Handy- und Tablet-Apps sind für den Nachrichtenkonsum essenziell
Handy- und Tablet-Apps sind für den Nachrichtenkonsum essenziell
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Apps

22 Prozent aller ORF-TVthek-Besuche kommen per App

Apps sind nicht nur für unseren Alltag und für unsere Arbeit ein wesentlicher Bestandteil, sondern auch für unseren Medienkonsum.  Das merkt auch der ORF, bei dem die Nutzung der TVthek immer stärker zunimmt, auch via App. Dabei stößt die Plattform auch immer wieder an ihre technischen Kapazitätsgrenzen. Demnächst soll die TVthek massiv überarbeitet werden, wie Thomas Prantner, Stv. Direktor für Technik, Online und Neue Medien, im Interview mit der futurezone erklärt.

futurezone: Wie hat sich die Nutzung der TVthek über die App zuletzt entwickelt? Gibt es konkrete Zahlen?
Thomas Prantner: Die Kurve zeigt hier klar nach oben: Wurden 2015 noch 16 % aller ORF-TVthek-Visits über die App generiert, sind es heuer bereits 22 %. Das Publikum nimmt unser Angebot, ORF-TV-Contents von überall aus via Smartphone-App abrufen zu können, immer mehr an.   

Unterscheidet sich das Nutzungsverhalten, wenn Seher über Handy oder über Tablet streamen oder über TV-Geräte?
Ja. Bei der Verweildauer sehen wir, dass von mobilen Endgeräten aus tendenziell kürzer auf ORF Bewegtbild-Angebote zugegriffen wird als von PCs/Laptops oder vom TV-Gerät zuhause aus. Diese Unterschiede korrelieren auch damit, an welchem Ort und zu welcher Zeit die jeweiligen Devices am ehesten genutzt werden.

Welche Plattform wird künftig wichtiger sein? Handy bzw. Tablet oder Smart TV?
Beide Arten von Devices nehmen als zeit- und ortsunabhängige Alternativen bzw. Ergänzung zum linearen TV an Bedeutung zu. Das Publikum erwartet und nutzt die Möglichkeit, TV-Contents sowohl daheim auf dem großen TV-Screen zu jeder gewünschten Zeit „nachsehen“ zu können, als auch von unterwegs aus via Smartphone oder Tablet darauf zugreifen zu können.  

Ein großer Relaunch steht vor der Tür, inwieweit hat man die App überarbeitet? Welche Änderungen hat man mit welchen Intentionen integriert?
Fast 1,5 Mio. monatliche User und stark steigende Abrufzahlen bringen die ORF-TVthek inzwischen an technische Kapazitätsgrenzen, zuletzt spürbar bemerkbar bei  längeren Ladezeiten und VOD-und Restart-Abrufproblemen. Die ORF-Technik behebt dies derzeit gemeinsam mit der APA und der ORS , um sehr bald eine optimale Funktionalität zu gewährleisten.  Parallel arbeiten wir an einem Relaunch für Web und App, der im 1. Quartal 2019 eine Modernisierung des Designs, eine Optimierung der Usability, neue Features (wie ein Personalisierungstool), einen Ausbau der Livestream-Services  und der “Restart“-Funktion bringen werden.

Was tut sich sonst bei den ORF Apps?
Aber Aauch bei den anderen digitalen Produkten tut sich einiges: Rechtzeitig zum Ski-Weltcup Auftakt in Sölden wurde z.B. das erfolgreiche, im Web und als App verfügbare „ORF Ski Alpin“-Angebot upgedated, und „ORF Fußball“ liefert den Fans laufend aktuelle Facts und Infos von den ORF-Sport-Experten auf PC, Laptop und Smartphone.   

Ist künftig auch eine Download-Funktion angedacht?
Downloads von ORF-Video-Contents sind in den derzeit vom Gesetzgeber vorgegebenen Richtlinien für „Abrufdienste“ nicht vorgesehen und daher auch nicht Teil des ORF-TVthek-Angebots. Ob und falls ja in welcher Form Downloads möglich sein werden, wird das geplante neue ORF-Gesetz zeigen.

Inwieweit ist 4K ein Thema für die TVthek?
Wir haben während der Fußball-WM 2018 ein erstes Innovationsprojekt durchgeführt, bei dem die ORF-TVthek über entsprechende Smart-TVs/Boxen/Sticks und via Web erfolgreich als UHD-Ausspiel-Plattform für die aus Russland übertragenen Live-TV-Spiele diente. Die ORF-TVthek bildet jedoch im wesentlichen das „klassische“ TV ab. Solange dieses also nicht 4k bzw. UHD ist, kann auch die ORF-TVthek dies nur in Ausnahmefällen sein – für 2019 etwa bei einzelnen Sport-Live-Events oder  „Universum“-Dokus.

Welche Erfahrungen hat man im Zuge der WM 2018 gemacht? Wie hat das 4K-Streaming funktioniert, wie wurde es angenommen? Sonstige Erkenntnisse des Fußball-Großereignis?
Live-Streams und VOD-Highlights aus Russland waren via Web und App auf ORF-TVthek, sport.ORF.at und im ORF-Fußball-Special verfügbar und erzielten in Österreich insgesamt 11,4 Mio. Nettoviews (zusammenhängende Nutzungsvorgänge), 26,9 Mio. Bruttoviews (registrierte Videostarts) sowie ein Gesamtnutzungsvolumen von 333 Mio. Minuten. Damit war die Fußball-WM auch in punkto Online-Streaming ein absoluter Publikumshit. Auch das UHD-Pilotprojekt war mit bis zu 10.000 concurrent Usern und mit ca. 10 Prozent des gesamten TVthek-Traffics erfolgreich.

Wie sieht der ORF die verstärkt aufkommenden Angebote wie Netflix oder Amazon Prime? Sieht man das als Konkurrenz?
Ja eindeutig. In der Ökonomie der Aufmerksamkeit steht nur ein gewisses Zeitbudget für Mediennutzung zur Verfügung. Der User sieht entweder mein Programm oder er ist bei einem anderen Anbieter und bei diesen sind netflix und Amazon prime große „Zeitfresser“.

Ist künftig etwas in Richtung Virtual Reality oder Augmented Reality geplant?
Im ORF.at-Netzwerk gab es schon vor einigen Jahren erste 360-Grad- bzw. VR-Videos oder ein Bot-Service für Fragen rund um die Bundespräsidentschaftswahl. Was eine intensive Weiterentwicklung dieser Services betrifft, stehen derzeit jedoch andere digitale Projekte weiter oben auf unserer Prioritätenliste.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit der ORF-TVthek.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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