Elektronikmesse

CES 2012 startet: Alles wird drahtlos

"Erwarten Sie sich keine Revolutionen. Die Show 2012 ist eher als Evolution von jenen Technologien zu sehen, die seit 2010 vorgestellt wurden", sagt Shawn Dubravac, Forschungschef des US-Branchenverbands Consumer Electronics Associaton. Auf der CES 2012, der weltweit größten Fachmesse für Unterhaltungselektronik, wird es daher eine dezente Weiterentwicklung bestehender Geräteklassen zu sehen geben.

Auf der Präsentationsveranstaltung "CES Unveiled" am Vorabend des Messebeginns wurde klar, was damit gemeint ist: Dünnere Notebooks mit neuen Prozessoren, Flat-TVs mit Internet-Zugang sowie neue Smartphones und Tablets. Abseits von diesen großen Geräteklassen gab es auf dem Vorschau-Event natürlich auch diverses (nutzloses) iZubehör und Krimskrams zu sehen. Die futurezone ist in Las Vegas vor Ort und wird in den kommenden Tagen live von der Messe berichten. Neben Artikeln und Hintergrundberichten liefert die futurezone auch laufend Videos von Produktpräsentationen und -tests von der CES für unseren YouTube-Channel.

Tablets und Smartphones dominieren
Das Hauptaugenmerk soll auf der diesjährigen Show jedenfalls klar bei den Smartphones und Tablets liegen. Laut Steve Bambridge von GfK werden 2012 erstmals über eine Billion US-Dollar für Unterhaltungselektronik weltweit ausgegeben. Ein großer Anteil entfällt dabei auf diese mobilen Geräte. "Bis auf Smartphones und Tablets gehen die Ausgaben bei anderen Geräteklassen tendenziell zurück", so Bambridge. Zudem sei ein Konzentrationsprozess zu beobachten. Anstatt viele, unterschiedliche Gadgets zu kaufen, wollen Konsumenten Services auf wenigen Geräten bündeln. So ersetzt das Phone das Navi, die Kamera, den MP3-Player und die Spielkonsole, was sich auch in den Verkaufszahlen niederschlägt.

Günstige Smartphones im Kommen
Besonders sei dieser Trend in den Wachstumsmärkten außerhalb der USA und Westeuropa zu beobachten. Dort sei das Smartphone das Hightech-Gerät der ersten Wahl, Geräte wie Notebook oder Fernseher würden, wenn überhaupt, erst später gekauft. Bambridge erwartet auf der CES heuer daher auch einen extremen Schub hin zu günstigen Smartphones, um Märkte wie Brasilien, Russland oder Indien noch besser zu bedienen. "2012 werden Hersteller mit allen Mitteln um Marktanteile bei Low-End-Smartphones kämpfen", so Bambridge.

Bedienung ist alles

Ein anderes Trendthema der Show, das Shaw Dubravac von der CEA ausgemacht hat, ist jener der Bedienung. "Die diesjährige Messe steht im Zeichen der Mensch-Maschine-Interaktion", so der Forscher. Da Geräte komplexer und leistungsfähiger werden, braucht es neue Formen der Bedienung. "Ein TV-Gerät, das Internet-Funktionalität bietet, kann nicht mit 40 Knöpfen auf einer Fernbedienung gesteuert werden. Nahezu alle Geräte sind heute viel zu kompliziert", so Dubravac. Auf der Show werden daher neue Konzepte zu sehen sein, die etwa Gesten- und Spracherkennung nutzen. LG und Lenovo haben solche Ideen bereits präsentiert. Google hat sein GoogleTV vor allem dahingehend optimiert.

Vernetzung schreitet voran
Was alle Geräte Dubravac zufolge verbindet, ist Funk. "Es ist eine drahtlose Show. Bei allen Geräten geht es um Vernetzung und Mobilität", so der Forschungschef. Ob 3G, Bluetooth oder WLAN mit diversen Streaming-Standards, alles hängt im Netz. Die Herausforderung der nächsten Jahre werde sein, die Geräte intelligent miteinander zu verknüpfen. "Der Trend geht klar zu Inter-Konnektivität. Noch funktioniert das schlecht. In Zukunft soll dies reibungsloser passieren", so Dubravac. Dies sei auch deshalb notwendig, da immer mehr computerisiert wird, etwa Küchengeräte oder Gesundheit. Schon jetzt habe ein durchschnittlicher US-Haushalt 25 digitale Geräte, der Großteil davon mit Vernetzungsmöglichkeit. Hinzu kommt noch das Auto, das auch zunehmend vernetzt wird. Auf der Messe stellen Ford, Audi, Mercedes und GM bereits diverse Ansätze zu Internet und Apps im Auto vor.

Eine Hürde, die in diesem Zusammenhang jedoch noch genommen werden muss, ist die intelligente Verarbeitung der anfallenden Daten. Obwohl viele Geräte und Sensoren Daten erfassen, mangelt es weiterhin an deren fundierte Analyse, so Dubravac.

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Benjamin Sterbenz

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