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Konvergenz

Telekom Austria steigt ins Satellitengeschäft ein

Mit Kombi-Paketen aus Mobilfunk, Festnetz, Breitband und IP-TV macht die Telekom Austria in Österreich ein gutes Geschäft. In Zentral- und Osteuropa, wo die Gruppe in acht Ländern aktiv ist, gestalten sich Produktbündel oft schwierig. Kombi-Angebote, die auch Fernsehen beinhalten, können in vielen Ländern aufgrund der schwachen Festnetzinfrastruktur nicht landesweit offeriert werden. Eine Kooperation mit dem Satellitenanbieter Eutelsat soll es dem Konzern nun ermöglichen, auch ländliche Gebiete in Kroatien, Bulgarien, Mazedonien, Serbien und Weißrussland mit multimedialen Diensten zu versorgen.

Neues Geschäftsfeld

Bei der International Broadcasting Convention (IBC), die dieser Tage in Amsterdam stattfindet, stellte die Telekom Austria Group am Samstag ihr neues Geschäftsfeld Satellitenfernsehen vor. Damit will die Gruppe künftig in Zentral- und Osteuropa wachsen. Zentraler Bestandteil der Strategie ist eine neue Direkt To Home (DTH) Plattform, mit der Fernsehsignale über die von der Telekom Austria betriebenen Erdfunkstelle im steirischen Aflenz zu einem Eutelsat-Satelliten transportiert werden, der sie dann in Zentral- und Osteuropa abstrahlt.

"Pay-TV ist in Zentral- und Osteuropa ein Wachstumsmarkt", sagte Stefan Amon, Leiter des Großhandelsgeschäft bei der Telekom Austria. In den nächsten vier Jahren werde der Markt um sechs Prozent oder 7,3 Millionen Haushalte wachsen. Mit Satelliten-gestützten Lösungen könnte Pay-TV auch in Regionen mit schwacher Infrastruktur angeboten werden, auch hohe Bandbreiten für HD TV seien damit möglich.

Für andere Anbieter offen

Die Telekom Austria will aber nicht nur ihre Töchter in Zentral- und Osteuropa mit Satellitenfernsehen versorgen, sondern ihre technische Lösung - die vom Datentransport über Verschlüsselung bis hin zu Set Top Boxen reicht - auch Inhalteanbietern und Netzbetreibern zugänglich machen.

Viele Telekomunternehmen in der Region würden noch nicht über TV-Angebote verfügen, sagte Amon, der Markt entwickle sich aber in Richtung Konvergenz. "Über Produktbündel wird früher oder später jeder nachdenken." Auch Inhalte-Anbieter könnten mit der Lösung ihre Reichweite in Zentral- und Osteuropa steigern, sagte Amon. Gespräche mit Interessenten seien bereits im Gange.

Satelliten seien eine Schlüsselinfrastruktur wenn es darum gehe, TV-Signale nahtlos in Europa auszustrahlen, sagte Eutelsat-Verkaufsleiter Apostolos Triantafyllou. Über den Eutelsat-Satelliten 16A, der bei der neuen Plattform zum Einsatz kommt, würden rund 1,3 Millionen Haushalte von Norwegen bis in die Türkei erreicht. Der Satellitenbetreiber arbeitet seit mehr als 25 Jahren in verschiedenen Bereichen mit der TA zusammen und nutzt etwa die Erdfunkstelle in Aflenz als Referenzstation für seine Satellitenflotte.

Start in Kroatien

Als erster Anbieter wird die kroatische Telekom Austria-Tochter Vipnet die neue Plattform nutzen. Noch im September sollen Kunden des im März von Vipnet übernommenen Satelliten-TV-Anbieters Digi Croatia auf die die DTH-Plattform migriert werden. Vipnet ist damit in der Lage landesweit gebündelte Produkte aus Mobilfunk, Festnetz und TV anzubieten. Die Abwanderungsrate von Kunden, die Kombi-Pakete nutzen, sei deutlich geringer, sagte Vipnet-Vorstand Adrian Jezina. 70 Prozent der Vipnet-Kunden würden sich für konvergente Angebote entscheiden.

Die Erweiterung der TV-Angebote des Unternehmens um die Satellitentechnologie, sei ein großer Schritt für die Telekom Austria, sagte Reinhard Zuba, Marketing-Chef des Konzerns. "Damit wird die Konvergenz auf eine neue Stufe gehoben."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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