Chinesische Firmen überwachen Gehirnaktivitäten von Arbeitern
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In China kommen zunehmend Sensoren zum Einsatz, die Hirnstromwellen und Gehirnaktivitäten von Arbeitern messen, berichtet die South China Morning Post. Die durch die in Helmen und Kappen angebrachten Sensoren erhobenen Daten sollen Auskunft über Emotionen und Gefühlslagen geben. Sie werden mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet und sollen helfen Effizienz und Produktivität zu steigern, heißt es in dem Bericht weiter. Laut Unternehmen, die die Technologie einsetzen, wird damit etwa die Belastung von Arbeitern gemessen. Anhand der Daten könnten dann Frequenz und Dauer von Pausen angepasst werden.
Eingesetzt wird die von der Regierung unterstützte Technologie laut der Zeitung etwa in Fabriken im Elektronik-, Energie- und Telekomsektor, bei Verkehrsunternehmen, aber auch beim Militär.
„Angst und Misstrauen“
Laut Forschern der chinesischen Ningbo Universität, die solche Systeme in mehr als einem Dutzend Fabriken zum Einsatz bringt, hätten viele Arbeiter zunächst mit Angst und Misstrauen reagiert. „Sie haben gedacht, wir lesen ihre Gedanken“, wird die Psychologin Jin Jia zitiert. Nach einiger Zeit hätten sie sich aber daran gewöhnt. Unausgeglichene oder überlastete Arbeiter hätten nicht nur Auswirkungen auf die Produktion, sondern könnten auch ihre Kollegen in Gefahr bringen, sagt die Wissenschaftlerin.
„Neue Qualität der Überwachung“
Psychologen warnen hingegen vor einer neuen Qualität der Überwachung und fordern Einschränkungen beim Einsatz der Technologie. Arbeitergeber würden die Technologie zur Steigerung ihrer Profite benutzen, Arbeitnehmer hätten kaum Möglichkeiten sich dagegen zu wehren, sie seien in einer deutlich schwächeren Position.
Der Verkauf von Facebook-Daten sei schlimm genug, wird der Psychologe Qiao Zhian unter Anspielung auf den Cambridge-Analytica-Skandal zitiert: Die Überwachung von Gehirnaktivitäten könne Datenmissbrauch aber auf eine gänzlich neue Ebene heben.
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