
Batman v Superman: Endlich starke Konkurrenz für Marvel
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Hinweis: Wer fürchtet, hier von Spoilern überrumpelt zu werden, darf beruhigt weiterlesen. Damit das so bleibt, bitten wir, auch nach den Premieren von Spoilern in den Kommentaren abzusehen.
Als 2013 bekannt wurde, dass Ben Affleck künftig die Rolle des Batman übernehmen würde, war der Aufschrei groß. Man konnte es den Fans nicht übel nehmen. Afflecks bislang einziger Auftritt als Superheld - 2003 als “Daredevil” - war eine mittlere Katastrophe. Die Befürchtung: Nach dem Bauchfleck im Marvel-Universum würde Affleck auch noch den “Dark Knight” verunstalten.
Eines gleich vorweg: Das ist nicht passiert. Die Messlatte lag nach der zurecht gefeierten “Dark Knight”-Trilogie rund um Christian Bale und Christopher Nolan hoch, doch “Batman v Superman: Dawn of Justice” weiß zu überzeugen - vor allem dank der schauspielerischen Leistung von Affleck und einem überraschend lebendigen DC-Universum.
Altes raus, neues rein
Die Handlung von “Batman v Superman” beginnt dort, wo “Man of Steel” endet. In einem intensiven Kampf zwischen General Zod und Superman wird ganz Metropolis zur Arena für die beiden Kryptonier. Obwohl Superman letztendlich siegreich bleibt, sind die Folgen schwerwiegend. Die halbe Stadt liegt in Schutt und Asche, unzählige Menschen sterben. So bleiben auch Zweifel in der Bevölkerung über den Heldenstatus von Superman. Kann man dem scheinbar unbesiegbaren Außerirdischen trauen? Batman tut dies offenbar nicht.

© Warner Bros. Pictures
Batman v Luthor
Während Bales Charakter über drei lange Filme aufgebaut wurde, muss man sich bei Ben Afflecks Batman mit oberflächlichen Grundlagen zufrieden geben. Das stört im Zuge der Handlung nicht sonderlich, in weiteren Batman-Filmen wird man aber wohl näher auf seine Vergangenheit eingehen - schließlich steht bereits jetzt vor Filmstart fest, dass Ben Affleck in “mehreren weiteren” Filmen als Batman auftreten wird. So bleibt Batman vorerst relativ eindimensional, Affleck schöpft jedoch die ihm gebotenen Rahmenbedingungen voll aus. So zeigt der kühle Einzelgänger und Playboy nur selten Emotionen, er explodiert aber zu den richtigen Zeitpunkten.
Die wohl beste Leistung des Films liefert Jesse Eisenberg ab, der einen ebenso charmanten wie furchteinflößenden Lex Luthor spielt. Statt sich an seinen Vorgängern Kevin Spacey und Gene Hackman zu orientieren, die Luthor als wandelndes Klischee eines Bösewichts verkörpert haben, setzt Eisenberg auf einen modernen Ansatz. Mit Sneaker, Start-up-Mentalität und überzeugenden Argumenten sorgt er regelmäßig dafür, dass ich in Frage gestellt habe, wer hier eigentlich der Bösewicht ist.
Nicht immer so ernst
Leider bietet seine hektische Art zu reden sowie seine skurrilen Psychotricks auch die einzige Auflockerung des Films. Im Vergleich zu vielen Marvel-Filmen, die es teilweise sogar mit dem Humor übertreiben, bleibt “Batman v Superman” stets ernst. Zugegeben, Batman und Superman haben nicht unbedingt viel Grund, um miteinander zu scherzen, doch gerade ein derartiger Actionfilm hätte sich ein, zwei Lacher zwischendurch verdient. Damit tappt “Batman v Superman” in eine ähnliche Falle wie “Man of Steel”, das durch sein bitterernstes Porträt des Superhelden zu einem etwas zähen Epos verkam.

© Warner Bros. Pictures
Klare Struktur trotzt Schwächen
Die weitere Besetzung des Films ist hochklassig, kann aber neben Affleck und Eisenberg selten auftrumpfen. Superman-Darsteller Henry Cavill liefert eine deutlich bessere Leistung als in “Man of Steel” ab, wirkt aber weiterhin eher wie ein stumpfer Roboter mit Gefühlen als ein außerirdischer Superheld. Und auch Jeremy Irons, der nun statt Michael Caine in die Rolle von Butler Alfred schlüpft, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Während Caine mit seinen Monologen für Gänsehaut sorgte, wirken Irons einstudierte Ansprachen so, als würde er gerade für ein Vorsprechen beim Theater üben.

© Warner Bros. Pictures
Fazit
“Batman v Superman” könnte den Beginn eines Filmuniversums darstellen, das endlich jenem von Marvel Paroli bieten könnte. Düstere, actionreiche Unterhaltung statt einer Flut an Cameos und seichten Witzen. So gut gelungen die Marvel-Filme auch sein mögen, hin und wieder langweilt mich das bereits bekannte Muster. Hier bietet "Batman v Superman" eine ansprechende Alternative. Der Film hat zwar einige kleine Schwächen, ist aber der bislang beste Ableger des aktuellen DC-Universums. Insbesondere die Tatsache, dass Ben Affleck in seiner neuen Rolle überzeugt, gibt Hoffnung, dass sich DC auch in der Filmwelt zu einem starken Gegenspieler zu Marvel entwickeln wird.
Ob sich dieser Trend fortsetzen wird, kann man bereits am 5. August sehen. Dann kommt "Suicide Squad" in die Kinos, nächstes Jahr folgen dann "Wonder Woman" und "Justice League: Part One". Ebenfalls angekündigt: "The Flash", "Aquaman", "Shazam", "Justice League: Part Two", "Cyborg" und "Green Lantern Corps". "Batman v Superman" ist ab dem 25. März in den österreichischen Kinos zu sehen.
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