramm gewogen haben
Wie Vice berichtet, bestehen die Kügelchen laut einer ersten Analyse aus Eisen, Magnesium, Titan und Nickel. Die bisherigen Funde bringen 30 Milligramm auf die Waage. Sollte die Expedition mehr Kügelchen finden und insgesamt auf 50 Milligramm kommen, hätte man ein Zehnmillionstel der Gesamtmasse des Objekts. Dessen Masse wird auf 500 Kilogramm geschätzt.
"Auf die Türmatte geliefert"
"Für die Geschichtsbücher: Wir besitzen nun Materialien aus einem Paket, das uns aus dem interstellaren Raum bis auf unsere Türmatte geliefert wurde", schreibt Avi Loeb. "Die Distanz, die es zurückgelegt hat, ist Billionen mal größer als die Reichweite von Amazon-Lieferdiensten. Wir planen, dieses Material in den kommenden Wochen sorgfältig zu analysieren und werden unsere Resultate nach Peer-Reviews in Fachjournalen veröffentlichen."
Loeb sei besonders gespannt, ob die Zusammensetzung der Kügelchen auf einen natürlichen oder einen technischen Ursprung schließen lassen. Sollte letzteres zutreffen, "dann wissen wir, dass wir nicht allein sind."