Wiener Start-up baut Roboter für Kinder
Ein Wiener Start-up hat vergangene Woche bei der „Disrupt-SF“-Konferenz des bekannten Technologieblogs TechCrunch in San Francisco einen lego-artigen Roboter präsentiert, mit dem Kinder spielerisch programmieren lernen können - auch, wenn sie noch nicht lesen können. Nun sammeln die Gründer von „Robo Wunderkind“ Geld von Privatanlegern ein, um die Baukästen tatsächlich produzieren zu lassen.
Mindestens 70.000 Dollar (63.000 Euro) wollen die Entwickler bis Ende Oktober über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter zusammenbekommen. Dort können Private Projekte, die sie interessieren, mit Risikokapital unterstützen.
Bisher haben sich mehr als 270 Unterstützer gefunden, die über 36.000 Dollar investieren wollen. „Robo-Wunderkind“-Mitgründerin Anna Iarotska ist zuversichtlich, das Finanzierungsziel zu erreichen, wie sie zur APA sagte. Gebaut würden die bunten Roboter dann in China - „so wie 95 Prozent des Spielzeugs“, so Iarotska.
Ab Sommer 2016
Die günstigste Version von „Robo Wunderkind“ kostet 149 Dollar und soll im Sommer 2016 ausgeliefert werden. Danach, so der Plan, will das Start-up den Baukasten auch über den Einzelhandel für 200 Dollar verkaufen. Eine größere Variante mit doppelt so vielen Teilen gibt es derzeit für 249 Dollar, der „Professional Kit“ kommt auf 499 Dollar.
Zielgruppe von „Robo Wunderkind“ sind Kinder ab fünf Jahren, sagte Iarotska. Die Kinder können ihre Mini-Roboter, die auch mit Lego-Steinen kompatibel sind, mit einer App auf einem Android- oder Apple-Gerät programmieren. „Wir haben ein einfaches Programmier-Interface entwickelt“ - am Anfang stehen nicht Wörter, sondern grafische Symbole für Befehle. Sobald die Kinder erste Programmierkenntnisse erlangt haben, können sie ihre Roboter auch mit Scratch, einer von der US-Uni MIT entwickelten Programmiersprache für Kinder, steuern.
Kooperation mit Schulen
Das „Robo-Wunderkind“-Startpaket umfasst neun Module. Die Kinder können ihre Roboter aus bunten Würfeln zusammensetzen. Jede Farbe steht für eine andere Funktion. Blaue Teile zum Beispiel haben einen Motor eingebaut, rote einen Entfernungssensor. Das teuerste Set enthält auch eine Digitalkamera und einen Wettersensor, um Filme und Wettervorhersagen mit dem „Wunderkind“ zu erstellen. Die Roboter können etwa Hindernisse umfahren oder aus einem Labyrinth herausfinden.
Das Wiener Unternehmen will später auch mit Schulen zusammenarbeiten. Im kalifornischen Berkeley hat das Start-up schon eine Partnerschaft gegründet. „Wir arbeiten Materialien aus, wie man Roboter im Unterricht einsetzen kann“, so Iarotska. Auch mit einem Wiener Gymnasium ist das Unternehmen diesbezüglich im Gespräch.
Iarotska, gebürtige Ukrainerin, die zum Studieren nach Wien kam und später bei der Immofinanz arbeitete, hat die beiden anderen Gründer von „Robo Wunderkind“, Rustem Akishbekov und Yuri Levin, beim Wiener Pioneers-Festival, einer Veranstaltung für Start-ups, kennengelernt. Die Robo Technologies GmbH steht zu je 50 Prozent im Eigentum von Iarotska und Akishbekov.