Elektroauto

Warum Tesla die Wall Street im Griff hat

Der Elektroauto-Hersteller Tesla kann derzeit einen wahren Erfolgslauf vorweisen. Das US-Unternehmen wächst dermaßen rasch, dass es dringend eine Finanzspritze in der Höhe von rund 1,4 Milliarden US-Dollar benötigte, um die Produktion des Model 3 zu finanzieren. Tesla verzeichnete bereits mehr als 400.000 Vorbestellungen für den bislang günstigsten Tesla aller Zeiten. Und Wall Street zögerte nicht, die angebotenen Aktien waren in Rekordgeschwindigkeit verkauft. Doch wieso bringt die Wall Street einem Unternehmen, das bislang keinerlei Profite abwirft und im Vorjahr lediglich 50.000 Fahrzeuge verkaufte, dermaßen viel Vertrauen entgegen?

Startvorteil und viel Luft nach oben

Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Business Insider erklärt. So hat Tesla als „Pionier“ der Branche einen gewissen Startvorteil. Das von Elon Musk gegründete und geführte Unternehmen hat weltweit einen wahren Hype um Elektroautos ausgelöst. Neben Tesla versuchen auch große Autokonzerne, junge Start-ups und Technologiekonzerne auf dem Elektroauto-Markt mitzumischen. Doch während diese oftmals noch Konzepte zeigen, kann Tesla bereits zehntausende Fahrzeuge auf der Straße sowie bestehende Infrastruktur in der Form von Shops und Ladestationen - die sogenannten „Supercharger“ - vorweisen.

Und auch der aktuelle Aktienkurs lädt zur Spekulation ein. Eine Kapitalerhöhung tut in Anbetracht des hohen Aktienkurses von mehr als 200 US-Dollar pro Anteil niemanden weh - Tesla ging 2010 mit 17 US-Dollar pro Anteil an die Börse. Aus ebendiesem Grund holte sich Tesla bereits im Vorjahr rund 700 Millionen US-Dollar vom Aktienmarkt, als die Aktie noch bei knapp 240 US-Dollar pro Anteil gehandelt wurde. Tesla wird derzeit mit rund 30 Milliarden US-Dollar bewertet, deutlich mehr als beim Börsengang 2010, als der Unternehmenswert noch mit einer Milliarde US-Dollar beziffert wurde. Damit liegt man derzeit nur knapp hinter Audi, dessen Marktkapitalisierung bei 31,4 Milliarden US-Dollar liegt.

Tesla ist erreichbar

Zudem sind ähnlich innovative Start-ups, die ebenfalls an selbstfahrenden und Elektro-Autos forschen, oftmals für Investoren der Wall Street nur schwer erreichbar. Uber holt sich beispielsweise nur ausgewählte Investoren an Bord, ein Börsengang ist derzeit noch in weiter Ferne. Dafür muss man bei Tesla aber auch ein gewisses Risiko in Kauf nehmen. Das Unternehmen setzt alles auf eine Karte: Massenerfolg. Dafür wird auch die Batteriefabrik „Gigafactory“ gebaut, die Akkus in großen Stückzahlen produzieren soll. Erst bei der Fertigstellung, die für 2020 erwartet wird, kann Tesla sein Model 3 in den nachgefragten Stückzahlen produzieren und das bereits angekündigte E-Auto, „das sich die Meisten leisten können“, herstellen.

Den Ausschlag gab jedoch die unerwartet hohe Zahl an Vorbestellungen. Die Tatsache, dass sich tausende Menschen in Schlangen vor Tesla-Shops stellten, um ein Fahrzeug vorzubestellen, das frühestens in einem Jahr auf den Markt kommt, überzeugte selbst den größten Skeptiker an der Wall Street.

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