Science

Professor entwickelt DIY-Raumanzug für 1000 Dollar

Cameron Smith' Apartment sieht wie ein Nachbau eines NASA-Labors aus. Überall hängen feuerfeste Textilien herum. Puppen-Köpfe zum Testen des Helms befinden sich in den Regalen darüber. Smith hat die letzten acht Jahre seines Lebens damit verbracht, einen Raumanzug selbst zu basteln – und zwar nicht irgendeinen Raumanzug, sondern den leichtesten und den günstigsten, den es derzeit gibt.

Diesen Sommer will er seine Erfindung laut "Mashable" nun testen, in dem er in einem Ballon mit heißer Luft tausende Kilometer über die Erde fliegt.

Ein bisschen Weltraum für jeden

Wenn er nicht gerade an seinen Raumanzügen bastelt, unterrichtet Smith Archäologie an der Portland State University. Auch dort befasst er sich mit dem All. Er will beweisen, dass Exkursionen in den Weltraum nicht exklusiv für Regierungen, Raumfahrtbehörden und gut betuchten Touristen gedacht sind, sondern jeder das All besuchen kann, der dazu Lust hat.

Smith ist zudem überzeugt davon, dass wir als Menschen das All auch bald besiedeln müssen, wenn die Menschheit als Gesamtes überleben will. „Selbst Weltraum-Zeug zu basteln sollte daher ein bisschen mehr gefördert und unterstützt werden“, sagt der Archäologie-Professor.

Umgebauter Helm

Das Design seines Weltraumanzugs ist jetzt nach einigen gravierenden Änderungen endlich fertig. Der Raumanzug enthält auch Schuhe, besteht aus mehreren Schichten und fortgeschrittenen Textilien, die stark genug sind, um im Weltraum zu bestehen. Auch Handschuhe sind dabei. Die Konstruktion des Helmes basiert auf einem früheren Exemplar aus Russland, das er auf eBay für 350 US-Dollar gekauft und umgebastelt hat.

Erste Tests hat Smith bereits in seiner Wohnung durchgeführt. Insgesamt hat der Archäologie-Professor bereits rund 20.000 US-Dollar für seine Experimente ausgegeben, die er seit 2009 macht. Die Ausgaben kamen für Materalien, Designs und Tests zusammen.

Diesen Sommer wird er in einer Wüste in den Staaten mit seinem Ballon abheben. Begonnen wird bei einer Höhe von 1524 Metern, der Ballon soll aber über die Grenze von 3000 Meter bis zu 19202 Meter (63.000 Fuß) hoch steigen, der sogenannten Armstrong-Grenze. Ab dieser Grenze würde jemand ohne Raumanzug sofort bewusstlos werden. „Wir werden das natürlich sehr langsam und behutsam machen“, so Smith.

Zuerst will Smith im Ballon von außen beobachten, wie sich der Raumanzug verhält. Dieser wird daher zuerst von einem Mitstreiter getragen. Doch am Ende will Smith den Raumanzug selbst tragen und seinem Freund die Kontrolle von außen überlassen.

Der Live-Test war bereits für 2014 geplant, aber seine damalige Partnerorganisation, die ihn dabei unterstützen wollte, löste sich auf. „Ich habe meine Pläne leider vollständig ändern müssen und mache jetzt alles alleine“, so Smith.

Am Ende will Smith in der Lage sein, einen Weltraumanzug für 1000 Dollar entwickeln zu können, der nur 11 Pfund schwer sein soll. Er soll der „Ford Pick-Up-Truck“ unter den Weltraumanzügen werden. Es bleibt ihm nur "gutes Gelingen" zu wünschen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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