© Prezi

App-Test

Nutshell: Der Revoluzzer unter den Video-Apps

Vor fünf Jahren hat die Websoftware Prezi für eine kleine Revolution unter den Präsentationsprogrammen gesorgt. Sie ist für viele eine willkommene Alternative zu oft allzu starren Bildschirmpräsentationen. Nach Prezi haben sich die ungarischen Entwickler nun mit der App Nutshell auf das Terrain des visuellen Storytellings gewagt. Die futurezone hat die App getestet.

Vielversprechend

Das User-Interface der App ist recht simpel gehalten. Lediglich ein großer Button ziert den Screen. Ein „Cancel“-Button, ein weiteres Symbol mit einer Kamera, das dazu einlädt, die Kamera des Smartphones zu wechseln - mehr Interaktion gibt es auf dem Mainscreen nicht.

Die Zeile „Take your 3 photos“ soll den User dazu animieren, drei Schnappschüsse von x-beliebigen Motiven anzufertigen. Wobei die Bezeichnung „photo“ eigentlich jedoch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Genauer genommen geht es nämlich keineswegs um drei Fotos, die der Nutzer schießen soll, sondern viel mehr um drei Motive, die ausgewählt werden müssen.

Denn berührt man den orangefarbernen Auslöserknopf, macht man eigentlich kein Foto, sondern aktiviert eine Videoaufzeichnung, wie kurz darauf durch das im rechten oberen Eck blinkende Rec-Symbol signalisiert wird.

„Now Let’s Add Some Fun“

Mit diesen Wörtern kündigt die Software den Wechsel vom Aufnahmemodus in den Bearbeitungsmodus an. Dort erwartet den User ein Wiedersehen mit dem zuvor aufgenommenen Clip.

Beim Wechsel in den Bearbeitungsmodus wurde die Filmsequenz im Grunde von der App selbsttätig fix und fertig bearbeitet.
Die drei Motive, die zuvor als „photos“ bezeichnet wurden, bilden nun das Grundgerüst des Videos. Der Wechsel zwischen den Motiven wird beschleunigt, die drei Motive selbst verlangsamt dargestellt. Dadurch entsteht eine erstaunenswert professionell anmutende Optik, wie sie oft gerne als Stilmittel in der Filmproduktion eingesetzt wird - und das ohne als User großartig selbst Hand angelegt zu haben.

Veredelung

Die Vorschau vom fertigen quadratischen Clip wird nun in einem Fenster im Endlos-Modus wiedergegeben. Durch einen Klick auf den „Add“-Button gelangt man in eine Auswahl von vorinstallierten Animationen. Darunter finden sich zum Beispiel Pfeile, Sterne, Blitze aber auch animierte modifizierbare Textelemente und Smileys. Dadurch besteht die Möglichkeit, das Video mit nur wenigen Handgriffen unkompliziert zu veredeln.

So einfach das erscheinen mag - einen Haken hat die Sache: Es gibt eigentlich keinerlei Adjustierungsmöglichkeiten. Sogar die Größe der Animationen werden von der App in Abstimmung mit dem Hintergrund eigenständig skaliert. Was für einige User ein Segen sein mag, wird ambitionierteren Nutzern eher sauer aufstoßen. Nicht immer auto-skaliert die App richtig und so fühlt man sich in manchen Momenten relativ machtlos gegenüber der Software. Anschließend bietet die App standardgemäß den Export in soziale Netzwerke und in die Aufnahmen des iOS-Gerätes.

Fazit

Ihrem selbstauferlegten Ziel, eine neue Erzählform zu bieten, kommt die App auf jeden Fall nach. Die effektvollen Videos können im Handumdrehen erstellt werden. Einige Einstellmöglichkeiten, vor allem zur besseren Anpassung der Animationen, wären allerdings wünschenswert.

erhältlich für: iOS
Preis: kostenlos

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Martin Krachler

... ist ein technikbegeisterter Digital Native mit besonderem Hang zu Apps. Motto: "Erst coole Apps machen ein Handy zum Smartphone". Privat ist er außerdem begeisterter Musiker, spielt gerne Volleyball und debattiert öfters mit Freunden und Bekannten über Technik-Themen.

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