FILE PHOTO: Silhouettes of mobile users are seen next to a screen projection of Facebook logo in this picture illustration
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Digital Life

Apple-Sperre sorgt für Chaos bei Facebook

Die Kontroverse um eine Marktforschungs-App von Facebook, die sich die gesamten Aktivitäten auf einem Smartphone verschaffte, beeinträchtigt nun die Software-Entwicklung bei dem Online-Netzwerk.

Facebook hatte die App auf iPhones an Apple vorbei platziert - über eine Funktion, die es Unternehmen erlaubt, hauseigene Anwendungen auf Geräte von Mitarbeitern zu bringen. Die App auf diesem Wege an externe Studienteilnehmer zu verteilen sei ein Verstoß gegen die Regeln des Dienstes gewesen, betonte Apple - und entzog Facebook am Mittwoch die Zertifikate dafür.

Seitdem liefen auch interne Test-Apps zum Beispiel für künftige Versionen von Instagram oder Messenger nicht mehr auf iPhones der Facebook-Mitarbeiter, berichteten unter anderem das Technologie-Blog "The Verge" und der Finanzdienst Bloomberg. Betroffen sei auch die App, über die Facebook den Transport von Mitarbeitern organisiert. Die Situation sei demnach ein "kritisches Problem". Viele Facebook-Mitarbeiter beklagen, Apple würde Facebook "unfair behandeln".

Tatsächlich lieferten sich Apple und Facebook im Vorjahr einen Schlagabtausch. Apple-CEO Tim Cook wurde im März 2018 gefragt, wie er den Cambridge-Analytica-Skandal gehandhabt habe. "Ich wäre nicht in dieser Situation", antwortete Cook darauf. Zuckerberg bezeichnete Apple daraufhin als Unternehmen, das "hart daran arbeitet, seinen Kunden mehr zu verrechnen". Apple kritisierte in den darauffolgenden Monaten verstärkt Facebook und versuchte sich als Gegenpol zu den Internet-Konzernen zu positionieren. Der iPhone-Hersteller wird nicht müde zu betonen, dass man stark in Datenschutz und Sicherheit investiere und keinen Anreiz hätte, die Daten seiner Nutzer weiterzuverkaufen.

Geld für Teenager-Daten

Die App "Facebook Research" konnte mit den von ihr angeforderten Berechtigungen unter anderem auf Unterhaltungen in Chat-Diensten, verschickte Fotos und Videos, Adressen besuchter Webseiten und auch Daten aus Ortungs-Anwendungen zugreifen, sagte IT-Sicherheitsexperte Will Strafach nach einer Analyse der Anwendung dem Blog "TechCrunch". Unklar blieb zunächst, an welchen Informationen Facebook tatsächlich interessiert war. Nutzer der App im Alter zwischen 13 und 35 Jahren hätten für die Teilnahme bis zu 20 Dollar im Monat bekommen.

Facebook betonte, die Nutzer seien über die Datensammlung informiert worden - und bei Minderjährigen sei auch die Bestätigung der Eltern eingefordert worden. Zugleich kündigte das Online-Netzwerk an, die seit 2016 eingesetzte App zur Erforschung von Online-Gewohnheiten einzustellen. Facebook ist daran interessiert, frühzeitig Trends im verhalten der Nutzer zu erkennen, um seine Dienste daran anzupassen. Zuvor nutzte man dafür auch den vermeintlich kostenlosen VPN-Dienst Onavo, dessen umgeleiteter Traffic analysiert wurde, um frühzeitig populäre Apps zu erkennen.

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