Beschwerden

AK: Horror-Rechnungen im Schnitt 750 Euro

Eine Stichprobenauswertung der Arbeiterkammer von 64 Beschwerden im Zeitraum 28. März bis 1. April (5 Tage) zeigt, dass Horror-Handyrechnungen im Schnitt 750 Euro ausmachen. „Die Kostenfalle bei einem internettauglichen Handy kann schnell zuschnappen“, so AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. „Wer etwa über sein Pauschale hinaus surft, hat mit extremen Kosten zu rechnen, weiß das aber oft nicht. Damit muss Schluss sein.“ Die höchsten Rechnungen, die der AK vorgelegt wurden, beliefen sich auf 3000 (NÖ) und 3800 (Tirol) Euro.  Fälle gab es bei allen Betreibern, also bei A1, Drei, T-Mobile/telering und Orange.

Laut Entwurf zum Telekom-Gesetz kann der Telekomregulator die Betreiber zu einem automatischen und kostenlosen Sperr-Service verpflichten, die Novelle dazu ist bis 26. April in Begutachtung. Laut AK ist die Ursache des Problems derzeit, dass in vielen Verträgen zwar auf das inkludierte Datenvolumen des Tarifs hingewiesen wird, die Kosten für konsumierte Daten über der Pauschale würden sich aber oft nur im Kleingedruckten finden. Eine Problemquelle seien auch Apps, bei denen Konsumenten oft nicht wüssten, welche Datenmengen ihr Download verursacht. „Einzelne Konsumenten klagten in der Beratung, dass sie keine Warn-SMS  bei Überschreiten der Pauschale erhalten hatten, obwohl das mit dem Anbieter ausgemacht war“, so Zimmer.

Tipps
Um solch hohe Rechnungen zu vermeiden, gibt die Arbeiterkammer folgende Ratschläge:

+ Vor Handy-Kauf gut überlegen: Bevor Sie sich für ein mobiles Internet-Angebot entscheiden, überdenken Sie Ihr Nutzungsverhalten. Laden Sie etwa Musik oder Videos herunter? Vergleichen Sie die Gesamtkosten für Endgerät und Datendienst einmal mit Vertragsbindung und einmal ohne.

+ Vertrag oder Wertkarte? Surfen zu Wertkarten-Tarifen heißt zwar oft etwas höhere Preise für das verbrauchte Datenvolumen. Andererseits haben Sie eine laufende Kostenkontrolle durch das aufgebuchte Guthaben der Wertkarte.

+ Achtung vor Mehrkosten: Wenn Sie beim mobilen Internet über Ihr Datenpauschale hinaus surfen, müssen Sie mit zehn bis 25 Cent pro zusätzlichem Megabyte rechnen. Zum Vergleich: Das Megabyte innerhalb der Pauschale (bei Vertragstarifen mit monatlicher Grundgebühr) kostet umgerechnet nur 0,1 bis 0,4 Cent pro Megabyte (Vertragstarife) oder zwei Cent pro Megabyte bei Wertkarten.

+ Kosten bremsen: Informieren Sie sich bei Ihrem Anbieter. Suchen Sie sich Tarife mit „eingebauter Kostenkontrolle“ aus, etwa Tarife mit inkludiertem Datenvolumen plus Geschwindigkeitsdrosselung nach Ausschöpfen des Pauschales oder Flat fees (unlimitierter Datentransfer mit oder ohne Fair-Use-Klausel). Sie sollten auch auf den Webportalen Ihres Anbieters Ihren aktuellen (meist nur zeitnahen) Verbrauchsstand prüfen.

+ Hohe Rechnung bekommen? Kontrollieren Sie, was Ihnen verrechnet wurde. Bedenken Sie, dass Sie auch unabsichtlich Anwendungen aktiviert haben könnten. AK Beratungsstellen und die Schlichtungsstelle der RTR helfen im Streitfall weiter.

+ Kostenfalle Ausland: Inkludierte Datenvolumen beim mobilen Internet können in der Regel nicht im Ausland verbraucht werden. Vorsicht vor hohen Roamingkosten.

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