Jeff Bezos tritt heuer als Amazon-Chef ab, bleibt aber Chef des Verwaltungsrats.

Jeff Bezos tritt heuer als Amazon-Chef ab, bleibt aber Chef des Verwaltungsrats.

© REUTERS/JASON REDMOND

Online-Handel

Amazons smarte Türschlösser öffnen für Lieferungen

Die neue Initiative läuft unter dem Namen "Amazon Key" und wurde am Mittwoch in den USA präsentiert. Durch den Verkauf von smarten Türschlössern, die Lieferanten auch bei Abwesenheit in Häuser und Wohnungen einlassen, will Amazon auch bisherige Online-Shopping-Verweigerer an seine Angebote binden. Amazon Key besteht aus einem smarten Türschloss und einer Überwachungskamera. Die Türschlösser erlauben es Paketboten, Türen zu entriegeln, um Lieferungen abzugeben.

Die Kameras sind gedacht, um den Belieferten eine Kontrollmöglichkeit zu geben. So können sie genau beobachten, was der Paketlieferant in der Wohnung tut und ob er auch gleich wieder verschwindet. Zudem soll es Nutzern möglich sein, temporäre Zugangscodes für Freunde und Anbieter von Dienstleistungen zu erstellen. Für Prime-Mitglieder kostet das Angebot, das vorerst nur in den USA zur Verfügung steht, 250 US-Dollar(rund 212 Euro). Amazon bietet auch an, das System zu installieren.

Beobachtung

Paketboten können in Häuser mit Amazon Key, wenn sie niemanden antreffen, per App die Türe aufsperren. Amazons System prüft dann, ob auch der richtige Lieferant mit dem richtigen Paket vor der Türe steht, vor das Schloss entriegelt wird. Die Videokamera behält den Boten dann im Auge und streamt die Bilder an den Kunden. Der Lieferant kann erst dann zum nächsten Kunden aufbrechen, wenn die Tür wieder verschlossen ist.

Der Online-Lieferant arbeitet schon seit einem Jahr an "Amazon Key" und hat bereits diverse Tests absolviert. Mit dem Angebot positioniert sich der Konzern zudem als Mitspieler im Sicherheitsbereich, wo auch Google mit Nest ein Produkt anbietet. Die Überwachungskamera soll dementsprechend auch einzeln, ohne das smarte Türschloss, angeboten werden. Missbrauch sei bei den Tests kein Problem gewesen, bei Porblemen gebe es den Kundenservice.

Die US-Supermarktkette Wal-Mart hat ähnliche Pläne und will Lebensmittel künftig direkt in den Kühlschrank der Kunden liefern. Dafür kooperiert das Unternehmen mit August Home, einem Anbieter für smarte Türschlösser. Amazons Angebot wird am achten November starten, vorerst in 37 Städten in den USA. Ob und wann Amazon Key auch nach Europa kommt, hängt wohl vom Erfolg in den USA ab.

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