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Plagiat

China schließt falsche Apple-Stores

Sie nennen sich „Apple Stores“, haben aber für den Verkauf von iPads und iPhones in China keine Lizenz des kalifornischen Kultunternehmens. Das rief jetzt die Verwaltung der südwestchinesischen Stadt Kunming auf den Plan, die am Montag zwei der fünf Verkaufsstellen schloss, die illegal Apple-Produkte anbieten. Offizieller Grund war jedoch nicht das Fehlen einer Verkaufslizenz der Amerikaner. Die Ladeninhaber hätten keine Betriebserlaubnis besessen, hieß es.

Blogger löste Ansturm aus
Ein in Kunming lebender amerikanischer Blogger hatte die florierenden, aber illegalen Geschäfte eines Ladeninhabers mit Apple-Geräten aufgedeckt. Das löste nicht nur einen Ansturm ausländischer Medien aus, sondern setzte auch die Stadt in Trab, die rund 300 Läden überprüfte. Die in dem Blog angeprangerte Firma wurde übrigens nicht geschlossen - sie hat mittlerweile eine Lizenz bei Apple beantragt, das im bevölkerungsreichsten Land der Erde gerade einmal vier Läden betreibt. Die Mitarbeiter des Geschäfts waren ohnehin der festen Überzeugung, in einem autorisierten Apple-Laden zu arbeiten.

Keine Fälschungen verkauft
Ein Sprecher der Stadtverwaltung übte sich nach der Schließung der beiden Läden in Journalistenschelte. Einige ausländische Medien hätten fälschlicherweise berichtet, die Läden verkauften abgekupferte Apple-Produkte. „China hat große Anstrengungen zum Schutz des geistigen Eigentums unternommen, und die Läden haben keine Fälschungen verkauft.“

In der Tat ist der Streit über Markenpiraterie ein Dauerbrenner im amerikanisch-chinesischen Dialog. Schätzungen aus den USA zufolge gehen amerikanischen Firmen durch Nachahmerprodukte jährlich 48 Milliarden Dollar durch die Lappen. Zudem seien deshalb vor zwei Jahren 2,4 Millionen Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt vernichtet worden.

Echte Waren aus Übersee
Doch die in China unlizenziert verkauften Waren von Apple und anderen Markenunternehmen sind mitnichten Fälschungen. Die wie Pilze aus dem Boden schießende Geschäfte kaufen die echte Ware in Übersee ein und schmuggeln sie dann ins Land, um Einfuhrzoll zu sparen. Hauptumschlagsplatz für elektronische Konterbande ist Hongkong, in dessen Freihafen praktisch kein Zoll anfällt. Daher kostet ein iPad 2 in der einstigen britischen Kronkolonie umgerechnet 346 Euro, in lizenzierten Apple Stores in Festlandchina werden fast 400 Euro verlangt. Die unautorisierten Händler nehmen einen dazwischen liegenden Preis.

Apple-Produkte sind in China derart beliebt, dass Morgan Stanley im Geschäftsjahr 2012 mit Umsätzen bis zu neun Milliarden Dollar rechnet. Im laufenden Geschäftsjahr, das im September endet, sind es 2,9 Milliarden Dollar.

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