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Messaging

Schweizer App lässt Politiker abhörsicher telefonieren

Abhörsichere Kommunikation gewährleisten: Mit diesem Anspruch tritt das Schweizer Start-up Sasera an. Dafür hat das kleine Unternehmen aus Zug die Secure-App entwickelte, mit der verschlüsselte Sprachtelefonie sowie Messaging und Datenübertragung innerhalb einer in sich geschlossenen Benutzergruppe abgewickelt werden kann.

Allerspätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden vor mittlerweile drei Jahren dürfte jedem klar sein, dass die weitreichenden Anti-Terrormaßnahmen der Geheimdienste nicht nur Terroristen im Visier haben, sondern auch maßgeblich an Wirtschaftsspionage beteiligt sind. "Mit unserer End-to-End-verschlüsselten App können sich Staatsvertreter und Manager vor solchen Abhörmaßnahmen effizient schützen", erklärt Hans-Peter Furrer, einer der Sasera-Gründer im Gespräch mit der futurezone. Gerade für international tätige Unternehmen, deren Kapital auf Know-how und Innovationen aufbaut, sei eine solche abhörsichere Kommunikation ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.

Wer zu Kunden der Secure-App gehört, will Furrer nicht verraten - viel zu sensibel seien derartige Informationen. "Unsere Firmenkunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. Man würde oft gar nicht erwarten, dass solche Firmen auf verschlüsselte Kommunikation setzen wollen. Was aber alle eint, ist, dass sie einzigartige Innovationen und wertvolle Firmengeheimnisse mithilfe unserer App schützen wollen", sagt Furrer.

Sicherheitsarchitektur

Um die Datensicherheit Software-seitig gewährleisten zu können, setze Sasera ausschließlich auf Eigenentwicklungen und die hohen Schweizer Datenschutzstandards. "Außerdem steht unsere komplette Server-Infrastruktur, über die die Kommunikation abgewickelt wird, in hermetisch abgeriegelten Bunkern in den Schweizer Alpen, dem sogenannten 'Swiss Fort Knox'", erklärt Furrer. Bei herkömmlichen Diensten wie WhatsApp oder Skype, deren Server auch in den USA stehen, könne man sich nie ganz sicher sein, ob da nicht doch irgendwer mithört.

Konkret setzt die Secure-App von Sasera auf eine AES-256-Verschlüsselung, wobei zusätzliche Verschlüsselungsalgorithmen konfigurierbar sind. Kunden können selbst entscheiden, ob sie die Sicherheitsvorkehrungen als "Software-as-a-Service"-Lösung oder lieber als "On-Premise"-Lösung auf den firmeneigenen Rechnern haben wollen. Verfügbar ist die App für sichere Smartphone-Kommunikation für iOS, Android und BlackBerry. Eine kostenlose Testversion ist auf Anfrage erhältlich.

Nicht für Privatkunden

"Für Privatkunden wird es unsere Secure-App niemals geben", sagt Furrer. Grund dafür sei unter anderem die gesetzliche Situation, die mancherorts eine derartige App für den Privatgebrauch nicht erlaube.

Darüber hinaus finde man sich als Anbieter einer App, die verschlüsselte Kommunikation gewährleistet, automatisch in einer schwierigen Diskussion. Als Beispiel nennt Furrer die Messenger-App Threema, die ebenfalls aus der Schweiz kommt und ebenso auf End-to-End-Verschlüsselung setzt. Im Zuge der Anschläge von Paris im November 2015 wurde Threema mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert, wonach sie Terroristen schützen würden. Terroristen und Kriminellen würde auf Threema vertrauen, weil sie durch die Verschlüsselung nicht abgehört werden können.

Sasera wolle eben nicht in eine solche Diskussion hineingezogen werden. Das sei einerseits für die Reputation des Unternehmens nicht gut und andererseits könnte es potenzielle Kunden abschrecken. "Damit alles seriös bleibt, wird jeder Kunde von uns überprüft, damit mit unserer Verschlüsselungstechnik kein illegalen Machenschaften geschützt werden", sagt Furrer.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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