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Börse

Facebook-Aktien fielen zeitweise um 13 Prozent

Die Aktien des sozialen Netzwerks Facebook sind kräftig um fünf Dollar unter ihren Ausgabepreis von 38 Dollar (29,8 Euro) gefallen. Die Papiere notierten am Montag im frühen Handel an der New Yorker Nasdaq mit 33,05 Dollar fast 14 Prozent tiefer als zum Handelsschluss am Freitag. Das Unternehmen hatte am Freitag sein weltweit mit Spannung erwartetes Börsendebüt hingelegt und die Experten dabei enttäuscht.

Am Montag lösten sich nun in Kürze mehr als 13 Mrd. Dollar (10,20 Mrd. Euro) Börsenwert in Luft auf. Das von Mark Zuckerberg gegründete Unternehmen wurde von den Anlegern damit nur noch auf 91 Mrd. Dollar taxiert.

Stützungskäufe
Am Freitag hatte das Papier um 23 Cent über dem Ausgabekurs von 38 Dollar geschlossen - es war ein schwacher Abschluss eines nervenaufreibenden ersten Handelstags. Die am Börsengang beteiligten Banken hatten mehrfach mit eigenen Käufen den Kurs stützen müssen. Erschwerend hinzu kamen Computerpannen beim Börsenbetreiber Nasdaq.

Mit dem Kursverlust können sich nun all jene bestätigt fühlen, die Facebook für überbewertet halten. Zwar besitzt das Netzwerk gut 900 Millionen Mitglieder, doch die Geschäftszahlen fallen bisher eher bescheiden aus: Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen 3,7 Mrd. Dollar Umsatz und eine Milliarde Dollar Gewinn. Die Haupt-Einnahmequelle ist Werbung. Der Verlust macht sich nicht nur bei Kleinanlegern im Depot bemerkbar. Besonders groß sind die Ausschläge beim frisch verheirateten Firmengründer und -chef Mark Zuckerberg. Er ist mit 503,6 Millionen Aktien der größte Facebook-Anteilseigner. Damit macht eine Veränderung von einem Dollar je Aktie in seinem Fall jeweils rund eine halbe Milliarde Dollar aus.

Facebook und die Alteigentümer hatten Ende vergangener Woche 421 Millionen Aktien verkauft. Eine schwächer als gedacht ausgefallene Nachfrage ließ die Anteilsscheine im Handel jedoch beinahe unter den Ausgabekurs fallen. Der schwache Auftakt hatte den gesamten Markt und vor allem andere Internetaktien mit runtergezogen.

Computerpannen
Hinzu kamen noch die Computerpannen bei der Nasdaq. Deren Systeme waren mit dem größten Internet-Börsengang aller Zeiten überfordert. „Das war nicht unsere Sternstunde", räumte Nasdaq-Chef Robert Greifeld am Sonntag in einer Telefonkonferenz ein. Er hatte am Freitag noch gemeinsam mit Zuckerberg die Eröffnungsglocke der Börse geläutet. Nach Greifelds Worten lag das Problem in der Stornierung von Aufträgen. Auch ausführliche Tests im Vorfeld hätten die Fehlfunktionen nicht aufgedeckt. Die Software habe sich aufgehängt, Mitarbeiter hätten manuell eingreifen müssen.

Der Handel mit den Facebook-Papieren begann am Freitag mit einer halben Stunde Verspätung und lief auch danach nicht fehlerfrei. Die Börsenaufsicht SEC untersucht die Pannen. Börsianer beschwerten sich, dass sie über Stunden nicht gewusst hätten, ob ihre Aufträge nun ausgeführt worden seien oder nicht. Einige sagten, sie hätten durch die Aussetzer Geld verloren und verlangen nun Wiedergutmachung von dem Börsenbetreiber.

Das bedeutet einen Imageschaden für die Nasdaq. Die rein computergestützte Börse hatte der traditionsreichen New York Stock Exchange den Facebook-Börsengang weggeschnappt.

 

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