Geld

Direktbanken hoffen auf Neukunden

Die wachsende Internetaffinität lässt Direktbanken auf mehr Neukunden hoffen. Momentan haben 1,1 Millionen Österreicher eine Kundenbeziehung zu einer Internetbank. Obwohl Österreich bereits als „overbanked“ gilt, der Wettbewerb mit immer härteren Bandagen geführt wird, könnten es viel mehr sein. Eine am Dienstag vorgestellte Studie von Marktführer ING-DiBa beziffert das langfristige Kundenpotenzial mit 2,1 Millionen.

Nachholbedarf sehen die Befragten demnach bei Kundenorientierung und Kompetenz. „Die potenziellen Kunden haben sich verändert“, erläuterte Studienautor Matthias Bank vor Journalisten in Wien. Zum einen seien immer mehr Personen im Internet aktiv, zum anderen sprächen Direktbanken nicht mehr nur „Spezialisten“ an, sondern zunehmend auch die Altersgruppen ab 40 beziehungsweise 50 Jahren.

In Wien beliebter als im Westen
Direktbanken haben sich endgültig etabliert“, konstatierte der Bankenexperte von der Universität Innsbruck. Dennoch würden Direktbanken nach wie vor stärker von Männern und Akademikern nachgefragt. Doch bei Pflichtschulabsolventen und Maturanten habe es im Vergleich zu den Vorgängerstudien aus den Jahren 2004 und 2007 einen Anstieg gegeben. Das West-Ost-Gefälle - in Wien sind Direktbanken tendenziell beliebter als in „Tälern im Westen“ - habe sich hingegen eher vergrößert.

Das kurzfristige Neukundenpotenzial schätzt Bank auf etwa 96.000, mittelfristig könnten rund 440.000 Kunden gewonnen werden, langfristig 1,58 Millionen. „Direktbanken sind eine Ergänzung zur Hausbank.“ Zudem treffe der massive Vertrauensverlust, mit dem der gesamte Finanzsektor wegen der Krise zu kämpfen hat, Direktbanken etwas weniger als Filialbanken. „Einige haben ihr Geld nach der Finanzmarktkrise auf mehrere Banken verteilt“, so Bank.

Mit 440.000 Kunden ist die ING-DiBa laut Eigenangaben die Nummer eins unter Österreichs Direktbanken, gefolgt von der BAWAG-Direktbanktochter easybank (Huisman zufolge 320.000 Kunden), boerse-live.at (gehört zu Raiffeisen OÖ, 80.000 Kunden), Generali Bank AG (70.000 Kunden) und direktanlage.at (UniCredit-Gruppe, 59.300 Kunden).

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare