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Solarhersteller Conergy vorerst gerettet

Das Hamburger Solarunternehmen Conergy ist vorerst gerettet. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich die Gesellschaft mit ihren Kreditgebern auf eine neue Finanzstruktur, wie das im TecDax notierte Unternehmen mitteilte. Die Lösung von Freitagabend sieht unter anderem einen Kapitalschnitt und eine anschließende Kapitalerhöhung vor. Die Schuldenlast soll deutlich sinken. Ein Teil der Verbindlichkeiten soll dabei in Eigenkapital verwandelt werden.

In der Folge dürften die beiden Hedgefonds Sothic und York künftig deutlich mehr als die Hälfte der Aktien halten. Sie hatten zuvor mehreren Conergy-Hausbanken die Kredite abgekauft. Bisher größter Aktionär ist die Commerzbank mit knapp 30 Prozent der Anteile.Die Einigung sieht vor, dass die Schulden des Unternehmens um 188 Millionen Euro zurückgeführt werden. Damit soll auch die Zinsbelastung sinken, die zuletzt die Gewinne auffraß. Die verbleibende Kreditlinie von 135 Millionen Euro sei für vier weitere Jahre zu "marktüblichen Konditionen" vereinbart worden.

Zugleich wird das Grundkapital von 400 Millionen auf nur noch 50 Millionen Euro gesenkt. Anschließend soll es eine Kapitalerhöhung von bis zu 188 Millionen Euro geben. Dabei haben die bisherigen Aktionäre ein Bezugsrecht. Mit den Erlösen soll ein Teil der Kredite bezahlt werden. Die Aktionäre müssen damit die Zeche zahlen. Entweder ihr Anteil wird verwässert oder sie schießen neues Geld ins Unternehmen. Sollten die Bezugsrechte nicht ausgeübt werden, sind einige Kreditgeber den Angaben zufolge bereit, die Kreditforderungen von bis zu 188 Millionen Euro als Sacheinlage einzubringen und im Gegenzug Aktien zu übernehmen.

Zerschlagung unwahrscheinlich

Diese Kreditgeber sind die Hedgefonds."Diese Einigung ebnet den Weg für einen Neubeginn und sichert Conergys finanzielle Zukunft langfristig", sagte Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf. Unklar ist, was die Hedgefonds mit Conergy vorhaben. Einige Beobachter fürchteten zuletzt, dass sie das Unternehmen zerschlagen könnten, um lukrative Geschäftsteile verkaufen zu können. Conergy ist etwa im Projektgeschäft stark. Zudem haben sie eine kleine Wechselrichter-Produktion. Diese Geräte sind derzeit im Solarmarkt gefragte Mangelware. Andererseits gilt die Modulproduktion in Frankfurt an der Oder als zu klein und wenig rentabel.

Eine Zerschlagung hält Conergy-Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf aber für unwahrscheinlich. Dabei dürften die verbliebenen Verbindlichkeiten auch ein Schutz für das Unternehmen sein. Erstmals seit der Fast-Pleite 2007 will Conergy in diesem Jahr operativ wieder einen Gewinn erzielen. "Wir sind auf Kurs", sagte Biedenkopf. Er räumte aber auch ein, dass 2011 ein schwieriges Jahr für die Branche werden dürfte. Jetzt aber könne sich Conergy endlich vor allem auf das tägliche Geschäft konzentrieren.

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(APA/dpa)

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