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Airbnb-Backlash: Regulierung kostet Wohnungsplattform Millionen

Wie auch in europäischen Städten wie Amsterdam, Barcelona oder Venedig gibt es im japanischen Kyoto aktuell Diskussionen um die Auswirkungen der Touristenschwemme der vergangenen Jahre, die durch Airbnb und Co auch ehemalige Wohngebiete erreicht hat, berichtet der Guardian. Jetzt hat die japanische Regierung schärfere Regelungen für die Kurzzeitvermietung von Wohnungen erlassen. Am Freitag sind Regeln in Kraft getreten, die verlangen, dass die Besitzer von Apartments sich bei der Regierung registrieren müssen, bevor sie ihre Wohnungen auf Plattformen wie Airbnb anbieten dürfen.

Zudem dürfen Wohnungen jetzt nur noch maximal 180 Tage pro Jahr zur Kurzmiete angeboten werden, Das hat dazu geführt, dass das Angebot auf den Plattformen deutlich geschrumpft ist. Auf Airbnb ist die Zahl der angebotenen japanischen Wohnungen von über 60.000 im Frühjahr auf unter 1000 gesunken. Die Regierung hat Airbnb zudem gezwungen, geplante Aufenthalte in gegen die neuen Auflagen verstoßenden Unterkünften zu stornieren und den Kunden Entschädigungen zu zahlen. Das kostet Airbnb etwa zehn Millionen US-Dollar. Die Geschäftsausfälle dürften für die Plattform aber weit schwerer wiegen.

Tourismusboom

Japan hat in den vergangenen Jahren stark auf Tourismus gesetzt. Günstigere Wechselkurse und das Verschwinden von Fukushima aus den Schlagzeilen haben die Entwicklung des Fremdenverkehrs begünstigt. Im vergangenen Jahr haben 28,7 Millionen Touristen Japan besucht. Seit 2012 ist die Zahl um 250 Prozent gestiegen und hat jetzt einen neuen Rekordwert erreicht. Bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 soll die Gästezahl nochmals um 40 Prozent steigen.

Die neuen Besuchermassen haben aber nicht nur eine Menge Geld mitgebracht. In Japan häufen sich Beschwerden über rücksichtslose Touristen, die Bambuswälder mit Schnitzereien entweihen, im Bemühen um Selfies den öffentlichen Raum belagern oder betrunken durch Altstädte wanken. Das gilt auch für die Kunden von Airbnb und Co. Lärmbelästigung in Wohngegenden und Sicherheitsbedenken stehen dem Geldsegen für Privatvermieter und Kommunen gegenüber. In Kyoto dürfen Privatvermietungen in Wohngegenden künftig deshalb nur noch zwischen Mitte Jänner und Mitte März vermittelt werden, in der Jahreszeit, in der üblicherweise kaum Touristen nach Japan reisen. Airbnb muss hoffen, dass andere Städte dem Beispiel von Kyoto nicht folgen.

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