Science

Forscher holen sich teure Fachartikel gratis via Twitter

Wissenschaftler zu sein kann sehr teuer werden. Wer Zugriff zu Fachliteratur braucht, ist der Willkühr der wenigen Verlage ausgeliefert, die in diesem Bereich tätig sind. Selbst wenn die Forschungsarbeit mit öffentlichen Geldern finanziert worden ist, verlangen die Herausgeber der Fachzeitschriften hohe Preise für die veröffentlichten Arbeiten. Zwar gibt es mittlerweile viele Open-Access-Plattformen, die Fachliteratur gratis veteilen, in den meisten Bereichen ist das Bezahlwesen aber noch weit verbreitet. Auch Universitäten müssen enorme Summen an die Fachverlage bezahlen, da die Publikationen meist nur in Paketen gekauft werden können.

Jetzt haben Wissenschaftler einen Weg gefunden, einfach und vor allem kostenlos an die ansonsten überteuerte Fachliteratur zu kommen, wie Quartz berichtet: Unter dem Hashtag #icanhazpdf werden bei Twitter Anfragen nach Fachartikeln verschickt. Wenn sich jemand findet, der Zugang zum betreffenden Artikel hat, wird er heruntergeladen und per E-Mail an den Bittsteller weitergeleitet. Das System funktioniert sehr schnell, die Teilnehmer weisen darauf hin, dass beantwortete Anfrage-Tweets gelöscht werden sollen, damit es nicht zu Doppelungen kommt.

Protest

Einzelne Fachartikel können im Handel schnell über 30 Euro kosten. Selbst Forscher, die in diesen Arbeiten zitiert werden, müssten diese Preise eigentlich zahlen, um Einblick zu bekommen. Bei Twitter werden den Anfragen auch gleich E-Mail-Adressen hinzugefügt, an die die Texte verschickt werden sollen. Der Hashtag #icanhazpdf ist eine Ansielung auf das Internet-Meme der I-Can-Haz-Cheezburger-Katze. Eine der wichtigsten Regeln des #icanhazpdf-Systems ist es, dass nicht gedankt wird. Durch das kostenlose Verteilen der Fachliteratur verstoßen Forscher gegen das Urheberrecht.

Die Fachverlage rechtfertigen die hohen Kosten für die Artikel mit notwendiger Qualitätssicherung. Dabei werden die Texte üblicherweise kostenlos von Fachleuten auf dem betreffenden Gebiet kontrolliert. Open-Access-Verlage beweisen zudem, dass es auch anders geht. Viele Forscher sind extrem unzufrieden mit dem bestehenden System, #icanhazpdf ist eine Form des Protests.

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