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Verkauf von Activision Blizzard liegt auf Eis

Der französische Medienkonzern Vivendi hat laut einem Pressebericht den möglichen Verkauf seines Anteils am Computerspieleanbieter Activision Blizzard („World of Warcraft", „Call of Duty") vorerst auf Eis gelegt. Von Vivendi angeheuerte Banker hätten angesichts der hohen Preisvorstellungen bisher keine Interessenten gefunden, berichtete die „Financial Times" (Freitagausgabe) und beruft sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Eine Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen, aber die Idee eines schnellen Verkaufs sei zurückgestellt worden, hieß es weiter in dem Bericht. Stattdessen wolle sich der Konzern nun im Herbst einer umfassenderen Überprüfung unterziehen. „Vivendi hat größere Probleme als Activision", zitierte das Blatt einen Insider. Das Unternehmen wollte gegenüber der Zeitung die „Spekulationen" nicht kommentieren. Die strategische Überprüfung der Konzernstruktur werde fortgesetzt, es gebe aber keine Eile. Die Möglichkeit eines Verkaufs hatte Vivendi-Aufsichtsratschef Jean-Rene Fourtou Mitte Juli bestätigt.

Gespräche mit Microsoft und Walt Disney
Vivendi hält 61 Prozent an größten amerikanischen Spieleanbieter. Der Anteil hat einen Marktwert von rund 8,2 Mrd. US-Dollar (6,6 Mrd. Euro), die Suche nach einem finanziell potenten Käufer gilt als schwierig. Einem früherem Bericht des „Wall Street Journal" (WSJ) zufolge hatte Vivendi auch schon mit der Idee gespielt, dass Activision Blizzard selbst den Anteil ganz oder teilweise zurückkaufen könnte.

Activision Blizzard schreibt zwar schwarze Zahlen, kämpft aber wie andere etablierte Spieler in der Branche mit dem Erstarken der Hersteller von Mobil- und Onlinespielen. Vivendi wird nachgesagt, bereits mit Walt Disney und Microsoft über Activision gesprochen zu haben. Der Vivendi-Konzern steckt unter anderem hinter dem Musikverlag Universal Music Group, dem Mobiltelefonbetreiber SFR und dem Bezahlfernsehanbieter Canal plus.

Vivendi will sich nach dem Abgang von Ex-Chef Jean-Bernard Levy Ende Juni offenbar neu ausrichten. Investoren waren vom Aktienkurs des Unternehmens enttäuscht und hatten wiederholt Umstrukturierungen von Levy gefordert, der dann wegen „strategischer Divergenzen" gehen musste. Beobachter gehen davon aus, dass der Konzern mit seinen Halbjahreszahlen am 30. August einen Einblick in seine künftige Strategie gibt.
Activision macht sein Geschäft mit Videospielen für PCs und die Spielekonsolen von Sony, Microsoft und Nintendo. 2011 erzielten der Anbieter aus Santa Monica in Kalifornien einen Umsatz von knapp 4,8 Mrd. Dollar und verdiente unter dem Strich 1,1 Mrd Dollar. Das Geschäft mit Computerspielen gilt als ertragreich, aber auch riskant. Die Entwicklung von Spielen ist ähnlich wie bei Kinofilmen teuer, die Erfolge sind schlecht planbar.

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