Konsumentenschutz

Abzocke: 2010 mehr als 10.000 Beschwerden

Mehr als 10.000 Beschwerden wurden alleine im Vorjahr vom Internet Ombudsmann bearbeitet, wovon drei Viertel vermeintliche Gratis-Angebote betrafen. Streitfälle im Wert von 828.000 Euro konnten 2010 zugunsten der Konsumenten gelöst werden, so der am Dienstag veröffentlichte Jahresbericht.

In 89 Prozent aller Fälle gelang der Einrichtung des Internet Ombudsmanns eine Streitschlichtung. Mit 131 Euro war die durchschnittliche Schadenshöhe etwas höher als im Jahr davor (2009: 107 Euro pro Fall).

Risiko bei Online-Shops aus dem Ausland
Fast 90 Prozent aller Reklamationen sind ausländischen - vor allem deutschen - Anbietern zuzurechnen. Einkäufe bei österreichischen Online-Shops führten zu vergleichsweise wenigen Beschwerden.

Adressen für Fabrikverkauf, Routenplaner, Hausaufgaben, etc., die sich jedoch schnell als kostenpflichtig herausstellen, lagen auch 2010 auf Rang 1 der häufigsten Beschwerdegründe (71,6 Prozent). Der Leiter der Einrichtung, Bernhard Jungwirth: „Gerade bei Gratis-Angeboten, die eine Registrierung mit Name und Adresse erfordern, sollte man misstrauisch sein, denn auch im Internet hat niemand etwas zu verschenken.“

12,3 Prozent betrafen Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Ausübung des Rücktrittsrechts oder der Beendigung von Dienstleistungs-Abos wie Partnerbörsen. Dahinter folgen Lieferprobleme mit 6,9 Prozent sowie Probleme rund um Garantie und Gewährleistung (2,6 Prozent).

Beschwerden aufgrund persönlicher Daten
Auch die Beliebtheit der Sozialen Netzwerke ging am Internet Ombudsmann nicht spurlos vorüber. „Neben Verstößen gegen das Markenrecht konnten wir im vergangenen Jahr auch einen Anstieg bei Beschwerden rund um die unberechtigte Veröffentlichung oder Verwendung persönlicher Daten im Internet verzeichnen“, so Jungwirth.

Betrügerische Smartphone-Apps
Für 2011 rechnet der Ombudsmann mit einem Anstieg der Beschwerden rund um Handy-Apps. Eine häufige Masche: Links zu vermeintlich kostenlosen Services werden in Apps integriert. Die als gratis getarnten Angeboten entpuppen sich jedoch im Nachhinein als versteckte Abo-Fallen.

Darüber hinaus erwartet sich das Team zahlreiche Beschwerden rund um In-App-Käufe. Hier werden im Rahmen von Smartphone-Applikationen zahlungspflichtige Dienste in Anspruch genommen, ohne, dass eine zusätzliche Eingabe der Kreditkarten-Informationen oder ein Passwort notwendig ist. Die benötigten Informationen sind bereits im jeweiligen App-Store gespeichert.

Watchlist
Der Internet Ombudsmann führt eine eigene Watchlist verdächtiger Domains bzw. Betreiber, die regelmäßig ausgebaut und aktualisiert wird. Auf der Homepage finden Hilfesuchende neben den „schwarzen Schafen“ auch Musterbriefe und Tipps.

Der Internet Ombudsmann ist eine von der EU-Kommission anerkannte außergerichtliche Streitschlichtungsstelle und wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie von der Bundesarbeitskammer gefördert. Der Service ist für alle beteiligten Parteien kostenlos.

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