Online-Händler wollen Rücksendekosten abtreten
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Deutschland

Amazon-Mitarbeiter wollen streiken

An einem Tarifvertrag führe nun kein Weg mehr vorbei. Gute Arbeit müsse fair bezahlt werden. „Wenn die Geschäftsführung von Amazon auch dieses Zeichen nicht verstehen will, dann läuft alles auf einen Streik bei Amazon Leipzig hinaus." Wann genau es zu ersten Arbeitsniederlegungen in Leipzig kommen könnte, ließ Verdi zunächst offen.

Bei Amazon in Leipzig arbeiten rund 1200 Festangestellte und 800 befristet Beschäftigte. Bundesweit beschäftigt das Internet-Versandhaus etwa 9000 Menschen. Verdi fordert den Abschluss eines Tarifvertrages entsprechend der üblichen Regelungen im Einzel- und Versandhandel in Sachsen. So sollen darin ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Nachtzuschläge ab 20 Uhr festgelegt werden. Für alle Mitarbeiter soll zudem ein Mindestlohn von 10,66 Euro pro Stunde vereinbart werden. Nach einem Jahr soll der Stundenlohn auf 11,39 Euro steigen.

Amazon Deutschland ging in einer Stellungnahme nicht direkt auf den beschlossenen Streik ein. Eine Sprecherin erklärte allerdings, dass die Mitarbeiter an den deutschen Logistikzentren mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen lägen, was in der Branche üblich sei. Darüber hinaus werde Amazon weiterhin eng mit den Arbeitnehmervertretern in allen seinen Logistikzentren zusammenarbeiten.

Das US-Internet-Versandhaus steht wegen seiner Arbeitsbedingungen schon seit längerem in der Kritik. So war im Februar bekanntgeworden, dass ausländische Leiharbeiter in einem Versandlager in Hessen von Mitarbeitern eines Sicherheitsdiensts schikaniert worden waren, die Verbindungen zur Neonazi-Szene gehabt haben sollen. Nach einer breiten Protestwelle bedauerte Amazon die Vorfälle und kündigte dem Sicherheitsdienst. Zugleich verteidigte das Unternehmen den Einsatz von Leiharbeitern, um saisonale Engpässe überbrücken zu können.

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