Su-24 mit neuartiger Waffe

Su-24 mit neuartiger Waffe

© @UkrAirForce/Telegram capture/The War Zone

Militärtechnik

Unbekannte Waffe auf ukrainischem Su-24 Kampfjet aufgetaucht

In Online-Netzwerken machen derzeit Videos die Runde, die einen ukrainischen Su-24-Kampfjet zeigen, der offenbar mit einer neuen Art Lenkwaffe ausgestattet ist. Abgefeuert wird sie in den Aufnahmen nicht. Wie The War Zone spekuliert, könnte es sich dabei um einen sogenannten Captive-Carry-Test gehandelt haben. 

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Dabei bleibt die Bewaffnung während des gesamten Fluges am Flugzeug befestigt. Ziel ist es zu erkunden, wie sie sich während verschiedener Manöver verhält und welche Auswirkungen sie auf die Flugeigenschaften hat. Denkbar wäre aber natürlich auch, dass sie einfach nach Ende der Clips abgeschossen wurde. 

Die Rakete selbst besteht offenbar aus 3 Abschnitten bzw. Teilen. Das könnte darauf hindeuten, dass es sich um einen Bausatz handelt, mit dem an sich ungelenkte Freifallbomben in präzisionsgelenkte Waffen umgewandelt werden. 

“Dumme” Bomben lenkbar und intelligent zu machen, ist ein zunehmend beliebtes Konzept. In der Ukraine ist auch bereits westliches Kriegsgerät im Einsatz, das auf die genau gleiche Art und Weise funktioniert. Ein Beispiel ist die amerikanische JDAM (Joint Direct Attack Munition) sowie das französische Hammer-System. Hammer steht für Highly Agile Modular Munition Extended Range.

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Manche dieser Systeme statten die “dummen” Bomben lediglich mit Zielsuchkopf und Leitwerk aus. Andere, wie Hammer, bieten zusätzlich noch einen Raketenantrieb. Die Bombe wird somit zu einem Marschflugkörper.

Die Bilder der neuen ukrainischen Waffe legen jedenfalls nahe, dass die Bombe auch über irgendeine Art von Antriebssystem verfügt. Denkbar wäre  ein Feststoffantrieb oder ein kleines Turbojet-Triebwerk. Ein Lufteinlass lässt darauf schließen, dass der Antrieb auf Sauerstoff angewiesen ist. 

Flügel?

Der Mittelteil deutet darauf hin, dass die Bomben über aufklappbare Flügel verfügt. Allerdings wäre es auch möglich, dass das nur Teil der Befestigung an der Su-24 ist. 

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Flügel und ein aktiver Antrieb würden der Waffe jedenfalls eine hohe Reichweite ermöglichen. Abhängig ist jene aber auch von der Höhe, in der die Waffe gestartet wird. Die Basisversion von Hammer in der 250-Kilogramm-Klasse hat eine Reichweite von 70 Kilometer

Palyanitsa?

Denkbar wäre allerdings auch, dass es sich um gar keinen Bausatz, sondern um eine konventionelle Rakete oder Drohne handelt. Spekuliert wird, dass es der ukrainische Marschflugkörper Palyanitsa sein könnte, der kürzlich in einem von Wolodymyr Selenskyj geposteten Video vorkam. Die Waffe wird als Hybrid aus Marschflugkörper und Drohne beschrieben. 

Wichtig für die Ukraine

Egal, ob Bausatz oder eigenständige Lenkwaffe: Eine inländische Versorgung mit präzisionsgelenkter, luftgestützter Munition wäre für die Ukraine in jedem Fall von großem Vorteil. Die Versorgung mit derartigen Waffen durch westliche Länder soll insgesamt von überschaubarem Ausmaß sein. 

Zudem werden der Ukraine hier Auflagen hinsichtlich des Einsatzes über russischem Boden gemacht. Die Länder wollen so verhindern, selbst zu sehr in den Krieg hineingezogen zu werden.

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