Vorwürfe

Amazon: Keine Lieferverzögerung im Streit um E-Book-Preise

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte am Dienstag gegen den Online-Händler Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Amazon wolle dadurch höhere Rabatte beim Einkauf von E-Books zu erzwingen. "Diese Behauptung ist nicht wahr", sagte eine Amazon-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Für einige Printtitel des Verlagshauses Bonnier (Ullstein, Piper, Carlsen) kaufe Amazon derzeit weniger Lagerbestand ein, als es das Unternehmen normalerweise tun würden.

"Bestellungen von Titeln, die wir auf Lager haben, verschicken wir sofort. Titel, die wir vorübergehend nicht auf Lager haben, können Kunden nach wie vor bestellen - woraufhin wir diese Titel dann bei Bonnier ordern." Die Lieferzeit solcher Titel sei davon abhängig, wie lange Bonnier benötige, um die Bestellungen von Amazon auszuführen. "Sobald die bestellten Titel bei uns ankommen, verschicken wir sie umgehend an Kunden."

Streit um E-Book-Versionen

Die Amazon-Sprecherin sagte, es sei allgemein anerkannt, dass E-Books für Kunden günstiger sein sollten als die entsprechend Printversion, denn bei digitalen Büchern entfielen Druck- und Frachtkosten, Lagerung und Retouren. "Wir glauben, dass sich dieser Umstand auch in den Konditionen widerspiegeln sollte, zu denen Buchhändler bei Verlagen einkaufen." Bonnier verlange von Amazon dagegen wesentlich mehr für die digitale Version eines Titels als für die gedruckte Version des gleichen Titels.

Die Dachorganisation der deutschen Buchbranche wirft Amazon im Kampf um den E-Book-Markt dagegen "Erpressung" vor. Amazon verlange statt derzeit rund 30 Prozent eine Erhöhung der Rabatte auf 40 bis 50 Prozent. In den USA streitet sich Amazon vor allem mit der Verlagsgruppe Hachette um E-Book-Rabatte. Auch dort wird Amazon eine bewusste Verzögerung von Lieferungen vorgeworfen.

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