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Vortrag

Physik-Lernspiel Ludwig zieht positive Bilanz

Die erste Phase von Ludwig, einem Lernspiel aus Österreich, hätte nicht besser verlaufen können. 10.000 Lizenzen wurden österreichweit von mehr als 300 Schulen geordert, vergangenen Dezember bekam das Spiel den Deutschen Entwicklerpreis für "Best Serious Game" und schließlich gibt es erste Kontakte nach Hongkong, um das Spiel auf den chinesischen Markt zu bringen. "Wir sind mehr als zufrieden", sagt Jörg Hofstätter von Ovos. Gemeinsam mit seinem Partner Jochen Kanzer hat er im vergangenen Jahr das Computerspiel Ludwig auf den Markt gebracht.

Physikspiel macht Lernen unterhaltsam
In dem Spiel steuert man den Roboter Ludwig durch mehrere Level und überwindet Hindernisse und meistert Aufgaben. Durch den Inhalt der Rätsel wird aus dem klassischen Game jedoch ein Lernspiel. Nur mit Physikkenntnissen kommt man weiter und dem Spielziel näher. Das 3D-Spiel, das für Jugendliche ab zehn Jahren konzipiert ist, bietet moderne Grafik und versteckt die zu transportierenden Inhalte geschickt in bewährter Spielmechanik.

"Die Reaktion der Schüler ist überraschend positiv", sagt Hofstätter. Selbst Jugendliche, die als Hardcore-Gamer klassifizieren und mit schonungsloser Kritik nicht sparen, seien von der Qualität des Spiels schnell überzeugt. "Anfangs verdrehen viele die Augen, wenn sie nur Begriffe wie Serious Game oder Lernspiel hören. Nach den ersten fünf Minuten geben dann aber fast alle zu, dass es ihnen gefällt", sagt Hofstätter. Auch seitens der Lehrer gebe es nur lobende Worte, wobei der Spiel-Designer dies relativiert. "Bislang beschäftigen sich nur Lehrende damit, die aktiv auf Ovos zugegangen sind und von sich aus das Spiel probieren wollen", so Hofstätter.

Einblicke in das Nutzungsverhalten und die Akzeptanz des Spiels bekommen das Studio durch eine parallel laufende Evaluierung der Donau-Universität Krems. Diese begleitet das Spiel wissenschaftlich und protokolliert Einsatz, Lernszenarien und Wissensvermittlung. Untersucht werden zudem die User Experience, die Infrastruktur an heimischen Schulen sowie Unterschiede beim Spielen von Mädchen und Burschen.

Fertige Version für den Weltmarkt
Der Erfolg soll nun international ausgebaut werden. Für Mai ist der weltweite Launch angesetzt, beim dem ein Multi-Channel-Ansatz verfolgt wird. Das Spiel wird zudem in Englisch verfügbar sein. In der ersten Phase steht aber weiterhin der deutschsprachige Raum im Vordergrund, weil hier die Curricula sich ähneln. "Wir haben nun mehr Zugriffe aus Deutschland, das wollen wir ausbauen", so Hofstätter. Hilfreich war hier vor allem der Gewinn des Deutschen Entwicklerpreises vergangenen Herbst. Ludwig wurde zum besten Serious Game gekürt. "Der Preis hat vieles vereinfacht. Man wird respektiert", sagt Hofstätter. Das fertige Spiels – bislang werden nach und nach neue Themenwelten nachgereicht – soll dann auch gegen klassische Titel bestehen. "Wir wollen aus der Schule ausbrechen und auch den Nachmittagsmarkt erobern", sagt Hofstätter. Er glaubt, dass das Spiel als Alternative zu klassischen Spielen eine Chance hat. Aktuell ist Ovos in Gesprächen mit Publishern.

Pläne für die Zukunft
Pläne, was nach dem Launch von Ludwig passiert, gibt es Hofstätter zufolge einige. Was in die Tat umgesetzt wird, müsse sich jedoch erst weisen. "2012 wird ein entscheidendes Jahr. Es wird sich zeigen, ob ein Serious Game am Markt bestehen kann." Sollte der Erfolg anhalten, sind weitere Themenwelten, ein Mac-Port oder etwa eine Tablet-Version durchaus möglich.

Unabhängig von Erfolg des Spiels ist lediglich ein Vorhaben fix: Die Erfahrung aus dem Game based learning und den vergangenen zwei Jahren soll weiter verwerten werden. "Mit Ludwig haben wir etwas Einzigartiges in Europa geschaffen. Diesen Wissensvorsprung werden wir bewahren", so Hofstätter. Er könne sich gut vorstellen, beratend anderen Firmen bei spielbasierten Projekten zu helfen. Denn: "Nicht nur die Schüler, auch wir haben mit Ludwig viel gelernt"

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Am Donnerstag, den 9.2.2012, sprechen Jörg Hofstätter und Jochen Kranzer im Zuge der Vortragsreihe Subotron Pro Games, über ihre Firma Ovos. Die Firma sieht sich als Interactive Studio, das nicht nur Spiele realisiert, sondern auch andere IT-Projekte abwickelt. Der Vortrag, der chronologisch die Geschichte des Studios aufrollt, startet um 19 Uhr im Wiener Museumsquartier. Der Eintritt ist frei.

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Benjamin Sterbenz

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