Wie der Bau von Flugzeugen nachhaltiger werden könnte
Bestimmte Flugzeugteile, etwa Streben für Passagierkabinen, werden heute so hergestellt, dass sie aus einem großen Block Aluminium herausgefräst werden. Dabei liegt der Materialnutzungsgrad oft nur bei 15 bis 20 Prozent, der Großteil des Materials ist Abfall und muss zur weiteren Verwertung wieder eingeschmolzen werden. Derartige Prozesse verschlingen viel Energie und sind deshalb ziemlich klimaschädlich. Im neuen Forschungsprojekt SUSTAINair soll unter anderem dafür eine Lösung gefunden werden.
Anleihen aus der Autobranche
Das vom Austrian Institute of Technology (AIT) geleitete EU-Projekt hat das Ziel, den Flugzeugbau nachhaltiger zu gestalten. „Vom Design von Bauteilen, über die Herstellung, die Verwendung, die Demontage und das Recycling soll alles möglichst effizient ablaufen“, meint Projektleiter Jürgen Roither vom Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen des AIT.
Bei der Herstellung von Flugzeugbauteilen will man sich Anleihen bei der Automobilindustrie nehmen. Dort werden ganze Karosserien mittels Druckgießprozessen hergestellt. Das geht schnell und es fällt kaum Materialabfall an.
Hohe Standards
„In der Luftfahrt gibt es allerdings viel höhere Anforderungen an Bauteile“, erklärt Roither. Um die hohen Sicherheitsstandards zu erfüllen, müsse man bereits bei der Zusammensetzung von Legierungen ansetzen. Die AIT-Forscher tüfteln außerdem an der Verbindung verschiedener Materialien, denn im Flugzeugbau kommen neben Leichtmetallen auch Stahl und Kunststoff großflächig zur Anwendung.
Durch integrierte Sensoren soll die Wartung vereinfacht und die Lebensdauer erhöht werden. Und am Lebensende von Bauteilen geht es auch um die möglichst einfache Demontage und Wiederverwertung. Roither: „Aus dem Materialkreislauf soll möglichst wenig herausfallen. Das muss man beim Design von Bauteilen bereits mitbedenken.“