Amazon führt, aber auch österreichische Firmen forschen fleißig
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Nie zuvor haben die 1.000 größten börsennotierten Unternehmen so viel Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt: 2018 investierten sie 782 Mrd. Dollar (688 Mrd. Euro) für Innovationsausgaben - um 11,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ergab eine Studie von Strategy&, der Strategieberatung des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzerns PwC. Österreich ist erstmals mit fünf Unternehmen im Ranking vertreten. Neuzugänge sind heuer neben dem Sensor-und Chiphersteller AMS AG und der Stahlkonzern voestalpine der IT-Dienstleister S&T AG, der Mautspezialist Kapsch TrafficCom AG und Technologiekonzern Andritz AG. Sie gaben 2018 rund 700 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung aus. Die F&E-Intensität der AMS AG ist dabei mit 20,1 Prozent die höchste im gesamten deutschsprachigen Raum. "Dies spricht für eine positive Entwicklung am Wirtschaftsstandort Österreich", sagte Harald Dutzler, Partner bei Strategy& Österreich, in einer Aussendung.
In dem Ranking fanden sich mit Volkswagen, Daimler und Siemens drei deutsche Unternehmen in den Top 20, VW kletterte mit Ausgaben von 15,8 Mrd. Dollar auf den dritten Platz. Amazon führte die Rangliste erneut an: der Internet-Gigant steckte im Untersuchungszeitraum, dem Fiskaljahr bis Ende Juni 2018, 22,6 Mrd. Dollar in Forschung. Der international Zweitplatzierte, die Google-Mutter Alphabet, investierte 16,2 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung. Gemessen am Umsatz gaben die Internet- und Software-Riesen deutlich mehr für Forschung und Entwicklung (F&E) aus als beispielsweise die Autobranche. Amazon kam bei der sogenannten F&E-Quote auf 12,7 Prozent, Intel gar auf 20,9 Prozent.
Mehr Geld
Insgesamt stiegen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der analysierten deutschen Unternehmen um 6,1 Prozent auf 53,9 Mrd. Euro. Neben VW schafften es Daimler (rund 7,1 Mrd. Dollar) auf Platz 17 und Siemens (6,1 Mrd. Dollar) unter die ersten 20. Vor einem Jahr hatte Volkswagen mit Ausgaben von 12,2 Milliarden international den fünften Rang belegt - nach fünf Jahren an der weltweiten Spitze bei den Forschungsausgaben. Mit hohen Aufwendungen bemühten sich die deutschen Vertreter, künstliche Intelligenz oder Industrie-4.0-Technologien rund um die vernetzte Fabrik der Zukunft voranzubringen, erklärte Peter Gassmann, der Europa-Chef von Strategy&. Allein Volkswagen hatte im vorigen Jahr angekündigt, in die Entwicklung von E-Autos, autonomem Fahren, Mobilitätsdiensten und Digitalisierung bis 2022 mehr als 34 Mrd. Euro stecken zu wollen.
Volkswagen erlöste im vergangenen Geschäftsjahr 230,7 Mrd. Euro - sehr viel Geld. Die von Strategy& errechnete F&E-Quote von 5,7 Prozent für VW dürfte also immer noch als guter Wert gelten, auch wenn einige Tech-Konzerne besser da stehen. In absoluten Zahlen blieb Volkswagen in der Autobranche unangefochten an der Spitze. Gassmann betonte: "Große Investments allein reichen nicht, um die Innovationskraft zu fördern." Verständnis für die Bedürfnisse der Konsumenten sowie die Fähigkeit zu harten Entscheidungen bei der Auswahl von Forschungsvorhaben gehörten auch dazu.
Im weltweiten Vergleich stockten der Untersuchung zufolge vor allem chinesische (plus 34,4 Prozent) und europäische Unternehmen (plus 14 Prozent) ihre Innovationsausgaben auf, in Nordamerika wuchsen die Budgets lediglich um 7,8 Prozent. Chinesische Unternehmen zeigten, dass sich Asien in Sachen Forschung und Entwicklung "gerade erst warmläuft", sagte Gassmann. Dort werde in den kommenden Jahren vermutlich ein Großteil der Schlüsseltechnologien entwickelt. Wie innovativ die Unternehmen von außen wahrgenommen werden, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Der Untersuchung zufolge gilt - unabhängig vom Budget von 11,6 Mrd. Dollar und dem 7. Platz im Ranking - Apple noch vor Amazon und Alphabet als das innovativste Unternehmen weltweit.
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