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Elektronik

"So viel wie möglich, so klein wie möglich"

30 Milliarden Dollar sollen nach Schätzungen von Marktforschern 2018 mit Wearables wie Smartwatches und Datenbrillen weltweit umgesetzt werden. Die am Körper getragenen Computer sind aber nur ein Teil einer Entwicklung, die schon bald dazu führen wird, dass wir von einer Vielzahl verschiedener Sensoren umgeben sein werden, die unsere Körperfunktionen messen, unsere Umwelt beobachten und die von ihnen gesammelten Daten über eine Vielzahl an Netzwerken weitergeben.

"Vernetztes Leben"

"Künftig werden nicht nur Menschen mit Menschen oder Dinge mit Dingen sondern auch Menschen und Dinge auf gemeinsamen Plattformen kommunizieren", sagte Christian Kittl vom Grazer Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich mobile Kommunikation, evolaris, beim diesjährigen Technologieforum des Leiterplattenherstellers AT&S, das vergangene Woche in Fuschl bei Salzburg stattfand.

Kittl nennt dies "vernetztes Leben" ("Connected Life"). Smarte Produkte teilen uns mit, wie sie repariert werden müssen, Uhren warnen Leute mit Hörschwächen vor Gefahren und Sessel korrigieren unsere Sitzhaltung.

"In die Umgebung integriert"

Die Elektronikindustrie stellen solche Anwendungen vor Herausforderungen. "Elektronik verschwindet zunehmend im Hintergrund und wird in die Umgebung integriert", sagte Hannes Voraberger von der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei AT&S: "Sie soll uns unterstützen, aber man soll sie nicht sehen."

Die Elektronik müsse die Voraussetzungen für neue Gerätetypen und Anwendungen schaffen. Hersteller müssten deshalb, die Bauteile miniaturisieren und flexibel gestalten. Die Devise "so viel wie möglich, so klein wie möglich" gelte für Komponenten von Hörgeräten ebenso wie für Bauteile von vernetzten Fahrzeugen. Um Platz zu sparen, setzt AT&S etwa auf die Integration von Bauelementen in die Leiterplatte und die Verbindung von Einzelkomponenten zu miteinander kommunizierenden Modulen.

High Speed und Hochfrequenz

Für den zunehmenden Datentausch zwischen Menschen und Geräten aber auch für neue Anwendungen in der Automobil-, Industrie- und Medizintechnik seien hohe Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung und der Einsatz von Hochfrequenzelektronik notwendig. Radaranwendungen seien etwa für kommende Generationen autonom fahrender Vehikel unverzichtbar.

Geklärt werden muss auch, wie die Komponenten mit der notwendigen Energie versorgt und effektiv gekühlt werden können. AT&S hat dazu etwa neue Wärmeleitkonzepte für LEDs und Leistungselektronikbauteile entwickelt und experimentiert auch mit neuen Verpackungskonzepten.

Neue Geschäftsmodelle

Ändern werden sich aber nicht nur die Bauweisen der Komponenten. Auch die Herstellungprozesse und Geschäftsmodelle befinden sich im Wandel. Innovationen seien zunehmend nur noch über Kooperationen und Partnerschaften möglich. "Wir müssen elektronische Designs aufeinander abstimmen und gemeinsam entwickeln", sagte Voraberger. Daneben gelte es sparsamer mit Ressourcen umzugehen. "Die Daten, die wir bei der Herstellung generieren, werden genutzt, um den Prozess zu optimieren."

Megatrends

Wohin die Entwicklung neben der rasch wachsenden Vernetzung im Internet der Dinge geht, skizzierte AT&S-Vorstand Heinz Moitzi in seiner Keynote-Adresse: Auch Megatrends wie Globalisierung, Urbanisierung, Mobilität, Gesundheit, Ökologie, neue Formen der Wissensvermittlung und Änderungen in der Arbeitswelt und Gesellschaftsstruktur (Stichwort Silver Society) würden die Branche antreiben: Ob neue Mobilitätslösungen, der Ausbau der Infrastruktur in den Städten, neue Produktionsverfahren in der Industrie, Anwendungen in der Telemedezin oder virtuelle Schulklassen. Die Elektronik ist überall dabei.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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