Tencent
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Börse

Chinas Tencent ist jetzt wertvoller als Facebook

Der chinesische Internetriese Tencent hat Facebook überflügelt: Der Börsenwert des Konzerns, der auch in Deutschland seine Smartphone-App WeChat anbietet, kletterte am Dienstag an der Börse von Hongkong auf umgerechnet 523 Mrd. US-Dollar (444 Mrd. Euro). Damit schob sich Tencent vor das soziale Netzwerk aus den USA, das an der Börse derzeit 519 Mrd. Dollar wert ist. Tencent gehört nun zu den fünf wertvollsten Unternehmen der Welt - liegt aber noch weit hinter der Nummer eins, Apple, mit 873 Mrd. Dollar. In der vergangenen Woche hatte Tencent für das dritte Quartal einen Gewinnzuwachs um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr verkündet und damit die Erwartungen von Anlegern übertroffen. Ein Grund für die guten Zahlen ist der immense Erfolg des Multiplayer-Onlinespiels "Honour of Kings": Die Einnahmen von Tencent aus dem Geschäft mit Smartphone-Spielen schossen in dritten Quartal um 84 Prozent in die Höhe.

WeChat

Der zweite Grund ist vor allem die App WeChat, die binnen eines Jahres einen Nutzerzuwachs um 15 Prozent verzeichnete und die in China vielerorts dazu beigetragen hat, die Art des Bezahlens grundlegend zu verändern. Rund eine Milliarde Nutzer hat der Dienst, mit dem sich ähnlich wie bei WhatsApp Nachrichten oder Fotos verschicken lassen. Über die App können Nutzer aber auch Geld überweisen und eine Reihe von Dienstleistungen bezahlen. Mittlerweile sind in China in unzähligen Geschäften, Restaurants und sogar bei Obsthändlern auf der Straße QR-Codes zu finden, über die sich die Einkäufe via Smartphone mobil bezahlen lassen.

"Tencent ist ein Unternehmen, das auf Innovation setzt", erklärt Branchenexperte Huang Ha von der staatlichen chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. "Seine Produktideen sind nicht einfach nur Nachahmungen von denen ausländischer Unternehmen." Zugleich profitiert Tencent aber auch davon, dass Unternehmen wie Twitter oder Facebook vom gewaltigen chinesischen Markt mit 1,3 Milliarden Menschen abgeschnitten sind. Der rasante Aufstieg könnte Huang zufolge allerdings zum Problem für das Unternehmen in China werden. "Die meisten Profite gehen an ausländische Investoren." Die Regierung sollte für die Zukunft in Betracht ziehen, die Entwicklung von komplett staatlichen Unternehmen zu fördern.

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