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Bilanz

HP-Umsatz fällt weniger stark als erwartet

Zugleich gab das Unternehmen am Donnerstag nach New Yorker Börsenschluss eine Gewinnprognose für das laufende zweite Geschäftsquartal ab, die höher ausfiel als erwartet. So peilt HP einen Gewinn je Aktie zwischen 80 und 82 Cent an, was über den Analystenschätzungen von 77 Cent lag. Die Nachricht kam bei Anlegern gut an: Die HP-Aktie legte nachbörslich fünf Prozent zu.

HP leidet unter der Schwäche des traditionellen PC-Marktes, da vor allem Privatkunden immer mehr auf Tablet-Computer und Smartphones umsteigen. Weltweit will HP in den kommenden zwei Jahren 29.000 Stellen streichen. Das durch Personalkürzungen gesparte Geld will der US-Konzern in Forschung und Entwicklung stecken, um den Rückstand bei den Kernprodukten Drucker und PCs aufzuholen.

Die schwache Nachfrage nach Notebooks und Druckern bremst Hewlett-Packard weiterhin aus. Vor allem im krisengeplagten Europa schwächelte das Geschäft des weltgrößten Computerherstellers, wie Finanzchefin Catherine Lesjak am Donnerstag bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Geschäftsquartal sagte. HP habe hier in mehreren Ländern prozentual zweistellige Rückgänge verspürt.

Insgesamt setzte der Konzern von November bis Januar 28,4 Milliarden Dollar um (21,5 Mrd Euro). Das war 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn schrumpfte um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar.

Tablets
HP leidet wie der kleinere Rivale Dell darunter, dass insbesondere die Privatkunden mittlerweile gerne zu einem Tablet-Computer greifen oder sich fürs Surfen im Internet mit ihrem Smartphone begnügen. Hier sind die beiden Hersteller klassischer PCs schwach aufgestellt. Konzernchefin Meg Whitman sprach von „erdbebenartigen Veränderungen“, deren Geschwindigkeit noch zunehme.

Doch selbst das eigentlich verlässliche Geschäft mit Firmenkunden war zuletzt rückläufig, wenn auch nicht im gleichen Maße wie die Computer- und Druckerverkäufe. HP nahm sowohl mit Services als auch mit Software weniger Geld ein.

Konzernumbau
Um sich den neuen Realitäten zu stellen, baut Hewlett-Packard groß um. Es liege noch „jede Menge Arbeit“ vor dem Unternehmen, erklärte Konzernchefin Whitman. Doch langsam zeigten sich bei der Neuaufstellung erste Erfolge, beteuerte sie. „Ich bin positiv gestimmt, was den Rest des Jahres angeht.“

Die Geschäftszahlen im Auftaktquartal fielen jedenfalls besser aus als von Analysten gedacht. Auch die Prognose lag über den Erwartungen. Nachbörslich stieg die Aktie um 5 Prozent.

HP hatte nach den Daten der Marktforscher Gartner und IDC im vergangenen Jahr Marktanteile verloren und kam zuletzt noch auf gut 16 Prozent. Besonders der chinesische Senkrechtstarter Lenovo sitzt dem Urgestein der Branche im Nacken.

Zur Schwäche von HP trugen auch Fehlentscheidungen im Management bei. Ein Zickzack-Kurs um die letztlich abgesagte Abspaltung des reinen PC-Geschäfts vergraulte so manchen Kunden. Der mehr als 10 Milliarden Dollar schwere Zukauf der Software-Firma Autonomy sorgte im vergangenen Quartal für einen hohen Verlust, als Whitman fast den gesamten Wert abschrieb. Sie bezichtigt die frühere Autonomy-Führung, mit Buchungstricks den Preis in die Höhe getrieben zu haben.

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