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Energiesparverordnung

Ein Pickerl für den Flat-TV

Für viele Konsumenten sind sie eine wertvolle Entscheidungshilfe beim Kauf ihres Elektrogeräts: Die Energieverbrauchskennzeichnung bzw. die grün-gelb-roten EU-Energielabel sind bei Gerätetypen wie Kühlschrank, Gefriergerät, Geschirrspüler oder Waschmaschine verpflichtend, beim Kauf von Unterhaltungs-Elektronik müssen Konsumenten auf die Angaben der Hersteller vertrauen. Das EU-Parlament hat heuer beschlossen, dass künftig insgesamt 30 Produktgruppen Energieverbrauchs-Mindeststandards erfüllen müssen; und zwar im Rahmen der 2009 verabschiedeten Öko-Design-Verordnung - Geräte müssen ein umweltschonendes und nachhaltiges Energiedesign erhalten.

Die Verordnung
Die nächste Produktgruppe, die ab spätestens 30. November mit einem Energielabel ausgestattet werden muss, sind Flat-TVs. Laut jetzt publizierter EU-Verordnung 1062/2010 der Kommission, die dem KURIER vorliegt, müssen TV-Hersteller ab Herbst 2011 ihre Geräte mit einem Energielabel auszeichnen, weil "der Stromverbrauch von Fernsehgeräten einen erheblichen Anteil am Gesamtstrombedarf der Haushalte darstellt und Fernsehgeräte mit gleichwertigen Funktionen große Unterschiede bezüglich Energieeffizienz darstellen."

Wie bei einigen der Haushaltsgeräte wird der Energieverbrauch auch bei Flat-TVs mit G (rot) für Umweltsünder bis A+++ (grün) angegeben; die neuen Labels bekommen ein + dazu. "Aber derzeit gibt es keinen einzigen Flat-TV, der in die Kategorie A+, A++ oder gar A+++ fällt", sagt Bernd Schäppi, Experte der Österreichischen Energieagentur. Auf dem Portal www.topprodukte.at werden die umweltfreundlichsten Geräte aufgelistet und können nach bestimmten Kriterien durchsucht werden; in der Kategorie bis 32 Zoll gibt es keinen einzigen Flat-TV mit Energieklasse A, sondern lediglich Kategorie-B-Geräte; bei den Flat-TVs bis Größe 42 Zoll gibt es einen einzigen A-Klasse-Flat. Ab 46 Zoll Diagonale (116 cm) finden sich allerdings bereits neun Geräte. Gut 80 Prozent der Flat-TVs im Handel fallen in die Kategorien B abwärts. Das ineffizienteste Gerät - ein Plasma-TV - hat Energieeffizienzklasse D.

A+++
Ein energiesparsamer 46-Zoller (A-Klasse) darf maximal 84 Watt Leistung aufnehmen, bei einem A+++-Gerät dürften es nur 28 Watt sein. Ein theoretischer Wert, "denn mit heutigen Technologien sind diese Werte nicht erreichbar", sagt Energieexperte Schäppi, "da müssen neue Konzepte her." Selbst Kategorie A++ (maximal 45 Watt) hält der Energieexperte für kaum machbar.
Das Flat-TV-Energielabel beinhaltet neben der Energieeffizienz auch die anderen wertvollen Informationen, die für einen Kauf relevant sind, vom jährlichen Energieverbrauch in Kilowattstunden bis zum Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand.

Das neue Label für Flat-TVs:

Herstellerreaktionen
Die TV-Hersteller sind auf das Energielabel bereits vorbereitet. Philips will als einer der ersten Hersteller seine Flat-TVs mit dem bunten Aufkleber versehen, "wir klären derzeit die Rahmenbedingungen mit der Logistik", heißt es bei Philips, "aber es kann sich nur noch um Wochen handeln." Samsung will ebenso wie Sony noch vor der offiziellen Frist die TV-Geräte mit Energielabels versehen. Loewe wird seine Modelle erst dann kennzeichnen, wenn der Handel dazu verpflichtet wird, also am 30. November 2011.

(Gerald Reischl)


Kennzeichnungspflicht
Im Rahmen der Ecodesignrichtlinie aus dem Jahr 2009 wurden verpflichtende Mindeststandards für den Energieverbrauch von mehr als 30 Produktgruppen definiert. Geräte, die diese Kriterien nicht erfüllen, dürfen in der EU nicht mehr auf den Markt gebracht werden. Für alle Produktgruppen wird geprüft, ob ergänzend ein Label eingeführt werden muss. Nach den Flat-TVs müssen künftig auch Klimageräte, Beleuchtungskörper sowie gewerbliche Kühlgeräte mit einem Label gekennzeichnet werden. Auch bei Monitoren wird ein Aufkleber angedacht. Neuerungen gibt es ab 20.12. 2011 auch bei Kühlgeräten und Waschmaschinen - auch diese Gerätegruppen erhalten die Kategorie A+++.

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