© Visa Europe

Kontaktlos

Visa will mobiles Bezahlen mit Token-System forcieren

Die Rahmenbedingungen für mobiles Bezahlen seien hierzulande sehr gut, sagt Kurt Tojner, Country Manager des Kreditkartenunternehmens Visa in Österreich. Mehr als 70 Prozent der Österreicher würden ein Smartphone besitzen und es auch immer häufiger zum Einkaufen benutzen. Visa will mobile Bezahllösungen mit einem Token-System vorantreiben, das bereits bei Bezahldiensten wie Apple Pay zum Einsatz kommt.

Platzhalter

Die Kreditkartendaten werden dabei durch einen Platzhalter (Token) ersetzt, der auf dem Handy gespeichert wird. Das Token dient als Link zur Kreditkarte und hat den Vorteil, dass es nur mit einem bestimmten Gerät verknüpft ist. Geht das Handy verloren, könne das Token einfach deaktiviert werden, die Kreditkarte müsse deshalb nicht gesperrt oder ausgetauscht werden, erläutert Volker Koppe, Sicherheitsexperte bei Visa Europe.

Bezahlt der Kunde mit seinem Handy an einem Terminal in einem Geschäft kontaktlos, wird das Token die Händlerbank und das Visa-System übermittelt, mit einer Kreditkarte verbunden und die Transaktion freigegeben.

Unterschiedliche Geräte

Tokens können für unterschiedlichste Geräte und Devices, etwa Smartwatches und andere Wearables, generiert werden. Seit kurzem hat Visa sein Payment Token Service auch für andere Formen des digitalen Bezahlens geöffnet. So können etwa auch bei einzelnen Online-Händlern eigene Tokens hinterlegt werden.

Beim Händler werden dann keine Kreditkartendaten mehr gespeichert. In seinen Datenbanken liegt lediglich die zufällig generierte Zahlenfolge, mit der Angreifer wenig anfangen können. "Das Geschäftsmodell für Cyberkriminelle erodiert", sagt Visa-Österreich-Chef Tojner. Mit dem Token-System könne Kunden Sicherheit geboten werden, auch wenn sie bei kleineren oder ihnen unbekannten Online-Händlern einkaufen.

Sicherheit beim digitalen Bezahlen

Bei Visa ist man davon überzeugt, mit dem Token-System einen bedeutenden Schritt für die Sicherheit beim digitalen Bezahlen gesetzt zu haben. Die Betrugsrate bei Kreditkartenzahlungen sei mit vier Cent je 100 Euro schon heute auf einem sehr niedrigen Niveau, sagt Tojner. Durch die Verlagerung auf virtuelle Bezahlvorgänge könne sie weiter gedrückt werden. "Es ist ein laufender Kampf. Wir können nur Schritt für Schritt versuchen, die Nase vorne zu halten."

In Österreich noch nicht im Einsatz

Bis die Lösung auch in Österreich zum Einsatz kommt, wird es noch dauern. Denn Apple Pay oder vergleichbare Dienste, die das System verwenden, sind hierzulande noch nicht verfügbar. Mit Banken würden bereits Gespräche geführt, sagt Tojner. In Deutschland nutzt etwa die Postbank das Token-System in einer App. Tojner rechnet damit, dass 2017 die ersten Anwendungen mit der Visa-Lösung in Österreich zum Einsatz kommen.

Schon heute verfügbar sind hierzulande NFC-Bezahllösungen, bei denen Bankomatkartendaten verschlüsselt auf der SIM-Karte gespeichert werden. Die Verbreitung hält sich aber noch in Grenzen.

"Evolution"

Der Weg zum mobilen Bezahlen findet in kleinen Schritten statt, sagt Visa-Sicherheitsexperte Koppe: "Es ist ganz klar eine Evolution." Mit Karten, die über eine NFC-Funktion verfügen, sei eine Basis geschaffen worden. Laut Koppe sind in Österreich bereits mehr als 800.000 Visa-Karten, mit denen kontaktlos bezahlt werden kann, im Umlauf. Auch rund 50.000 der insgesamt rund 120.000 Kassenterminals im Handel seien bereits umgerüstet. Jede fünfte Visa-Zahlung in Europa wird laut Tojner bereits kontaktlos durchgeführt. In Österreich sei die Rate aber niedriger, da hierzulande generell weniger mit Kreditkarte bezahlt werde.

Treiber für das mobile Bezahlen mit dem Handy könnten etwa große Supermärkte sein, sagt Kopper unter Verweis auf andere Länder. In den Köpfen der Kunden finde bereits ein Umdenken statt. Online- und Offline-Welt würden immer mehr verknüpft, sagt Tojner: "Dem Smartphone kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu."

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

mehr lesen
Patrick Dax

Kommentare