Telekom Austria

Berichte: Kauf von Telekom Srbija besiegelt

Der Verkauf der Telekom Srbija an die Telekom Austria (TA) dürfte bereits vereinbart sein, berichtete der für gewöhnlich gut informierte Belgrader TV-Sender „B-92“ am Sonntagabend. Laut dem Sender, der sich auf „gut unterrichtete Kreise“ beruft, hat die serbische Regierung mit der Telekom Austria den Verkauf eines 30-prozentigen Anteils an Telekom Srbija im Besitz des Staates im Wert von 840 Mio. Euro vereinbart. Aufgrund von Feiertagen (Montag und Dienstag) in Serbien war im Finanzministerium niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Frist bis 3. Mai
Die serbische Regierung hatte der Telekom Austria bis zum 3. Mai eine Frist gegeben, um ihr früheres Angebot zum Erwerb eines 51-prozentigen Anteils an der Telekom Srbija nachzubessern.

Die Staatssekretärin für digitale Agenden, die frühere serbische Telekommunikationsministerin Jasna Matic, die im Verkaufsprozess nach eigenen Worten nicht beteiligt ist, bezeichnete die Information des Senders als „relativ glaubwürdig“. Die Telekom Austria sei ein renommiertes Unternehmen, sie hätte nichts dagegen, wenn die Österreicher zum Mehrheitseigentümer der Telekom Srbija würden, meinte Matic und fügte hinzu, dass Serbien für 50 Prozent einen Mindestpreis von 1,4 Mrd. Euro gefordert hatte, die 840 Mio. Euro für 30 Prozent würden dem in etwa entsprechen.

Anteile aus Griechenland
Medien hatten bereits zuvor berichtet, dass die Österreicher vom serbischen Staat 31 Prozent der Telekom Srbija und weitere 20 Prozent von der griechischen OTE bekommen würden. Um die OTE-Anteile zu übernehmen, dürfte die Telekom Austria ihre serbische Mobilfunk-Tocher Vip Mobile der Deutschen Telekom überlassen, die mit 30 Prozent an der OTE beteiligt ist. Der Wert der Vip Mobile war von Medien mit rund 600 Mio. Euro beziffert, der OTE-Anteil an der Telekom Srbija mit 560 Mio. Euro.

Diese Variante wäre laut früheren Medienberichten notwendig, weil Belgrad informelle Signale aus Brüssel erhalten haben soll, wonach es aus der Sicht der EU-Kommission nicht akzeptabel wäre, wenn in Serbien ein Mobilfunker gleich zwei Handynetze mit einem Marktanteil von über 70 Prozent hätte.

Mindestpreis 1,4 Mrd. Euro
Die serbische Regierung hatte ursprünglich den Mindestpreis für einen 51-prozentigen Anteil an der Telekom Srbija auf 1,4 Mrd. Euro festgesetzt. Die Telekom Austria stellte am 21. März ein bedingtes Angebot mit einem Kaufpreis zwischen 800 und 950 Mio. Euro zu. Belgrad forderte die TA daraufhin auf, ihr Angebot nachzubessern.

Telekom: Kein Kommentar
Die Telekom Austria „hat bisher kein neues Angebot“ für den Kauf der Mehrheit an der Telekom Srbija gelegt, erklärte Unternehmenssprecherin Elisabeth Mattes im Gespräch mit der APA in Reaktion auf den Bericht. Die Bieterfrist endet ihr zufolge am 4. Mai um 14 Uhr. Den serbischen Medienbericht vom TV-Sender „B92“ über den angeblich besiegelten Kauf der Telekom Srbija durch die Österreicher wollte Mattes nicht weiter kommentieren.

Widerstand aus der Politik
Die serbische Opposition, allem voran, die Serbische Fortschrittliche Partei (SNS) und die nationalkonservative Demokratische Partei Serbiens (DSS) des einstigen Premiers Vojislav Kostunica, widersetzen sich dem Verkauf der Telekom. Die SNS hatte in der Vorwoche auch Strafanzeigen gegen den Regierungschef Mirko Cvetkovic, zwei frühere Minister und die Mitglieder der Regierungskommission im Zusammenhang mit dem geplanten Telekom-Verkauf erstattet. Die SNS will den Ankündigungen nach gar mit einer „Menschenkette“ um das Telekom-Gebäude den Verkauf des Unternehmens verhindern.

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