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Marktkampf

Drei setzt mit Tele2-Übernahme A1 unter Druck

„Das ist nicht ein Effizienzdeal, sondern ganz klar ein Wachstumscase“, sagte Trionow am Dienstag zur APA. In den nächsten Monaten werden „3“ und Tele2 parallel weiter existieren, „für die Kunden ändert sich zunächst noch nichts“, sagte Trionow. „Wir arbeiten natürlich an der Zusammenführung der beiden Angebote. Ein wichtiger Meilenstein ist das zweite Quartal des nächsten Jahres, wenn wir ein Rebranding vorgenommen haben.“ Die Marke Tele2 werde verschwinden und ab dann werde man gemeinsame Produkte vermarkten.

Man werde die beiden Unternehmen dann gesellschaftsrechtlich verschmelzen und danach sei eine stufenweise und vollständige Integration der Systeme nach innen geplant. Tele2-Geschäftsführer Alfred Pufitsch wird das Unternehmen verlassen, das „3“Management werde auch die Geschäfte der Tele2 führen.

1500 Mitarbeiter

Das zusammengeführte Unternehmen werde ungefähr 1.500 Mitarbeiter haben, „die Aktivitäten ergänzen sich, also werden wir auch die meisten Mitarbeiter weiter benötigen, es wird keinen großen Personalabbau geben, sondern nur vereinzelte Redundanzen“, beruhigte Trionow. „Wir haben de facto heute genauso viele Mitarbeiter wie damals zum Zeitpunkt der Übernahme Orange und “3„ zusammen.“ Man habe es geschafft, durch Wachstum und Insourcing Arbeitsplätze zu erhalten und habe dies auch mit Tele2 vor.

Als Hauptziel für die nächsten Jahre setzt sich der „3“-Chef Umsatzwachstum. Derzeit kommen die beiden Unternehmen zusammen auf knapp 900 Mio. Euro Jahresumsatz, in den kommenden Jahren soll die Schwelle von 1 Mrd. Euro überschritten werden - mit genaueren Prognosen müsse man als Tochter eines börsennotierten Unternehmens vorsichtig sein, so Trionow. Jedenfalls wolle man bei der Akquisition von Neukunden vorne dabei sein.

"Historischer Schritt"

Dass die Tele2 Austria jetzt eine Tochtergesellschaft der Hutchison „3“ Austria ist, sei ein „historischer Schritt“ für den österreichischen Telekommunikationsmarkt, sagte Trionow. Der Mobilfunker „3“ steige mit einem Schlag auch in den Festnetz- und IT-Markt ein und werde damit auch zum Komplettanbieter und größten alternativen Telekommunikationsanbieter in Österreich. „Wir rücken damit näher an die A1 heran und werden zum stärkeren Herausforderer.“

Im Mobilfunkbereich habe „3“ heute einen Anteil von 27 Prozent bei den Kunden, „auf der Festnetz-Seite ist der Anteil von einem Prozent zu vernachlässigen“. Durch die Tele2-Übernahme erhöhe sich jedoch der Marktanteil beim Festnetz auf 24 Prozent.

„Das Festnetz schwächt aber nicht unser Interesse an 5G“, beruhigte Trionow im Hinblick auf den weiteren Mobilfunk-Ausbau. „Wir müssen einen immer größeren Anteil unserer Mobilfunk-Standorte mit Glasfasern anschließen.“ Man werde daher die Investitionen sicher nicht zurückfahren. In den vergangenen Jahren habe man in Österreich jeweils dreistellige Millionenbeträge investiert, „das wollen wir nicht reduzieren“. Insgesamt habe man in den letzten fünf Jahren inklusive Übernahmen und Frequenzinvestitionen 2 Mrd. Euro in den österreichischen Markt investiert.

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