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Autoversicherungen: Digitalisierung gewinnt an Fahrt

Dies geht aus einer Studie der Beratungsfirma Deloitte hervor. Österreich liegt damit unter dem Durchschnitt der insgesamt elf untersuchten europäischen Länder. Für die in die Studie einbezogenen Staaten - Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Niederlande, Polen, Spanien, Schweiz und Großbritannien - prognostiziert Deloitte bis 2020 für digital gestützte Autoversicherungen ein Marktpotenzial von mehr 15 Milliarden Euro bzw. 17 Prozent. Auf Basis digitaler Kundendaten wie beispielsweise Fahrverhalten bieten digital gestützte Produkte umfassendere Leistungen als klassische Autoversicherungen.

Skepsis bei Kunden

Die größten Herausforderungen für die Versicherungen sind laut Deloitte die Skepsis der Kunden bei der Weitergabe von Daten sowie die Entwicklung individueller Services. Daten am ehesten weitergeben würden Kunden für Services wie einen kostenlosen Pannendienst oder automatische Notfallhilfen. Die Daten würde die Mehrzahl der Befragten dafür lieber über ein im Auto installiertes Gerät als über eine Smartphone-App weitergeben.

Das größte Marktpotenzial für digital gestützte Versicherungen gibt es laut Studie in Italien mit rund 27 Prozent, gefolgt von Großbritannien (23 Prozent) und Irland (19 Prozent). Österreich, Deutschland und die Schweiz liegen mit je zwölf Prozent an letzter Stelle.

Autofahrer wechselwillig

Immer mehr Kunden seien auch bereit, ihren Kfz-Versicherer zu wechseln. Europaweit gaben aktuell 15 Prozent der Befragten an, dass sie einen Wechsel in Betracht ziehen.

Kfz-Versicherer nutzen zunehmend die Potenziale der Digitalisierung, auf deren Basis sich flexiblere Produkte entwickelten, die über eine reine Risikoabdeckung hinausgingen, so Karin Mair, Partnerin und FSI Insurance Leader bei Deloitte Österreich. „Durch Digitalisierung und Big Data wird der Markt in eine ganz neue Dynamik versetzt.“

Bezüglich der Skepsis bei der Datenweitergabe liegt Österreich gemeinsam mit Frankreich im Europa-Durchschnitt: Je 28 Prozent der Befragten sind zur Datenweitergabe bereit, geht aus der Studie hervor. Skeptischer sind die Deutschen mit 25 Prozent. In Belgien sind mit 40 Prozent die meisten bereit, ihre Daten weiterzugeben, gefolgt von Großbritannien (35 Prozent) sowie Irland und Italien (je 34 Prozent).

Vertrauen vergleichsweise groß

Banken, Arbeitgebern und Versicherungen vertrauten die Kunden dennoch am meisten, wenn auch nur etwa jeder Dritte seine Daten bereitwillig an Versicherungen weitergebe, so Deloitte. Besonders kritisch würden von den Befragten die Weitergabe von Informationen an Soziale Medien, Suchmaschinen und Online-Händler gesehen.

Datenbasierte Services, die von den Autofahrern am stärksten begrüßt würden, seien beispielsweise kostenlose Pannenservices, automatische Notfallhilfe oder Diebstahl- und Auffindungsmeldungen. Weniger gut ankommen würden Dienstleistungen, die nicht unmittelbar mit dem Auto zu tun haben. Ähnliches gelte auch für Dienstleistungen, die sich mit dem Fahrverhalten beschäftigen - hier würden viele Kunden nachteilige Auswirkungen befürchten.

Für die Deloitte European Motor Insurance Studie wurden insgesamt rund 15.000 Kunden von Kfz-Versicherungen befragt, davon mehr als 1000 in Österreich.

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