T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth
T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth
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T-Mobile hadert mit 5G-Auktion

T-Mobile hadert mit 5G-Auktion

Der zweitgrößte heimische Netzbetreiber T-Mobile Austria hat wenig Freude mit den Rahmenbedingungen zur Versteigerung der Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration (5G). "Wir müssen die Ausschreibung erst verstehen, der Wunsch nach weniger Komplexität steckt hier nicht drin", kommentierte T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth das am Mittwoch veröffentlichte Auktionsdesign.

Wie berichtet werden die Frequenzen in der Bandbreite zwischen 3,4 und 3,8 Gigaherz nicht österreichweit, sondern in regionalen Paketen vergeben. So wird Niederösterreich - ohne St. Pölten -zu einem eigenen Regionalgebiet, aber auch Innsbruck und Bregenz wurden gemeinsam "verpackt". Dadurch können auch regionale Anbieter, etwa Kabelnetzbetreiber, einzelne Frequenzpakete erwerben, um ihre Kapazitäten auszubauen. Die Versteigerung soll im Oktober oder November stattfinden.

Ein Land, ein Netz

Die drei Netzbetreiber A1, T-Mobile und Drei hatten sich im Vorfeld für eine österreichweite Frequenzvergabe ausgesprochen, entsprechend enttäuscht ist Bierwirth über die Entscheidung der Telekombehörde RTR: "Wir müssen jetzt das Netz aus regionalen Teilen zusammenstückeln, in anderen Ländern gibt es das nicht". Besitzt ein Mobilfunker nicht alle regionalen Frequenzen, muss er Extra-Gebühren zahlen, also eine Art Binnen-Roaming.

Zufrieden ist Bierwirth mit dem niedrigen Mindestgebot von 30 Mio. Euro für das gesamte Frequenzspektrum. Zum Vergleich: Bei der LTE-Auktion 2013 lag schon das Mindestgebot bei 526 Mio. Euro, am Ende mussten die Netzbetreiber zwei Mrd. Euro zahlen.

Ergebnisrückgang

Die Nachwehen aus der teuren Frequenzauktion spürt T-Mobile noch heute. Erste Lizenzabschreibungen, aber auch Netzinvestitionen in Höhe von 155 Mio. Euro sorgten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 für einen Ergebnisrückgang von sechs Prozent auf 110 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte hingegen um drei Prozent auf 266 Mio. Euro zu. Der Umsatz erhöhte sich um fünf Prozent auf 900 Mio. Euro. "Wir sind erstmals wieder über dem Niveau von 2012", freut sich Bierwirth über das Wachstum. Dazu beigetragen hat in erster Linie die zunehmende Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, die die Zahl der ausgebenen SIM-Karten um ein Viertel auf 5,7 Millionen in die Höhe trieb.

Der Personalstand ist mit 1.300 Mitarbeitern leicht gewachsen. Für das zweite Halbjahr erwartet Bierwirth die wettbewerbsrechtliche Genehmigung für die Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC. "Dann können wir mit Aufbau eines neuen, integrierten Unternehmens beginnen." Gemeinsam mit UPC will T-Mobile vor allem Marktführer A1 angreifen und "der führende Breitband-Anbieter für das digitale Österreich" werden. Die Netzinvestitionen sollen - abseits der 5G-Auktion - noch etwas höher ausfallen als im Vorjahr.

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Anita Staudacher

twitter.com/anitastaudacher

Mag.a Dr.in Anita Staudacher, aufgewachsen im schönen Maltatal/Kärnten, ist seit 2001 Redakteurin im KURIER Wirtschaftsressort. Ihre Schwerpunktthemen dort sind Arbeitsmarkt/Soziales, Gewerbe/Handwerk, Konsumentenschutz/Handel sowie IT/Telekommunikation. Nach der Handelsakademie in Spittal/Drau studierte sie in Wien Publizistik und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Journalismusforschung. Seit 2013 engagiert sie sich als Senatsmitglied im Österreichischen Presserat, der Selbstregulierungseinrichtung der heimischen Presse, für die Einhaltung des journalistischen Ehrenkodex und für mehr Qualität im Journalismus. Seit 2022 ist Staudacher auch Vorsitzende des Redakteursausschusses der KURIER Redaktion. Für ihr besonderes journalistisches Engagement zum Thema "Solidarität zwischen den Generationen" wurde Staudacher mit dem "European Journalism Award" ausgezeichnet. Ihre Freizeit verbringt die begeisterte Outdoor-Sportlerin am liebsten mit Laufen (Trail), Radeln, Schwimmen und Wandern.

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