Die schwedischen Staatsanwälte wurden bei der Botschaft Ecuadors von Demonstranten erwartet
Die schwedischen Staatsanwälte wurden bei der Botschaft Ecuadors von Demonstranten erwartet
© APA/AFP/JUSTIN TALLIS

Wikileaks

Assange wird von schwedischer Anwaltschaft in Botschaft befragt

Schwedische Staatsanwälte haben Wikileaks-Gründer Julian Assange zu Vorwürfen gegen ihn wegen sexueller Vergehen befragt. Staatsanwältin Ingrid Isgren und ihr Team kamen dafür am Montag in die Botschaft Ecuadors. Dort hält sich der Australier Assange seit vier Jahren auf, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen.

Der 45-jährige Assange befürchtet, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine Verurteilung für Enthüllungen auf der Plattform Wikileaks droht. Die schwedischen Ermittler werfen Assange Vergewaltigung und ein „weniger schwerwiegendes sexuelles Vergehen“ vor. Weitere Fälle wurden wegen Verjährung bereits fallen gelassen.

Mehrtägige Befragung

Informationen über das Ergebnis der Befragung würden die Ermittler im Anschluss nicht bekanntgeben, hieß es. Die Staatsanwälte verließen die Botschaft am Montagnachmittag ohne mit der wartenden Presse zu sprechen. Die Befragung soll voraussichtlich bis Dienstag oder Mittwoch dauern. Durchgeführt wird die Befragung schwedischen Angaben zufolge von einem Staatsanwalt aus Ecuador in Beisein eines schwedischen Amtskollegen.

Gegenüber örtliche Medien sagte der schwedische Rechtsanwalt von Assange, Per Samuelsson, er hoffe, dass der Fall nach der Befragung zu den Akten gelegt werde.
Assange weist die Vorwürfe aus dem Jahr 2010 als politisch motiviert zurück. Ein UN-Komittee von Rechtsexperten war vor einigen Monaten zu dem Schluss gekommen, Assange sei das Opfer von Willkürhaft. „Nachdem die UN und Gerichte sechs Jahre schwedischer Misshandlung von Assange verurteilt haben, nimmt Schweden nun endlich zum ersten mal seine Aussage auf“, hieß es in einem Tweet von Wikileaks.

Vor den Präsidentenwahlen in den USA hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks Tausende E-Mails der Demokraten ins Netz gestellt. Hinter dem Angriff werden Hacker mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst vermutet.

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