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Dolby 3D

Durchbruch bei brillenlosem 3D

3D am Flat-TV ist noch nicht der große Renner – erstens, weil sich die wenigsten daheim eine Brille aufsetzen wollen, um die dritte Dimension zu genießen und zweitens, weil die brillenlosen 3D-Lösungen noch nicht so sind, wie es die Konsumenten gerne hätten. Im vergangenen Jahr haben Dolby und Philips ihr neues 3D-Format „Dolby 3D" vorgestellt. Abgesehen davon, dass es ein europäisches Format ist, soll es das erste sein, das brillenloses 3D so macht, dass der Konsument es auch gerne nutzt. Avatar-Regisseur James Cameron war von der Technologie derart begeistert, dass er sie sich mehrmals hat vorführen lassen. Wenn er gewusst hätte, dass diese Technologie schon vorhanden ist, hätte er bei Avatar vermutlich einiges anders gemacht, soll seine Reaktion gewesen sein.

3D ohne Brillen
„Unsere Technologie ist mittlerweile so gut, dass die Hersteller zu uns kommen und sich davon überzeugen wollen“, erklärt Dolby Europa-Chef Andreas Spechtler. „Weil es die definitiv beste brillenlose 3D-Technologie auf dem Markt ist.“ Dolby hat die Technologie von Philips perfektioniert und marktreif gemacht. „Unser Ziel ist, dass ein 3D-Bild auf dem Flat-TV so aussehen muss, als ob man durch ein Fenster in die Welt hinaus schaut“, ergänzt Andy Dowell, Regional Director, Northern Europe bei Dolby. Von Dowell bekam die futurezone in der Europa-Zentrale von Dolby in London einen exklusiven Einblick in die neue Technologie. Anhand des Films „Hugo Cabret“ und bei einigen Action-Produktionen aus dem Salzburger „Red Bull Media House“ wurde demonstriert, wie Dolby 3D funktioniert.

Eine Bildschirm-Revolution
Dolby 3D dürfte die Revolution sein, denn der Bildschirm wird in 28 Zonen eingeteilt, jeder wird quasi einzeln 3D-animiert, wodurch es möglich ist, jedem vor dem Bildschirm ein dreidimensionales Erlebnis zu liefern. Der Sicht-Winkel beträgt sensationelle 160 Grad, somit sehen alle vor dem Flat-TV den Film in 3D und nicht nur verschwommene Bilder. Bei den bisherigen Lösungen die Konsumenten fast direkt vor dem TV sitzen, um 3D zu sehen, der Toleranzbereich ist kaum größer als 50 Zentimeter.

Justierbarer 3D-Effekt
Weiteres interessantes Detail: Es können insgesamt drei Einstellungen geändert werden – der Seitenbetrachtungswinkel, die Sitz-Tiefe (Distanz zum Bildschirm) und die 3D-Tiefe/der 3D-Effekt; der Konsument kann im Menü selbst festlegen, wie ausgeprägt der 3D-Effekt sein soll. Mehr Tiefe bedeutet mehr Dramatik, weniger Tiefe ist weniger „aggressiv“.

Dolby ist derzeit mit den meisten Flat-TV-Produzenten im Gespräch, Mitte 2014 werden die ersten Flat-TVs mit Dolby 3D auf dem Markt erwartet. Dolby 3D könnte jedenfalls eines der Themen der CES 2014 werden. Angst, dass die Dolby-Technologie kopiert wird, haben Spechtler und Dowell nicht. „Wir haben viele Patente die andere nützen koennen.“Allerdings sei Dolby 3D nicht nur die beste Technologie, sondern auch einfach zu lizensieren, weil - ähnlich wie es Dolby bei der Sound-Technologie macht – nur Lizenzkosten verrechnet werden.

3D via Setop-Box
Wesentlich ist bei Dolby 3D, dass es ein FullHD-Auflösung liefert, bei den anderen Lösungen wie sie etwa Toshiba oder LG anbieten, wird die Auflösung praktisch halbiert, da das Bild für den 3D-Effekt in zwei Teile „geschnitten“ wird. Das interessante an dieser Technologie ist auch, dass sie auch bei Setop-Boxen verwendet werden kann. Konkret heißt das: Die Box empfängt das 3D-Signal und schickt es via HDMI an einen bestehenden 3D-Flat-TV. Und liefert – anders als jetzt – ein komplettes FullHD-Bild. Bei der derzeitigen Technologie mit Brillen wird die FullHD-Auflösung aufgesplittet – auf jedes Glas der Brille/also jedes Auge 50 Prozent. Das Setop-Boxen-Geschäft könnte vor allem für die Betreiber ein interessantes Business werden. Zumindest können sie eine FullHD-Auflösung gewährleisten.

Sound & Bild
„Wir sind nicht nur Sound-Weltmarktführer, sondern haben auch eine Menge Wissen was Videotechnologien anlangt, aber das wissen die wenigsten“, sagt Spechtler. „Das Unterhaltungs-Business ist eben Audio und Video, das lässt sich fast nicht mehr voneinander trennen.“ Vor acht Jahren schon ist Dolby mit Digital Cinema ins Video-Business eingestiegen, hat viel Know How beim Video-Encoding und hat 2010 auch das Berliner Unternehmen Dicas gekauft, die Experten im Bereich des Videostandards H264 sind.

Dolby 3D
Bei Dolby3D wird der Bildschirm in 28 Zonen eingeteilt, jede davon wird einzeln 3D-animiert. Diese 28 Zonen sieht man im Übrigen, wenn man die Pause-Taste drückt, dann sieht man Streifen durch den Bildschirm wandern.

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