Amazon-Mitarbeiter beobachteten Kunden beim Sex
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Als Amazon im April zugab, dass Mitarbeiter Aufnahmen der Alexa-Lautsprecher anhören und auswerten, war die Aufregung groß. Nun wurde ein weiteres pikantes Detail bekannt, wie das Unternehmen Qualitätskontrolle durchführt. Diesmal geht es nicht um Alexa, sondern um eine vernetzte Überwachungskamera Cloud Cam, die Amazon verkauft. Jene soll per künstlicher Intelligenz erkennen, ob eine registrierte Bewegung harmlos (etwa ein Haustier), oder ein Einbrecher ist. Wie Bloomberg berichtet, werden Videoclips von Mitarbeitern in Rumänien und Indien manuell ausgewertet, um das System zu trainieren.
In einer Stellungnahme versucht Amazon zu beschwichtigen. So würden die Clips, die sich die Mitarbeiter ansehen, lediglich von unternehmensinternen Testern stammen sowie von Kunden, die der Übertragung des jeweiligen Videos ausdrücklich zugestimmt haben, um Probleme mit dem Produkt zu melden.
Zwei Mitarbeiter, die in der Auswertung arbeiteten, berichten gegenüber Bloomberg dennoch von Inhalten, bei denen es unwahrscheinlich erscheint, dass sie bewusst weitergegeben wurden. So konnten sie in einigen seltenen Fällen etwa Menschen beim Sex beobachten, wie sie schildern.
150 Videos am Tag
Die Amazon-Angestellten, die anonym bleiben wollen, geben an, dass sie an einem typischen Tag etwa 150 Aufnahmen ansehen, die jeweils zwischen 20 und 30 Sekunden lang sind. Die entsprechenden Abteilungen befinden sich demnach in einem abgesperrten Bereich der Firma, in denen aus Sicherheitsgründen keine Handys erlaubt sind. Das hielt manche Mitarbeiter aber dennoch nicht davon ab, Clips an Dritte weiterzugeben, wie es heißt.
Die Amazon Cloud Cam wird in Europa aktuell um knapp 85 Euro verkauft. In der Basis-Version können die Clips der letzten 24 Stunden in der Cloud gespeichert werden. Wer Zugriff auf das vergangene Monat haben will, muss ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Nach Österreich wird die Kamera aktuell nicht versendet.
Alexa-Lauschangriff
Die Qualitätskontrolle bei Alexa, von der im April berichtet wurde, wurden die Aufnahmen aller Anwender ungefragt ausgewertet, sofern eine Option in den Datenschutzeinstellungen aktiviert war.
Ähnliche Aufregung gab es im Sommer bei Apple. So haben dort Mitarbeiter sensible Gespräche von Kunden für die Qualitätskontrolle angehört. Dabei handelte es sich allerdings praktisch ausnahmslos auf Aufnahmen, die versehentlich gestartet wurden.
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