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Mobilität

WienMobil: Wiener Linien starten mit neuer App

Die Wiener Linien haben am heutigen Donnerstag die finale Version ihrer Mobilitäts-App WienMobil veröffentlicht. Dem Start ging ein rund ein Jahr andauernder Test voraus, im Rahmen dessen sich interessierte Nutzer eine Labor-Version der App herunterladen und sie ausprobieren konnten. Mit der Applikation sind ein Routenplaner, sowie verschiedene Verkehrsmittel und eine Ticketkauf-Funktion in einer App kombiniert.

Die App ist laut den Wiener Linien „mittelfristig“ dazu gedacht, qando zu ersetzen. Entwickelt wird sie von den Wiener Linien gemeinsam mit Upstream – next level mobility GmbH. Das während der Testphase eingegangene Feedback sowie Verbesserungsvorschläge der Testnutzer sind in diese finale Version eingeflossen, die wir vorab für euch ausprobiert haben.

Grafischer Aufbau

Bereits beim erstmaligen Öffnen der App erkennt man, dass der Fokus auf der grafischen Oberfläche liegt. Sichtbar ist ein Stadtplan, auf dem neben Öffi-Station auch die Car-Sharing-Dienste Car2Go, DriveNow und Zipcar verzeichnet sind. Auch Taxis und Citybikes haben ihren Platz. Die Übermenge an Informationen führt aber gleichzeitig auch dazu, dass die Karte im ersten Moment überladen wirkt. Sinnvoll wäre eventuell ein Auswahl-Wizard zum Start der App, wo Nutzer festlegen können, welche Services angezeigt werden. Wahlweise kann man zumindest im Nachhinein einzelne Dienste ausfiltern, ein entsprechendes Symbol findet sich rechts oben in der Kartenansicht.

Klickt man auf einen der angezeigten Punkte – wie etwa auf eine U-Bahn-Station – werden Detailinfos dazu angezeigt. Bei der Haltestelle sind es etwa die nächsten Abfahrten der jeweiligen Linie. Optisch ist die Abfahrtsanzeige eher spartanisch und nicht besonders hübsch gehalten, auch die Schrift ist sehr klein. Weitere Detailinformationen, wie etwa die kommenden Zwischenhalte der jeweiligen Linie, fehlen hier jedoch.

Alternative Fortbewegungsmittel

In der App kann man bei den genannten Car-Sharing-Diensten auch Informationen zu dem geparkten Auto abrufen, wie etwa den Spritstand und das Kennzeichen. Wenn man sein jeweiliges Benutzerkonto in der App hinterlegt hat, kann man das Fahrzeug auch direkt reservieren. Integriert sind außerdem auch Taxis, die man direkt über die App bestellen kann. Eine Integration des Fahrdienstleisters Uber fehlt hingegen. Wer sich lieber mit Muskelkraft als per Auto fortbewegt, hat übrigens auch die City-Bike-Stationen samt Infos zu Freien Räder bzw. Boxen parat.

Routenplanung

Ein gut gelungenes Feature ist die Routenplanung. Wenn man eine Strecke von A nach B sucht, werden einem die verschiedenen Möglichkeiten direkt mit der geschätzten Zeit angezeigt. Wählt man ein Fortbewegungsmittel aus, folgen klassische Routenanweisungen, wie man sie auch von klassischen Navis kennt. So sagt einem die App etwa zuerst den Fußweg zur U-Bahn-Station und liefert dann vor Ort Infos dazu, welchen Zug man nehmen muss.

Tickets kaufen

Direkt in der Wien-Mobil-App können auch Tickets gekauft bzw. längerfristig gültige Karten wie Semester- oder Jahreskarten hinterlegt werden. Auch das, was beim Online-Ticketkauf lange nicht möglich war, ist integriert: Der Kauf eines gewöhnlichen Einzelfahrscheines um 2,20 ist integriert. Dazu muss man aber die Station, von der man wegfährt manuell auswählen.

Fazit

Die WienMobil-App ist dem früheren qando um Längen überlegen. Die grafische Aufbereitung macht einen modernen Eindruck und die Funktionen können großteils überzeugen. Insgesamt fehlt bei der von Upstream programmierten Applikation aber die Liebe zum Detail. So gibt es etwa auch keine Home-Screen-Widgets für die Android-Version, eine Funktion, die einige Android-Nutzer vielleicht schmerzhaft vermissen werden.

Will man etwa etwas genauere Infos über die jeweiligen Linien wie die nächsten Zwischenhalte, steht man als Nutzer bereits an. Auch das Kaufen eines Tickets erfordert vom Nutzer mehr Schritte, als es vielleicht notwendig wäre. Insgesamt wirkt die Bedienung an einigen Stellen komplizierter, als sie sein müsste.

Wer die Google-Maps-Integration der Wiener Linien schmerzlich vermisst, hat mit WienMobil aber zumindest eine relativ ansprechende Alternative. Die App ist kostenlos in den App-Stores für Android und iOS verfügbar.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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