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Übernahme

Thomson Reuters kauft Terror-Datenbank

Der Mediengigant Thomson Reuters hat am Dienstag bekannt gegeben, dass die World-Check-Datenbank übernommen werden soll. In dieser Sammlung finden sich abertausende Datensätze über kriminelle, betrügerische oder terroristische Vorgänge auf der ganzen Welt. World-Check gilt derzeit als die größte private Sammlung an derartigen Daten. Finanzielle Einzelheiten der Übernahme wurden nicht bekannt gegeben, ein Informant von CNN berichtet von einer Summe über 530 Millionen US-Dollar. Thomas H. Glocer, CEO von Thomson Reuters, zeigte sich erfreut, dass sich der Konzern mit der Übernahme neu positionieren und das Wachstum fortsetzen kann. Das Medienunternehmen will mit diesem Schritt seine Kompetenzen im Bereich Risikomanagement weiter ausbauen.

400.000 Menschen gespeichert
World-Check.com wurde 2000 vom Südafrikaner David Leppan, der in Salzburg studierte, gegründet. Laut aktuellen Angaben umfasst die Datenbank rund 400.000 Menschen, die der organisierten Kriminalität zugeordnet werden und/oder als „politisch exponiert“ gelten.

Bereits in der Vergangenheit zeigt sich die Treffsicherheit von World-Check. So waren 15 der 21 Drahtzieher der Terroranschläge des 11. September 2001 bereits vorab gespeichert. Auch die Hauptverantwortlichen der Attentate auf die Londoner U-Bahn und ein Mitverantwortlicher der Zuganschläge in Madrid 2004 waren vorab aufgeführt. Einen Großteil der Daten gewinnt die World-Check-Datenbank durch Analyse von Geldflüsse in der ganzen Welt. In einem Interview im Jahr 2006 sagte Leppan: "Ich sage immer follow the money, folgt dem Geld, dann findet man auch die Verbrecher".

Staatliche und private Nutzer
Genutzt wird die Datenbank unter anderem von großen Unternehmen wie Banken oder Immobilienhändlern, aber auch von staatlichen Einrichtungen wie Ministerien, Polizei, Einwanderungs- und Zollbehörden oder auch Geheimdienste.

Bis vor kurzem standen einige der World-Check-Server noch bei einem Provider in der Wiener Innenstadt.

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