
ELGA laut Spitalsärzten "System aus der der Steinzeit"
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) stößt weiter auf Kritik der Ärztekammer. Vor allem mit der Benutzbarkeit des Systems im Spital sind die Ärzte unzufrieden, führte Vizepräsident Harald Mayer am Mittwoch in einer Pressekonferenz aus. Das System komme aus der "elektronischen Steinzeit", biete keine Suchfunktionen und sei daher für die Ärzte keine Hilfe.
Lange Wartezeiten
Etwas mehr als ein Jahr nach der Einführung in Krankenhäusern in Wien und der Steiermark biete die ELGA-Realität unerträglich lange Wartezeiten beim Datenabruf, bevor man sich dann durch Unmengen an eingescannten PDF-Dateien wühlen müsse. Abrufe nach Suchbegriffen oder von Datenreihen seien nicht möglich, dies sei frühestens für 2018 versprochen - und auch dann nicht für die zuvor erfassten Dokumente.
Ganz oder gar nicht
Offen sei weiter auch die Haftungsfrage. Weil Patienten Befunde und Medikamentenverschreibungen selektiv ausblenden können, biete sich dem Arzt kein volles Bild. "Das Ganze macht nur einen Sinn, wenn da ohne Wenn und Aber alle Patientendaten drin sind", forderte Mayer. Nur ein kompletter Ausstieg sollte für die Patienten möglich bleiben.
ELGA kaum benutzt
Vor allem von Wiener Kollegen höre er, dass das System kaum benutzt werde. Die eigenen Krankenhaus-Informationssysteme der Spitäler funktionierten nämlich besser, seien strukturierter, und die Kollegen seien im Umgang damit auch besser geschult. Mayers Fazit zu ELGA: "Den Aufschrei der Ärzte gibt es deshalb nicht, weil wir es Gott sei Dank nicht brauchen."
Kommentare